
© Oskar Neubauer
IGA-Machbarkeitsstudie: Mengeder Politik vermisst Verkehrskonzept
Internationale Gartenausstellung
Vor einem halben Jahr verweigerte die Bezirksvertretung Mengede den Planungen für die Internationale Gartenausstellung eine Empfehlung. Jetzt sprach sie eine aus – aber mit Anmerkungen.
Der nördliche Eingang des eintrittspflichtigen Bereichs der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 liegt am Bahnhof Mooskamp. Und damit im Gebiet des Stadtbezirks Mengede. Dass zunächst nur dieser Kernbereich des „Zukunftsgartens Emscher nordwärts“ zur Debatte stand, ärgerte die Bezirksvertretung.
Im Oktober verweigerte sie der Verwaltungsvorlage eine Empfehlung. Zur jüngsten Sitzung (6. Mai) stand das Thema erneut auf der Tagesordnung. Nun nicht in einem 18-seitigen Papier, sondern in einer 96-seitigen repräsentativen Broschüre: die „Umsetzungsmachbarkeitsstudie“ zum Zukunftsgarten.
Emschertal bis zur Stadtgrenze ist nun berücksichtigt
„Ich habe immer noch Bedenken“, erklärte Anja Hubbert (SPD). Viel habe sich in der neuen Vorlage nicht geändert. „Gut ist, dass die Eingänge zur IGA nun festehen“, erklärte sie. „Aber das Parkkonzept fehlt.“ Positiv sei auch, dass das sogenannte „Krokodil“ in die Studie Eingang gefunden hätte.
Das „Krokodil“ ist eine Karte, die nicht nur den eintrittspflichten IGA-Bereich, zeigt, sondern den „Wirkraum“. Der bezieht die anliegenden Naturräume im Emschertal mit ein – vom Phoenixsee im Südosten bis zum Hochwasser-Rückhaltebecken im Nordwesten. Auf der Karte hat der Raum die Form eines Krokodils.

Das Nahverkehrsmuseum Bahnhof Mooskamp ist der nördliche Eingang zur IGA. Hier ist auch die Endstelle der IGA-Bahn. © Bahnhof Mooskamp
Diese Karte fehlte in der Vorlage im Herbst. Und das war ein wesentlicher Grund für die Mengeder Politiker, die Empfehlung zu verweigern. Die Sorge: Wenn das nördliche Emschertal bis zur Stadtgrenze Castrop-Rauxel nicht an das IGA-Gelände angebunden werde, bleibe die Entwicklung dieses Natur- und Freizeitraums womöglich außen vor.
„Wir haben den Verkehr – die Anderen die IGA“
Die Mengeder befürchten, von der IGA abgehängt zu werden. Die Darstellung des Gesamtraumes ist nun erfolgt. Ein weiterer, mindestens ebenso zentraler Kritikpunkt ist dagegen weiterhin Zukunftsmusik. Es fehle das Verkehrskonzept, monierte Andreas Flur (CDU). „Wir haben den Verkehr, die Anderen haben die IGA.“ Die „Umsetzungsmachbarkeitsstudie“ verweist auf noch ausstehende Mobilitätsuntersuchungen.

Die Emscherallee verbindet das IGA-Gelände direkt mit der Autobahn A2. © Uwe von Schirp
Zu wenig für die Mengeder Politiker: „Wir stimmen der Vorlage nur mit der Forderung zu, dass in allernächster Zeit Vorschläge für ein Verkehrskonzept kommen“, betonte Isabella Knappmann (Grüne). „Und dass auch wir Vorschläge machen können.“
Vor allem mit Blick auf die zu erwartenden vielen auswärtigen Besucher ist die Mobilität noch eine echte Herausforderung. Denn die Befürchtung liegt auf der Hand, dass die Gäste den Weg über die Autobahnen und die Emscherallee wählen. Ein Konzept für die Anbindung des Öffentlichen Nahverkehrs fehlt bislang.
Um die Kritiken und Anmerkungen ergänzt, sprach die BV die Empfehlung aus. Die CDU-Vertreter enthielten sich der Stimme.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
