Verwaiste U-Bahn- und Bus-Stationen, geschlossene Kitas und Stadtämter und jede Menge Müll auf den Straßen. Die Folgen des Warnstreiks im öffentlichen Dienst waren am Mittwoch (12.3.) in Dortmund unübersehbar. So leer es in vielen städtischen Büros und vielen Fabido-Kitas war, so voll war es aber auf dem Friedensplatz. Mehr als 5000 Streikende aus der ganzen Region kamen dort - trotz des Ausstands bei Bus und Bahn - am Mittwochvormittag zu einer Kundgebung zusammen, um den Gewerkschaftsforderungen im aktuellen Tarifstreit Nachdruck zu verleihen.

Die Stimmung war kämpferisch, wie Sprecherinnen und Sprecher aus den verschiedenen Bereichen des öffentlichen Dienstes auf der Bühne vor dem Rathaus deutlich machten. Für Unmut sorgt vor allem, dass die kommunalen Arbeitgeber in den vergangenen zwei Verhandlungsrunden nicht einmal ein Angebot vorgelegt haben. „Nicht einmal ein schlechtes“, wie Verdi-Gewerkschaftssekretärin Sabrina Kiwit süffisant anmerkte.
„In den Betrieben gärt es“, brachte ihr Kollege Oliver Kolberg die Stimmung auf den Punkt. Die Streikbereitschaft und die Kundgebung hätten gezeigt, dass die Beschäftigten hinter den Forderungen stünden.
Die Haltung des Arbeitgeberlagers hatte am Vortag auch Oberbürgermeister Thomas Westphal kritisiert und ernsthaften Verhandlungswillen vermisst. Die Äußerungen Westphals hätten in Gewerkschaftskreisen schnell die Runde gemacht, berichtete Sabrina Kiwit. „Er hat total recht“, stellte die Gewerkschaftssekretärin fest.
Vor dritter Verhandlungsrunde
Verdi fordert in der aktuellen Tarifrunde 8 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 350 Euro. Außerdem soll es für verschiedene Berufsgruppen zusätzliche freie Tage geben. „Wir merken in allen Branchen des öffentlichen Dienstes, dass der Personalmangel gravierend ist und Menschen ist es nicht mehr bis zur Rente schaffen. Das liegt vor allem an den hoch belastenden Dienstzeiten“, sagte Sabrina Kiwit. Attraktivere Arbeitsbedingungen würden dagegen auch gegen den Personalmangel helfen.
Die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) verweist ihrerseits auf die angespannte Haushaltslage der Kommunen und die Vielzahl an gewerkschaftlichen Forderungen. Deshalb habe man bislang noch kein Angebot vorlegen können, hieß es zuletzt.

Das sollte aber bald ein Ende haben. „Jetzt ist die Arbeitgeberseite gefragt, ein gutes Angebot zu machen. Die Arbeitgeber müssen liefern“, forderte Sabrina Kiwit. Die nächste Verhandlungsrunde findet von Freitag bis Sonntag (14.-16.3.) statt - begleitet von weitere Streiks. Noch bis Sonntagmorgen gibt es in Dortmund keine Straßenreinigung und Müllabfuhr durch die EDG. Die Recyclinghöfe sind weiterhin geschlossen.
Gestreikt wird auch noch in der städtischen Verwaltung. Die Gewerkschaft Verdi kündigt bis zum Ende der Woche einen „Stillstand in den Bürgerdiensten“ und einen deutlich reduzierten Einsatz von Verkehrsüberwachung und Kommunalem Ordnungsdienst (KOD) an.
Bereit, weiter zu streiken
Wie es nach dem Wochenende weitergeht, ist offen. „Sollten die Arbeitgeber weiter kein vernünftiges Angebot machen, sind wir bereit, weiter zu streiken“, machte EDG-Mitarbeiter Kevin Krause am Rande der Kundgebung auf dem Friedensplatz deutlich. „Wenn die Arbeitgeber sich bewegen, werden wir schnell wieder ein sauberes Dortmund haben.“
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