Dortmund länger dunkel Straßenlaternen leuchten eine Stunde länger nur mit halber Kraft

LED-Straßenlaternen leuchten eine Stunde länger nur mit halber Kraft
Lesezeit

Wegen der Energiekrise sollen nicht nur Privathaushalte, Strom und Gas zu sparen. Auch die Stadt Dortmund hat seit September unter anderem die Heizungen in ihren Gebäuden (Schulen ausgenommen) auf 19 Grad heruntergefahren.

Doch das Ende der Fahnenstange war damit noch nicht erreicht. Auch die ohnehin in den Nachtstunden gedimmten LED-Straßenlaternen leuchten jetzt noch eine Stunde länger mit halber Kraft.

„Die Stadt Dortmund hat sich entschieden, die smarten LED-Leuchten in den verkehrsarmen Nachtstunden um eine weitere Stunde um 50 Prozent zu dimmen“, teilte Stadtsprecherin Alexandra Schürmann auf Anfrage mit.

124.100 Kilowattstunden

Die seit 2017 nach und nach in Betrieb gesetzten 23.000 smarten Leuchten seien vom ersten Tag an so programmiert, dass die Dimmtechnik zwischen 22 und 5 Uhr die maximale Leuchtkraft um die Hälfte senke, so Schürmann.

Doch wegen der vorherrschenden Energiemangellage habe man die 50-prozentige Nachtabsenkung um eine weitere Stunde verlängert. Bis auf Weiteres scheinen die LED-Laternen nun zwischen 21.30 und 5.30 Uhr nur mit halber Leuchtkraft.

Allein durch die verlängerte Nachtabsenkung spare die Stadt 124.100 Kilowattstunden pro Jahr, teilte Schürmann mit. Zum Vergleich: Der Stromverbrauch für einen 4-Personen-Haushalt liegt durchschnittlich zwischen rund 2.600 und 5.000 Kilowattstunden im Jahr.

Zebrastreifen ausgenommen

Auch schon vor der Laternen-Umrüstung 2017 habe es eine teilweise Nachtabsenkung der Beleuchtung gegeben, erklärte Schürmann, allerdings nur bei jeder zehnten Laterne. Mit dem Aufkommen der Digitalfunksteuerung sei das nächtliche Dimmen sehr viel einfacher geworden.

Die Stadt kann aber nicht einfach überall das Licht ihrer Straßenlaternen herunterregeln. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Betrieb der Straßenbeleuchtung würden im Wesentlichen durch die Verkehrssicherungspflicht gesetzt, betont die Stadtsprecherin: „Zebrastreifen sind grundsätzlich ausgenommen. Das gilt auch für große Kreuzungen.“

Bei den großen Kreuzungen entschieden die Stadtmitarbeiter individuell auf Grundlage der Vor-Ort-Situation, so Schürmann.

Baustelle in Hombruch zur Umrüstung der Straßenbeleuchtung.
Seit 2017 werden die Straßenleuchten in Dortmund nach und nach auf LED umgerüstet, wie hier in Hombruch. © Britta Linnhoff (A)

Nicht alle Leuchten gleich

Auch wenn die smarten LED-Laternen alle grundsätzlich auf die Hälfte ihrer maximalen Leuchtkraft herunter gedimmt werden, ist die 100-prozentige Lichtstärke nicht bei allen smarten Leuchten gleich.

Schürmann: „Bei der Installation wird bei jedem Standort geprüft, welche maximale Lumenzahl zur optimalen Beleuchtung erforderlich ist. Daher kann es zum Beispiel sein, dass smarte Leuchten in einer wenig befahrenen Nebenstraße bei 100 Prozent so hell sind wie Leuchten an einer Hauptstraße bei 75 Prozent ihrer Leuchtkraft.“

Die Stadt ist aktuell dabei, die weitere Umrüstung der insgesamt 52.000 Straßenleuchten auf LED zu beschleunigen. Bisher lautete das Ziel, bis 2024 im ganzen Stadtgebiet 30.500 Lichtpunkte in ein neues, smartes Lichtmanagement zu integrieren. Dabei werden Leuchtköpfe, die älter als 30 Jahre, und 8800 Stahlmasten, die älter als 60 Jahre sind, ausgetauscht.

Umrüstung wird beschleunigt

Vor dem Hintergrund der Energieknappheit aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ist der Rat der Stadt aktuell dabei, weitergehende Beschlüsse für die nächsten zwei Jahre zu fassen.

So sollen in 2023 und in 2024 jeweils zusätzliche 6.000 konventionelle Leuchten gegen LED-Leuchtköpfe mit Digitalfunksteuerung ausgetauscht werden. Damit würde der Anteil der LED-Leuchten Ende 2024 rund 80 Prozent des Gesamtbestandes der Straßenlaternen betragen.

Der Gesamtenergieverbrauch der Straßenbeleuchtung würde so laut Schürmann auf 48 Prozent der Energiemenge sinken, die zu Beginn der Erneuerungsmaßnahmen benötigt wurde.