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Kinder bei Querdenken-Demo – „Bei allen das Jugendamt vorbeischicken“
Corona-Protest in Dortmund
Hunderte Coronaschutz-Gegner sind am Montag durch die Dortmunder City gezogen. Auch einige Kinder waren dabei. Das sorgt für Entsetzen - wird von manchen aber auch verteidigt.
Die Wogen schlagen hoch. Die angemeldete Querdenken-Demo von Montag (27.12.), zu der in der Spitze über 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Dortmund mitliefen, löst hitzige Diskussionen aus.
Das beherrschende Thema: Einige Coronaschutz- oder Impfgegner nahmen ihre Kinder mit und ließen sie teilweise an der Spitze des Demozuges laufen.
Das sorgt für vielfaches Entsetzen: „Diesen Eltern gehören die Kinder weggenommen“, kommentiert ein User. Allein hierunter entfacht sich eine Diskussion mit mehreren Antworten.
„Bei allen die mit Kindern da waren das Jugendamt vorbei schicken“, heißt es in einem anderen Kommentar. Viele weitere Äußerungen gehen in eine ähnliche Richtung.
„Ich finde es erbärmlich Kinder zu instrumentalisieren. Kinder gehören auf den Martinszug und nicht auf eine Demo“, schreibt eine Userin. „Unverantwortlich, lasst die Kinder Zuhause, wenn ihr schon so rücksichtslos andere gefährdet und uns alle in den Lockdown zieht, wenn ihr weiter so macht“, eine weitere.
„Das man die Kinder als Schutzschild benutzen muss. Traurig!“
Oft fällt das Wort „Schutzschild“. Wie etwa in dem Zusammenhang: „Kinder als schutzschilder ausnutzen super eltern“ oder „Das man die Kinder als Schutzschild benutzt muss. Traurig!“ Hierzu gibt es allerdings auch reichlich Gegenstimmen.
Befürworter der Demonstration, betonen, dass es zu keinerlei Gewalt gekommen sei, die Kinder somit nicht als Schutzschild genutzt wurden. Solch ein „Spaziergang“ sei schließlich nicht verboten und Kinder seien hier genau richtig.
Wiederum andere sehen das Ganze differenzierter: „Sind wir mal ehrlich. Egal ob man geimpft ist oder ungeimpfte jeder kann seine Meinung haben. Aber Kinder haben da einfach nix zu suchen. Wer argumentiert das man Kinder selbst entscheiden lassen soll ob sie geimpft werden oder nicht sollte auch damit anfangen die Kinder selbst entscheiden zu lassen ob sie mit wollen zu so einer Demo. Ihr seid nicht besser wie eine mögliche impfpflicht“.
Polizei leitet mehrere Verfahren ein
Laut Polizei liefen in der Spitze etwa 650 Menschen bei dem Demonstrationszug mit. Dabei ging es vom Friedensplatz aus einmal um den kompletten Innenwall. Insgesamt sei die Versammlung friedlich verlaufen, hielt die Polizei am Montagabend fest.
An die vorgeschriebene Maskenpflicht hielten sich allerdings nicht alle. „Aufgrund eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz“ werden gegen mehrere Personen Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, heißt es seitens der Behörde.
Baujahr 1993, gebürtig aus Hamm. Nach dem Germanistik- und Geschichtsstudium in Düsseldorf und dem Volontariat bei Lensing Media in der Stadtredaktion Dortmund gelandet. Eine gesunde Portion Neugier und die Begeisterung zum Spiel mit Worten führten zum Journalismus.
