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Corona-Test im Kindergarten: „Mein Stäbchen schmeckt nach Kirsche“
Lolli-Test
In einem Kindergarten im Dortmunder Süden wird seit zwei Wochen getestet. Ohne Zwang – und die Kleinen zeigen, dass sie beim Thema Pandemiebekämpfung schon ganz Große sind.
Es geht nicht mit dem Stäbchen in die Nase, sondern es wird darauf herumgelutscht. 30 Sekunden lang, das muss so sein bei einem PCR-Lolli-Test. Die Stäbchen werden danach von den Mitarbeiterinnen im evangelischen Familienzentrum und Kindergarten Berghofen eingesammelt und später abgeholt – zur Überprüfung.
Das Ergebnis, ob eines der Kinder mit dem Coronavirus infiziert ist, kommt dann am nächsten Tag. In der Öffentlichkeit ist das Testen in Schulen oder Kindergärten immer ein großes Thema. Was sagen die Eltern? Sind die Kinder damit überfordert? „Es ist ja alles freiwillig“, sagt Susanne Amft, Leiterin des Familienzentrums in Berghofen.

Jedes der Kinder bekommt ein Stäbchen und auf ein Zeichen geht es los. © Jörg Bauerfeld
Man habe lediglich einen Elternbrief geschrieben, in dem steht, dass es die Möglichkeit für einen freiwilligen Test in der Kita gibt. „Und weit über 90 Prozent der Kinder lassen sich auch testen. Die Eltern sehen das nicht als Belastung, eher das Gegenteil ist der Fall“, sagt Susanne Amft.
Zweimal in der Woche wird getestet
95 Kinder sind zurzeit in der Kita am Fasanenweg zu Gast. Und die haben, man sollte es kaum glauben, schon ein gutes Gespür für die augenblickliche Pandemie-Lage. Zunächst einmal ist von Belastung keine Spur, wenn es an das Testen geht. In Gruppen zwischen zehn und 15 Kindern wird morgens zuerst zu den Wattestäbchen gegriffen.
Selbst die Jüngsten aus der Schneckengruppe sind da schon mit dabei. Scheinbar ist es nicht weiter schlimm, auf einem Stäbchen herum zu lutschen. Bei den Älteren, also den 4 bis 5-Jährigen, ist das Thema Corona-Test sowieso im Gespräch. Wie bei den Großen wird darüber diskutiert. Und sie können es kaum erwarten, bis sie dran sind.

Die Stäbchen für den Lolli-Test liegen bereit. Fast alle Kinder in der Berghofer-Kita nehmen daran teil. © Jörg Bauerfeld
Denn: „Es ist schon wichtig“, erklärt ein Fünfjähriger und macht sich für den Lolli-Test bereit. Die Kinder gehen mit einer Menge Spaß, aber auch schon mit einer erstaunlichen Sachlichkeit an die Sache. „Mein Stäbchen schmeckt nach Kirsche“, ruft eines der Mädchen, das gerade an dem Wattestäbchen herumlutscht. „Meines nach Lakritze“, sagt ein anderes.
Die Gespräche bei den Kleinen drehen sich auch schon ums Impfen
Und es geht bei den Kindergartenkindern nicht nur um das Testen. Die Gespräche bei den 4- bis 5-Jährigen drehen sich auch schon um das Impfen. So verkündetet die 5-jährige Jana voller Stolz, dass sie bald einen Impftermin habe. Und, keine Angst? „Nö, ich bin ja auch für den Urlaub schon gegen Zeckenbisse geimpft worden. Das ist nicht so schlimm.“
In Dortmund ist das Testen mit den Trägern im Übrigen abgesprochen. Alle Kinder in den Dortmunder Kindergärten bekommen ein freiwilliges Testangebot. „Die Eltern haben alle ihre schriftliche Einwilligungserklärung dazu gegeben“, sagt Susanne Amft. Über 90 Prozent haben zugestimmt. „Ich finde das ein tolles Ergebnis.“ Und ein weiteres tolles Ergebnis: Die Tests laufen jetzt seit zwei Wochen (zweimal in der Woche) und noch kein Kind ist positiv getestet worden.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
