
© Niko Wiedemann
Polizei löst illegale Feier mit über 100 Gästen in Vereinsheim auf
Gartenanlage in Nordstadt
Laute Musik, kein Abstand, kein Mundschutz: Ordnungsamt und Polizei haben am Donnerstag eine illegale Party mit über 100 Gästen in Dortmund aufgelöst. Bei dem Einsatz gab es Probleme.
Yusuf Güclü hat schon einiges erlebt in der Kleingartenanlage Dortmund-Nord an der Eberstraße. Schon häufiger hat Güclü, der dort eine Scholle gepachtet hat, sich wegen türkische Hochzeitsfeiern in dem Vereinsheim bei den Behörden beschwert. Doch was er am Donnerstag in seiner Kleingartenanlage sah, war auch für ihn neu.
Im Vereinsheim der Anlage feierten trotz der Corona-Beschränkungen zahlreiche Menschen eine große Party, „und alle ohne Mundschutz“. Der Parkplatz und die umliegenden Parkmöglichkeiten und auch alle Fluchtwege seien von einer Vielzahl an Autos belegt gewesen, empört er sich gegenüber unserer Redaktion. Polizei und Ordnungsamt musste er diesmal nicht rufen - die waren schon da.
Familienfeier mit 120 bis 150 Personen
Die Behörden bestätigen den Einsatz auf Anfrage. „In dem 198 Quadratmeter großen Saal konnte durch das Ordnungsamt eine Familienfeier mit 120 bis 150 Personen festgestellt werden, welche mit Speisen und Getränken bewirtet wurden“, sagt Stadtsprecher Christian Schön.
Er macht darauf aufmerksam, dass im Rahmen der Coronaschutzverordnung Veranstaltungen, Versammlungen und Zusammenkünfte in gastronomischen Betrieben derzeit verboten sind. Auch wenn Gaststätten prinzipiell wieder öffnen dürfen, gibt es dort strenge Auflagen.
Denn unabhängig vom Veranstaltungsverbot in Gaststätten dürfen dort ohnehin nur Verwandte in gerader Linie, Geschwister, Ehe- und Lebenspartner und Personen aus maximal zwei häuslichen Gemeinschaften am selben Tisch sitzen.
Polizei: „Das ist kein Kavaliersdelikt“
Eine Bewirtung zieht weitere Auflagen nach sich, unter anderem die Erfassung von Kundendaten, Abstände zwischen den Tischen und regelmäßige Desinfektion.
Keine der Vorgaben sei eingehalten worden, sagt Christian Schön. Es handele sich um einen „schwerwiegenden Verstoß“ der Schutzverordnung. „Das ist kein Kavaliersdelikt“, sagt auch Polizeisprecherin Cornelia Weigandt, „man gefährdet sich und andere.“
„Gebührender Abstand war dort gar nicht möglich“, sagt Weigandt. Die Feiernden habe man dort „tanzend, eng beieinander sitzend und ohne jeglichen Schutz“ angetroffen.
Nicht alle Gäste zeigten sich kooperativ
Das Ordnungsamt löste die Feier mit Hilfe eines starken Aufgebots der Polizei auf. Der Betrieb wurde versiegelt und ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.
Die Feier aufzulösen war allerdings nicht ganz einfach, denn nicht alle Party-Gäste zeigten sich kooperativ, sagt Polizeisprecherin Cornelia Weigandt. Gerade bei Familienfeiern könne es schon einmal „emotional“ werden, sagt sie. In diesem Fall habe es sich um die traditionelle rumänische Feier im Vorfeld der eigentlichen Hochzeit gehandelt.
Gaststätte versiegelt, größere Geldstrafe
Bereits um 14.29 Uhr sei die Polizei alarmiert worden - bis der Polizeieinsatz beendet war, vergingen ziemlich genau drei Stunden.
So eine Feier aufzulösen dauere generell etwas, selbst wenn die Gäste kooperativ seien, sagt Weigandt. In diesem Fall komme jedoch hinzu, dass die „Feiernden erstmal nicht ganz so einverstanden“ mit der Auflösung gewesen seien.
4000 Euro Bußgeld für Gaststätten-Betreiberin
Die Betreiberin der Gaststätte müsse mit einem Bußgeld von mindestens 4000 Euro rechnen, sagt Stadtsprecher Schön. Außerdem müsse sie bis zum kommenden Montag (1.6.) ein Konzept einreichen, auf dessen Grundlage dann über den Weiterbetrieb der Gaststätte entschieden werde.
Baujahr 1993, gebürtig aus Hamm. Nach dem Germanistik- und Geschichtsstudium in Düsseldorf und dem Volontariat bei Lensing Media in der Stadtredaktion Dortmund gelandet. Eine gesunde Portion Neugier und die Begeisterung zum Spiel mit Worten führten zum Journalismus.
