Kalte Wohnungen „wird es in Dortmund nicht geben“ Versprechen von Westphal auf Energie-Gipfel

„Heizung runter“-Appell beim Energiegipfel des Oberbürgermeisters
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Die Botschaft ist eindeutig: „Drück mich zum Abschied“ und „Heizung runter“ steht auf den Aufklebern und Türschildern, die bald in Dortmunder Schulen, Kitas und Jugendtreffs auftauchen. Die Appelle sind erste konkrete Ergebnisse der Beratungen zur Energiekrise, die am Montag beim 2. Energie-Gipfel der Stadt vorgestellt wurden.

Sie passten auch zur zentralen Botschaft, die Oberbürgermeister Thomas Westphal gleich zu Beginn des Treffens im Borussiapark ausgab. „Energiesparen ist nach wie vor Thema Nummer 1“, stellte er fest. Immerhin gab es beim zweiten Energie-Gipfel, bei dem die Ergebnisse aus diversen Themen-Arbeitsgruppen vorgestellt wurden, insgesamt eher beruhigende Nachrichten. Die Energiesituation ist stabilisiert, erklärte der OB. Eine Mangellage etwa bei der Gasversorgung sei aktuell nicht in Sicht.

Friedhelm Evermann als Vertreter der freien Jugendhilfe-Träger und Jugenddezernentin Monika Nienaber-Willarredt präsentierten Aufrufe zum Energiesparen in Form von Aufklebern und Türanhängern.
Friedhelm Evermann als Vertreter der freien Jugendhilfe-Träger und Jugenddezernentin Monika Nienaber-Willaredt präsentierten Aufrufe zum Energiesparen in Form von Aufklebern und Türanhängern. © Oliver Volmerich

„Die Lage ist stabiler als wir befürchteten“, sagte Westphal. Dazu beigetragen hätten sicherlich die milde Witterung, aber auch die Einsparungsbemühungen von Unternehmen und Privathaushalten. Die müssten nun aber auch fortgesetzt und die Erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden, so der OB.

Sein Versprechen: „Dass Menschen in kalten Wohnungen sitzen, wird es in Dortmund nicht geben“, sagte Westphal. „Wir werden auch keine Bäder und Sporthallen schließen.“ Gleichwohl hält etwa die Diskussion, wie sehr die Temperaturen in Bädern und Hallen heruntergefahren werden können, weiter an. „Die Energiekrise verlangt allen sehr viel ab“, stellte Sozial- und Sportdezernentin Birgit Zoerner fest.

Oberbürgermeister Thomas Westphal hatte zum zweiten Energie-Spitzengespräch in der Nordtribüne des Signal Iduna Parks eingeladen.
Oberbürgermeister Thomas Westphal hatte zum zweiten Energie-Spitzengespräch in der Nordtribüne des Signal Iduna Parks eingeladen. © Oliver Volmerich

Beruhigend klangen vor allem die Nachrichten für Privathaushalte. Hier sei durch die Gas- und Strompreisbremse des Bundes eine Entspannung eingetreten, so der OB. Ein kommunaler Härtefall-Fonds, den die Dortmunder Wohlfahrtsverbände ins Spiel gebracht hatten, sei deshalb erst einmal kein Thema, stellte Diakonie-Geschäftsführer Niels Back fest. Noch sei aber nicht alles von Bund und Land geregelt.

Energiesperren vermeiden

Immerhin: Der kommunale Versorger DEW21 wolle auf jeden Fall Energiesperren vermeiden, berichtete Planungs- und Wohnungsdezernent Ludger Wilde aus den Beratungen des Runden Tisches zu Energiearmut. Voraussetzung sei, dass die Betroffenen frühzeitig Kontakt zum Energieversorger oder auch Beratungseinrichtungen aufnehmen.

Mit Blick auf Mietverhältnisse werde es bei finanziellen Rückständen zwar kein pauschales Kündigungsmoratorium geben, berichtete Franz-Bernd Große-Wilde als Vertreter der Wohnungswirtschaft. „Aber wir gehen auf die Betroffenen zu und suchen nach individuellen Vereinbarungen“, versprach er.

Die Wirtschaft setzt vorerst ebenfalls auf die von Bund und Ländern versprochene Nothilfe. „Es ist aber schwer zu sagen, was die beschlossenen Entlastungen für die Dortmunder Unternehmen ausmachen“, bilanzierte Wirtschaftsförderungs-Chefin Heike Marzen. „Die Unsicherheit, die bleibt, ist natürlich Gift für unsere Wirtschaft.“ Am Ende müsse man sich in Dortmund darauf einstellen, denen zu helfen, die in Not geraten sind und bei den Hilfen von Bund und Land augenscheinlich durchs Raster fallen.

Werben für Energiesparen

Auf Energiesparen setzt man weiter auch bei Kultur, Sport, Kleingärten, Kitas und Schulen. In den Schulen gelte es, im Winter „die Balance zwischen Lüften und Energiesparen“ zu finden, erklärte Schulleiter Markus Katthagen. Dabei helfen sollen CO2-Ampeln, die die Luftqualität anzeigen. Sie werden zurzeit von der Stadt angeschafft, kündigte Monika Nienaber-Willaredt als Schuldezernentin an.

Generell will man aktiv das Bewusstsein für Energiesparen schärfen. Dazu beitragen sollen bald etwa die „Drück mich zum Abschied“-Aufkleber für Lichtschalter. In den Fabido-Kitas sind „Energiespar-Detektive“ im Einsatz, bei den Sportvereinen „Energiewarte“. Denn es gilt das alte Motto: Energiesparen ist die beste Energiequelle.

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