
© Niko Wiedemann
„Kein Kavaliersdelikt“: Drei Corona-Verstöße stechen in Dortmund heraus
Vatertag
In der Nordstadt musste am Vatertag eine große Feier aufgelöst werden. Es war einer der größten Verstöße gegen die Schutzverordnung in Dortmund – jedoch war es nicht der einzige Vorfall.
Die wetterlichen Voraussetzungen für einen Vatertag nach Maß schienen am Donnerstag (21.5.) wie gemalt – wenn da nicht die Corona-Krise und die damit einhergehenden Einschränkungen und Verbote wären.
Nobert Dahmen, Rechtsdezernent der Stadt, lobt gegenüber dieser Redaktion grundsätzlich die Dortmunder. Bis auf wenige Ausnahmen haben sie sich demnach umsichtig verhalten – doch die wenigen Ausnahmen hatten es teilweise in sich.
In der Nordstadt musste eine große Familienfeier aufgelöst werden, die Stehbierhalle der Bergmann-Brauerei auf Phoenix West schloss vorzeitig und im Revierpark Wischlingen kam es zu einer Festnahme.
Party-Gäste versuchen sich zu weigern
Die Familienfeier in einem Vereinsheim einer Kleingartenanlage im Norden konnte das Ordnungsamt nur mit Hilfe eines starken Polizeiaufgebots stoppen. An der Eberstraße tummelten sich im Rahmen einer traditionellen rumänischen Feier rund 120 bis 150 Personen auf 198 Quadratmetern.
Die Feiernden habe man dort „tanzend, eng beieinander sitzend und ohne jeglichen Schutz“ angetroffen, sagt Polizeisprecherin Cornelia Weigandt.
„Das ist kein Kavaliersdelikt, man gefährdet sich und andere“, sagt sie. Außerdem seien die Feiernden „erstmal nicht ganz so einverstanden“ mit der Auflösung gewesen und versuchten sich teilweise zu weigern, sagt Weigandt.
„Schwerwiegender Verstoß“ gegen die Schutzverordnung
Dazu kommt, wie Stadtsprecher Christian Schön mitteilt, dass die Gäste „mit Speisen und Getränken bewirtet wurden“. So habe man sich weder an das Veranstaltungsverbot in Gaststätten, noch an die Hygienevorschriften gehalten. Schön spricht von einem „schwerwiegenden Verstoß“ gegen die Schutzverordnung.
In einem dreistündigen Einsatz wurde die Feier aufgelöst und der Betrieb vom Ordnungsamt versiegelt.
Die Betreiberin der Gaststätte müsse mit einem Bußgeld von mindestens 4.000 Euro rechnen, sagt Christian Schön. Außerdem habe sie bis zum kommenden Montag (1.6.) ein Konzept einzureichen, auf dessen Grundlage dann über den Weiterbetrieb der Gaststätte entschieden werde.
Stehbierhalle am späten Nachmittag vorzeitig geschlossen
Eine zweite Gaststätte wurde am Vatertag zeitweise geschlossen - wenn auch nur für ein paar Stunden. Auch hier seien die Corona-Schutzmaßnahmen nicht eingehalten worden, sagt Rechtsdezernent Norbert Dahmen.
Um welche Gaststätte es sich handelt, sagt er nicht. Laut unseren Informationen handelte es sich um die Stehbierhalle der Bergmann-Brauerei auf Phoenix-West.
Dr. Thomas Raphael, Geschäftsführer der Bergmann-Brauerei, bestätigt auf Anfrage, dass er die Stehbierhalle im späten Nachmittagsbereich „einvernehmlich mit allen Beteiligten“ zeitweise geschlossen habe.
Demnach habe es für das Ordnungsamt „zu viel Betrieb am Wasserbecken“ im Bereich vor der Gastronomie gegeben. „Deshalb haben wir uns dann dazu entschieden, die Türen erstmal zuzumachen“, sagt Raphael.
Am Vatertag selbst sind die Türen nicht wieder aufgegangen. Direkt am Folgetag dann aber schon: Am Freitagmorgen (22.5.) habe man sich mit dem Ordnungsamt vor Ort nochmal über das Konzept abgestimmt, sagt der Geschäftsführer.
Mann wehrt sich gegen Festnahme
Zu einer Verhaftung ist es unterdessen gegen 16 Uhr im Revierpark Wischlingen gekommen. Eine zehnköpfige Gruppe sei dort mit Bollerwagen, Alkohol und lauter Musik aufgefallen, sagt Cornelia Weigandt.
Solche Ansammlungen sind derzeit verboten. Deshalb nahmen die Beamten die Personalien der Personen auf und erteilten Platzverweise.
Einem 29-jährigen Mann aus der Gruppe gefiel das jedoch gar nicht. „Sehr forsch“ sei der polizeibekannte Mann auf die Polizisten zugegangen und ihnen sehr nah gekommen – zu nah. Das sei „auch abseits des Infektionsschutzes nicht die beste Idee“, wie Cornelia Weigandt es formuliert. Der alkoholisierte Mann sei vorläufig festgenommen worden, „um weitere Straftaten zu verhindern“. Auch dagegen habe er versucht sich zu wehren.
Baujahr 1993, gebürtig aus Hamm. Nach dem Germanistik- und Geschichtsstudium in Düsseldorf und dem Volontariat bei Lensing Media in der Stadtredaktion Dortmund gelandet. Eine gesunde Portion Neugier und die Begeisterung zum Spiel mit Worten führten zum Journalismus.
