
© Oskar Neubauer
Gartenschau im Emschertal: Politiker ringen um Mengedes grünes Superprojekt
Internationale Gartenausstellung 2027
Wieviel Internationale Gartenschau findet 2027 in Mengede statt? Das Nahverkehrsmuseum Mooskamp wird ein Eingang – so viel ist klar. Alles Weitere erhitzt gerade die Gemüter.
Sommer 2027: Das Nahverkehrsmuseum Mooskamp in Nette ist Ziel Tausender Besucher aus ganz Deutschland. Neben den Hallen des ehemaligen Betriebshofs der Ruhrkohle Bahn- und Hafenbetriebe stehen funktionale Neubauten.
Spazierwege führen in blühende Gärten. Triebwagen befördern die Besucher fünf Kilometer Richtung Süden. Das ist keine Spinnerei, sondern Bestandteil der Planungen der Internationalen Gartenschau (IGA) 2027.
„Emscher nordwärts“ heißt das zentrale IGA-Projekt in Dortmund. Ein Sachstandsbericht passiert in diesen Wochen die politischen Gremien. Am 14. November entscheidet der Rat. Am Mittwoch (30.10.) diskutierte die Bezirksvertretung Mengede darüber.
Vom Mooskamp aus durch blühende Gärten
Der Bahnhof Mooskamp bildet den nördlichen Eingang des IGA-Geländes. Hier beginnt der für sechs Monate eintrittspflichtige Bereich, der bis zum Areal des ehemaligen Hoesch-Spundwand-Werks an der Rheinischen Straße reicht.
Eine IGA-Bahn verbindet die beiden Enden der Gartenschau. Es sind nicht nur die historischen Nahverkehrswagen aus dem Bestand des heutigen Museums.
Gemeinsam mit der FH und der Expertenrunde „Allianz Smart City Dortmund“ fahren auf den Schienen Triebwagen mit einer innovativen Antriebstechnik.
Im Bahnbetriebswerk Mooskamp spielen Natur und Technik zusammen. Eine Leichtbauhalle zeigt eine Kombination aus Nahverkehrsgeschichte und Garten-/Landschaftsbau. Von hier führen Spazierwege auf den „Grünanger“ nördlich der Kokerei Hansa – zu den Schaugärten des Dortmunder IGA-Geländes. Das neu modellierte Areal zeigt den Umgang mit Oberflächenwasser.
Planungen nehmen Tempo auf
Herbst 2019: 27 Seiten umfassen die Beschreibungen der 18 Teilprojekte für „Emscher nordwärts“. Die Planungen für den eintrittspflichtigen Bereich der IGA nehmen Tempo auf, erklärte Gisela Nürenberg in der Bezirksvertretung. Sie ist Teamleiterin in der Abteilung Stadterneuerung und Quartiersentwicklung im Amt für Stadterneuerung.

Der Emscher-Weg verbindet das IGA-Gelände mit Gut-Königsmühle, Volksgarten und dem Hochwasser-Rückhaltebecken. © Carolin West
„Wir finden uns darin nicht wieder“, monierte Anja Hubert (SPD). Alle Fraktionen in der Bezirksvertretung wünschen sich, dass das Projekt „Emscher nordwärts“ bis zur Stadtgrenze Castrop-Rauxel reicht. Das Emschertal mit dem dortigen Hochwasserrückhaltebecken, dem Volksgarten und Gut Königsmühle sollen an die IGA angebunden werden.
Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch zählt auch Brückenschläge zum Schloss Bodelschwingh, zur ehemaligen Zeche Hansemann und zur Zechensiedlung Alte Kolonie hinzu.
Infrastrukturprojekt zwischen Mengede und dem Phoenix-See
All das sei in vielen Gesprächen und schriftlichen Stellungnahmen genannt worden, erklärte SPD-Fraktionssprecherin Sylvia Dettke. Dinge, die Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Susanne Linnebach als Leiterin des Amtes für Stadterneuerung zugesagt hätten, seien nicht in der Vorlage.
Nürenberg versuchte, Vorbehalte gegen die Vorlage zu zerstreuen. „Es ist ein dynamisches Projekt und hört nicht da (am Mooskamp, Anm. d. Red.) auf.“ Die IGA-Planer sähen die Gartenschau als Infrastrukturprojekt zwischen Mengede und dem Phoenix-See.
Bezirksvertretung verweigert Empfehlung
Gisela Nürenberg verwies auf einen derzeitigen Termindruck. Aktuell müsse die Stadt die Planung für die Brücke zum Deusenberg, den so genannten „Haldensprung“, vorantreiben und entsprechende Anträge stellen. Der Grund: Die Gründung der ruhrgebietsweiten IGA-Betriebsgesellschaft steht noch aus. Alle anderen Planungen würden sich darum verzögern. „Ein Dilemma“, räumte Wilhelm Tölch ein.
Die Sorge der örtlichen Politiker: Werde es mit der IGA-Planung insgesamt zeitlich eng, könne die Verwaltung Zusagen über die Einbindung Mengedes kippen. Ablehnung auch bei der CDU. „Was geschrieben steht, steht geschrieben“, betonte Andreas Flur. Mit den Stimmen von SPD und CDU lehnte die Bezirksvertretung die Empfehlung zum Ratsbeschluss ab.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
