Kleyer Bürger sind unzufrieden mit Hochwasserschutz

Mängel-Liste bei Ortstermin

Die Bürger am Dorneywald sind spätestens seit dem verheerenden Unwetter 2014 traumatisiert. Färbt sich der Himmel dunkel, drohen Regen und Gewitter, werden sie nervös. Sie hoffen, dass ihr Feind, das Wasser, nicht wieder zuschlägt. Mit den Maßnahmen der Stadt sind sie unzufrieden.

KLEY

, 18.05.2016, 02:11 Uhr / Lesedauer: 3 min

Ortstermin: Das sagen die Anwohner

„Was hier bislang passiert ist, hat nichts mit dem Versprechen zu tun, das Dr. Christian Falk von der Stadtentwässerung uns vor rund zwei Jahren gegeben hat. Alles ist nur ein einziges Provisorium“, sagte Cornelia Steingräber, Anwohnerin in Kley -  und bat uns zum Ortstermin.

Das Haus von ihr und ihrer Familie steht in der Friedrich-Schröder-Straße 42 und ist durch einen Wirtschaftsweg vom Dorney getrennt. Rund um diesen Weg, den die Anlieger auch als PKW-Zufahrt nutzen, zeigte uns die Kleyerin, was ihrer Meinung nach dringend verbessert werden muss:

  • Die angelegte Querrinne sei nicht tief genug. Bei Starkregen würde das Wasser überlaufen und nicht mehr Richtung Wald fließen. Ihre Forderung: „Die Querrinne vertiefen und mit einem Gitter ausstatten, sodass die Autos darüber fahren können.“  
  • Der reaktivierte Ablaufgraben zwischen Weg und Wald sei nicht tief genug, zugewuchert und würde regelmäßig verschlammen. „Warum kann man ihn nicht wie am Phoenixsee mit Bruchstein pflastern?“, fragt sich Cornelia Steingräber.  
  • Man warte immer noch auf die Instandsetzung des Wirtschaftswegs. „Ich rufe regelmäßig die Stadt an, damit wenigstens Splitt nachgestreut wird.“ Generell würde die Stadt nur auf Nachfrage handeln, etwa bei Pflege und Wartung. „Oft wird man vertröstet und von einem Amt zum nächsten verbunden.“  
  • Der Teich im Wald müsse dringend umzäunt werden. Darauf habe sie schon mehrfach aufmerksam gemacht. Cornelia Steingräber: „Dort spielen regelmäßig Kinder. Erst kürzlich habe ich eins aus dem Morast gezogen. Muss denn erst Schlimmeres passieren?“  
  • Die Kleyerin möchte „ihren“ Wendehammer zurück: Der große Erdhügel, entstanden durch den Aushub des Ablauf- und Seitengrabens, würde es Anliegern mit großen Autos sehr schwer machen.  

Beim Ortstermin stießen auch Peter und Claudia Wendel dazu. Sie wohnen auch in der Friedrich-Schröder-Straße, Nr. 20. Beim Unwetter im Juli 2014 stand ihr Keller unter Wasser. Sie ergänzen die Mängel- und Forderungsliste:

  • Der erhöhte Randstein am Fußweg zwischen Wirtschaftsweg und Kleybredde ende an der höchsten Stelle und sei wirkungslos. Vielmehr sollte vor der Häuserreihe eine 30 bis 40 Zentimeter hohe Mauer errichtet werden.  
  • „Außerdem wünschen wir uns eine bessere Informationspolitik seitens der Stadt. Sie soll einfach ihre Versprechen von 2014 umsetzen“, so Claudia Wendel.

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Besonders betroffen vom Hochwasser war mehrfach Familie Stawa, Friedrich-Schröder-Straße 42. Sie konnte beim Ortstermin nicht dabei sein, wir trafen sie später: „Weil seitens der Stadt nichts passiert, haben wir jetzt auf eigene Kosten eine Mauer errichtet“, so Petra Stawa. Kosten: 5500 Euro. Der noch fehlende Zaun werde 2200 Euro kosten. Geld, das die Familie für ein neues Dach angespart hatte.

Geschockt hat Petra Stawa der Hinweis auf das wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren. Demnach sind Pläne wie Vergrößerung der Verrohrung im Bereich Kleybredde und Schaffung von Rückhalteräumen im Oberlauf erst 2020 umsetzbar. Was sie sich besonders von der Stadt wünscht: „Dass das Wasser aus dem Wald anders abgeführt wird. Der Sportplatz könnte als Ausweichfläche genutzt werden. Helfen würde auch das Entfernen des Mountain-Bike-Hügels. Dann kann das Wasser dort versickern.“ 

 

Lesen Sie auf Seite 2: Das sagt Dr. Christian Falk zu den Aussagen der Anwohner

Das sagt Dr. Christian Falk, Technischer Leiter der Stadtentwässerung, im Kurzinterview

 

Die Bewohner sagen, die Stadt hat ihr Versprechen in Sachen Hochwasserschutz in Oespel und Kley nicht gehalten. Was sagen Sie dazu?

Es stimmt ganz und gar nicht, dass die Stadt nichts unternommen oder gar Versprechen nicht gehalten hat. Es ist sehr unverständlich, warum diese Frage erneut gestellt wird, da kürzlich von der Stadtentwässerung sehr umfassend über die ergriffenen Maßnahmen, über die laufenden Planungen, laufende Planfeststellungsverfahren und künftige Maßnahmen Auskunft gegeben wurde (Anm. der Red.: Die Bürger haben diesen Vorwurf erneut formuliert, nachdem diese Redaktion ausführlich über die bisherigen Maßnahmen der Stadt berichtet hatte).

Die Bürger beklagen, dass die Ämter, etwa bei der Reinigung der Schächte, nur tätig werden, wenn sich die Bürger melden. Trifft das zu? Die Abwasseranlagen der Stadtentwässerung (Abwasserkanäle, Schächte, Sonderbauwerke) werden regelmäßig kontrolliert und gereinigt. Je nach Anlage und Verschmutzungsgrad sind die Reinigungsintervalle unterschiedlich (zwischen einigen Wochen und einigen Jahren).

Die Bürger sind verzweifelt. Gibt es nicht doch Möglichkeiten, zeitnah größere Maßnahmen zum Hochwasserschutz umzusetzen? Unterhaltungsmaßnahmen zur Verbesserung der Abflusssituation in den Gewässern wurden sehr zeitnah zu dem damaligen Ereignis umgesetzt, mit der Folge einer Verbesserung des Hochwasserschutzes. Ferner werden weitergehende Maßnahmen geplant. Hierfür bedarf es wasserrechtlicher Planfeststellungsverfahren. Wie in den Ortsbegehungen der Stadtentwässerung bereits zugesichert, ist beabsichtigt, entsprechende Maßnahmen vor Ort Anliegern und Betroffenen vorzustellen. Der Termin (in 2016) wird über die Medien kommuniziert.

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