Jens Römer ist Projektleiter im Revierpark Wischlingen. Die Parkleitung machte aus der Corona-Not eine Tugend – und nutzte den Lockdown, um Solebad und Saunalandschaft neu zu gestalten.

© Thomas Schroeter

Vogellöcher, Wellness und ein usbekisches Restaurant: Das bewegte 2021

rnJahresrückblick Huckarde

2021 – das zweite Corona-Jahr. Auch, aber nicht allein die Pandemie beschäftigte die Menschen. Das Leserinteresse bestimmt unseren Rückblick – mit Schicksalen, Kuriositäten und Wellness.

Huckarde

, 28.12.2021, 19:54 Uhr / Lesedauer: 3 min

Corona: Die Pandemie war 2021 gewiss das vorherrschende Thema in der Redaktion. Einschränkungen mit Lockdown, Bundesnotbremse und erneut abgesagten (Groß-)Veranstaltungen – viele Nachrichten, viele Geschichten. Doch es drehte sich nicht nur um Corona.

Bei unserem Jahresrückblick für den Stadtbezirk Huckarde haben wir nicht per se die Themen gesetzt, die die Redaktion in ihren täglichen Konferenzen besonders lange diskutierte. Wir haben stattdessen unsere Statistiken ausgewertet. Und lassen die Themen Revue passieren, die unsere Leserinnen und Leser interessiert haben – natürlich gibt es da auch viele Überschneidungen.

Im Seniorenheim der Awo in Kirchlinde gab es im Januar einen großen Corona-Ausbruch.

Im Seniorenheim der Awo in Kirchlinde gab es im Januar einen großen Corona-Ausbruch. © Tobias Weckenbrock

Mehr als 100 Infizierte im Seniorenheim

Das bewegendste Thema des Jahres bestimmte gleich im Januar und Februar über Wochen unsere Schlagzeilen: ein Corona-Ausbruch im Awo-Seniorenheim in Kirchlinde. Mehr als 100 Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtung infizierten sich mit Corona. Bis Mitte Februar starben 18 von 73 infizierten Bewohnern an Covid-19.

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Wie sehr Schicksale unsere Leser bewegen, zeigt auch eine traurige Nachricht aus dem Dezember. Jörg Wunsch, Geschäftsführer von Wunsch Pflege in Kirchlinde, starb im Alter von nur 52 Jahren.

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Die Nachricht reichte auch weit über die Stadtgrenze hinaus: Der Verstorbene lebte in Castrop-Rauxel-Frohlinde. Als ehemals sportlicher Leiter und bis zu seinem Tod Gönner des Fußball-Landesligisten FC Frohlinde war er ein im Amateurfußball geschätzter Experte.

Tagesbruch folgt Tagesbruch

2021 lieferte auch positive Nachrichten. Fast drei Jahre war die Emscherallee im Bereich des Industriedenkmals Kokerei Hansa ein Nadelöhr. Ein gewaltiger Tagesbruch erforderte eine umfassende Erneuerung der Kanalisation. „Endlich geht’s geradeaus: Nach 1009 Tagen ist die Emscherallee fertig“, titelten wir am 18. Juli.

Eine defekte Anschlussleitung für die Stadtentwässerung ist die Ursache für den Tagesbruch auf der Emscherallee.

Eine defekte Anschlussleitung für die Stadtentwässerung ist die Ursache für den Tagesbruch auf der Emscherallee. © Stadt Dortmund

Die Nachricht riss unsere Leser gar nicht mehr so vom Hocker. Im Ranking ist sie „unter ferner liefen“. Welche Bedeutung die Verkehrs-Schlagader jedoch hat, zeigte sich dann am 8. Oktober: Nur 500 Meter entfernt gab es im Bereich der Kreuzung Buschstraße einen weiteren Tagesbruch.

Manchem mag ein neues Verkehrs-Horror-Szenario geschwant haben. Gott sei Dank war die Dimension des Lochs am Fahrbahnrand deutlich kleiner, die einspurige Verkehrsführung nach wenigen Wochen Geschichte.

Vögel hackten in Kirchlinde Löcher in Hausfassaden und bauten sich ein Nest im Dämmmaterial.

