Immer dreister: Gaffer behindern die Arbeit der Polizei

Mehr Probleme nach Unfällen

Smartphones mit Kamera hat mittlerweile fast jeder. Für die Polizei wird das zunehmend zu einem Problem, denn in Zeiten, in denen fast jeder immer fotografieren kann, wird fast alles fotografiert - auch Unfälle. Das kann schnell lebensgefährlich werden.

DORTMUND

, 22.03.2015, 19:50 Uhr / Lesedauer: 1 min
Auf der A1 bei Werne hat es am Mittwoch einen Lkw-Unfall gegeben. Die Aufräumarbeiten dauerten mehrere Stunden.

Auf der A1 bei Werne hat es am Mittwoch einen Lkw-Unfall gegeben. Die Aufräumarbeiten dauerten mehrere Stunden.

Am vergangenen Mittwoch zum Beispiel verunglückten zwei LKW auf der Autobahn 1 in Höhe Hamm. Menschen wurden nicht verletzt, doch die Autobahn musste in Fahrtrichtung Bremen lange gesperrt werden. Was die dort eingesetzten Polizeibeamten dann sahen, hielten sie selbst kaum für möglich: Auto- wie LKW-Fahrer fuhren auf der gegenüberliegenden Fahrbahn auf einmal deutlich langsamer, um bei heruntergelassenen Fenstern die Bergungsmaßnahmen zu fotografieren oder zu filmen.

Auch als die Polizisten die Fahrer deswegen ansprachen, machten viele einfach weiter. „Wenn man so etwas als Polizist sieht, wird man elektrisch“, sagt Polizeisprecher Kim Ben Freigang. Negativ geladen würde es wohl treffen. Freigang, der vor acht Jahren in die Pressestelle wechselte, arbeitete zuvor bei der Autobahnpolizei, schon damals waren „Katastrophenknipser“ ein ernstes Problem.

Mobile Stellwände

Während Freigangs Zeit bei der Autobahnpolizei sei über den Einsatz von mobilen Stellwänden an Unfallstellen nachgedacht worden, um solche Bilder zu unterbinden. Wo es möglich gewesen sei, hätten Feuerwehrfahrzeuge die Sicht auf das Unfallszenario verstellt. Aber nicht überall ist das möglich.

 Auch die Feuerwehr kennt das Problem. Laut Sprecher André Lüddecke würden die Kollegen zunehmend bei Rettungs- oder Bergungsarbeiten gefilmt oder fotografiert: „Das ist ein großes Problem, vor allem für die Betroffenen“, sagt Lüddecke.

Auch seine Kollegen würden das immer häufiger berichten. Doch im Gegensatz zur Polizei sei die Feuerwehr keine Ordnungsbehörde und könne nicht gegen die Filmer vorgehen.

60 Euro und einen Punkt in Flensburg

Während des Einsatzes auf der A 1 am Mittwoch bekamen zwölf Auto- und zwei LKW-Fahrer Ordnungswidrigkeitsanzeigen, was ein Bußgeld von mindestens 60 Euro und einen Punkt in Flensburg bedeutet. „Ein Richter kann – je nach Schwere und Folgen einer solchen Tat – die Strafe aber auch deutlich höher setzen“, so Freigang. Er hat für die, die am Steuer Unfälle fotografieren, nur ein harsches Urteil über: „Das ist die Pest“.

Schlagworte:

Dortmund am Abend

Täglich um 18:30 Uhr berichten unsere Redakteure für Sie im Newsletter Über die wichtigsten Ereignisse des Tages.

Lesen Sie jetzt