Vögel hackten in Kirchlinde Löcher in Hausfassaden und bauten sich ein Nest im Dämmmaterial. © Helmut Kaczmarek

Apropos Loch: „Trautes Heim, Glück allein“, heißt es. Doch mit dem menschlichen Glück ist es schnell vorbei, wenn es gefiederte Gesellen für sich in Anspruch nehmen. Buntspechte hatten offenbar Geschmack an der energetischen Dämmung von Häusern in Kirchlinde gefunden und Löcher für ihre Nester in die Fassade gehackt.

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Ein anderes Thema im Bereich Wohnen sorgte für ein noch größeres Interesse unter den Lesern. Jahrelang klagten Nachbarn über das Verhalten einer unter psychischen Störungen leidenden Frau, die Kleidung und Möbel aus dem Fenster ihrer Mietwohnung warf. Zudem lockte sie Tauben und Igel an und sperrte sie in ihren vier Wänden ein. Nach neuerlichen Vorfällen zog der Vermieter Ende Oktober Konsequenzen und kündigte den Mietvertrag.

Gerade eröffnet und schon wieder geschlossen

Noch ein Sprichwort: Essen hält Leib und Seele zusammen. Berichte aus Kulinarik und Gastronomie stehen bei unseren Lesern hoch im Kurs. Spitzenreiter in dieser Kategorie ist zweifelsohne ein usbekisches Restaurant – ein ebenso exotisches wie seltenes Angebot in der Gastro-Landschaft. Doch lange hielt es nicht durch.

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Im April eröffnet, stand es im September schon wieder zum Verkauf. Fünf Monate war es Thema in den Redaktions-Konferenzen. Ein Termin, um das „Plov NRW“ an der Rahmer Straße vorzustellen, kam nie zustande.

Derweil ging im Herbst in Kirchlinde eine handwerkliche Ära zu Ende – während eine kulinarische erhalten bleibt. Die Metzgerei Zöllner beendete den Verkauf von Wurst und Fleischwaren. Partyservice und Lieferdienst für Mittagessen bleiben erhalten. Keine Alarmstimmung also für künftige Familienfeiern.

Spektakuläre Blaulicht-Einsätze

Alarm herrscht jedoch immer dann, wenn Einsatzwagen mit Blaulicht unterwegs sind. Das Interesse wächst noch einmal, wenn Hubschrauber zum Einsatz kommen.

Ein schwerer Unfall ereignete sich am ersten Advent im Jungferntal.

Ein schwerer Unfall ereignete sich am ersten Advent im Jungferntal. © Markus Wüllner / news4

Am ersten Advent war das im Jungferntal der Fall. Ein Lieferwagen nahm einem Auto die Vorfahrt und kippte danach um. Der Fahrer und ein neunjähriges Kind konnten sich nicht selbst befreien. Ein Großaufgebot der Feuerwehr und ein Rettungshubschrauber waren im Einsatz.

Viele Blaulichter sorgten am Nachmittag vor Heiligabend für Störungen im Feierabend- und Feiertagsverkehr: Auf der OW IIIa krachte es in kurzer Zeit gleich zweimal.

Ausgeschaltete Blaulichter und ein bewusst zurückhaltendes Verhalten von Polizei und Ordnungsamt sorgten indes Ende Februar für Aufmerksamkeit. Auf dem Friedhof an der Huckarder Urbanusstraße fand eine Beisetzung statt.

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Aufsehen erregten unter Wochenmarkt-Besuchern und Anwohnern auffällig lackierte Autos und Motorräder: Dutzende Mitglieder der Rocker-Vereinigung Bandidos nahmen an der Beerdigung eines Mitglieds teil.

Nach der Neugestaltung haben Bad- und Saunabereich im Revierpark eine loungige Atmosphäre.

Nach der Neugestaltung haben Bad- und Saunabereich im Revierpark eine loungige Atmosphäre. © Thomas Schroeter

Nicht an Markttagen, sondern das ganze Jahr über ist ein Ort im Süden des Stadtbezirks stets von besonderem Interesse – im Redaktionsjargon: eine „Top-Lage“.

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Der Revierpark Wischlingen nutzte den Corona-Lockdown, um sein Solebad und die Saunalandschaft komplett zu erneuern. Im April stellten die Verantwortlichen das kaum wiederzuerkennende Angebot vor: eine wärmende Wohlfühloase in manchmal kalten und unbarmherzigen Corona-Zeiten.