Am Schildplatz in Hörde werden die Container laut EDG inzwischen täglich geleert. Trotzdem sind diese überfüllt. Der Grund: Viele Menschen laden hier Haushaltsmüll ab.

© Ulrike Espeloer

Hörde versinkt im Müll: „Die Kinder, die hier aufwachsen, tun mir Leid“

rnUmweltbelastung

Erneut beschweren sich Anwohner in Hörde über eine zunehmende Vermüllung. Die EDG bestätigt: Das Problem hat sich in den letzten Jahren verschlimmert. Und richtet einen Appell an die Bürger.

Hörde

, 23.06.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Müll fällt heutzutage fast schon unweigerlich an – schön ist er dennoch nie. Selbst an Plätzen, die eigentlich ausreichend mit Mülleimern ausgestattet sind, ist in den vergangenen Jahren eine zunehmende Vermüllung festzustellen.

Das bestätigt auch Matthias Kienitz – und er muss es wissen: Er arbeitet schon lange für die EDG in Dortmund. „Wir beobachten dieses Problem schon seit vier, fünf Jahren“, schätzt er.

Den Grund dafür sieht er – unter anderem – in den sozialen Medien. „Seitdem ist es sehr viel einfacher geworden, sich spontan an öffentlichen Plätzen zu verabreden“, sagt er.

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An diesen Treffpunkten wird dann unter anderem gefeiert und gegessen – und fleißig Müll produziert. Matthias Kienitz weist auf eine gemeinsame Studie des KVD hin: Laut dieser sind es vor allem die 20- bis 30-Jährigen, die „littern“, also den Müll einfach auf den Boden werfen.

Auch die öffentlichen Mülleimer am Schildplatz quellen über.

Auch die öffentlichen Mülleimer am Schildplatz quellen über. © Ulrike Espeloer

Phoenix-West, Emscherauen und Schildplatz voller Müll

In Hörde ist dieses Phänomen bereits auf dem Phoenix-West-Gelände negativ aufgefallen. Doch auch am Emscherufer und in der Hörder City haben sich bereits Anwohner und Besucher gemeldet.

Darunter ist Ulrike Espeloer. Sie arbeitet schon länger in Hörde. „Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit, und in den Straßen liegt ständig und überall Müll“, sagt sie. Am Schildplatz sei es besonders schlimm: Hier liege nicht nur überall Abfall, auch Ratten seien hier unterwegs. „Die Kinder, die hier aufwachsen, tun mir am meisten Leid“, sagt Ulrike Espeloer.

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Ihre Beobachtungen decken sich dabei mit denen von Matthias Kienitz: Das Müll-Problem sei, so sagt sie, in den vergangenen „fünf bis sechs Jahren enorm gewachsen“. Sie wünscht sich, dass bei Umweltsündern auch der Bußgeldkatalog stärker beachtet wird. „Es scheint dabei auch ein grundsätzliches Problem in den Köpfen der Menschen zu geben“, sagt Ulrike Espeloer. „Wie schwer kann es denn sein, bei einem Picknick den Müll wieder mitzunehmen?“

Appell: „Hausmüll gehört nicht in öffentliche Abfalleimer“

Das fragt sich auch Matthias Kienitz. „Wir stellen in den letzten Jahren einen stark veränderten Umgang mit dem öffentlichen Raum fest. Dieser ist zunehmend aneignend und achtlos. Es fehlt bei einigen Zeitgenossen an Bewusstsein und Respekt gegenüber dem öffentlichen Raum“, fasst er zusammen.

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Dennoch: Der Schildplatz in Hörde sei „nach unserer Wahrnehmung nicht auffällig“, sagt er. Nicht, weil am Schildplatz wenig Müll herumliegen würde – sondern, weil an öffentlichen, dicht besiedelten Plätzen mit Containern inzwischen ständig solche Szenen beobachtet werden.

Koffer und Müllsäcke haben an öffentlichen Papiercontainern eigentlich nichts verloren.

Koffer und Müllsäcke haben an öffentlichen Papiercontainern eigentlich nichts verloren. © Ulrike Espeloer

„Mit verschmutzten Depotcontainerstandorten kämpfen wir stadtweit, deswegen reinigen wir diese inzwischen täglich“, sagt Matthias Kienitz. Er bemerkt jedoch, dass dadurch gleichzeitig ein falscher Eindruck entstehen könnte.

„Wenn neben den Containern Hausmüll steht, der definitiv nicht in die öffentlichen Entsorgungsbehälter gehört, nehmen wir diesen natürlich trotzdem mit. Dabei entsteht vielleicht der Eindruck, dass dies ein ganz normaler und erlaubter Vorgang ist, aber das ist er nicht: Hausmüll gehört nicht in öffentliche Behältnisse.“

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„Müllansammlungen sind vermeidbar“

Das betont auch Maximilian Löchter von der Stadt Dortmund. Die Stadt ist auf Phoenix-West für die Reinigung der Emscherufer, unter anderem beim alten Viadukt, zuständig. Auch hier sind bereits in der Vergangenheit Probleme aufgetreten, aktuell liegen die Wiesen häufig voller Müll.

An der Halde Hympendahl bei Phoenix-West beobachten Anwohner und Besucher schon länger eine Partyszene, die unter anderem den Müll liegen lässt.

An der Halde Hympendahl bei Phoenix-West beobachten Anwohner und Besucher schon länger eine Partyszene, die unter anderem den Müll liegen lässt. © Jörg Fuchs

„Die Entsorgung und Reinigung der Grünflächen erfolgt dreimal pro Woche“, sagt Maximilian Löchter. Man arbeite dabei zusammen mit der EDG, der Reinigungsauftrag werde von den Werkstätten der Awo durchgeführt.

Er bestätigt, dass die Halden Schalacker und Hympendahl „ein beliebter Treffpunkt auf Phoenix West“ seien. Er appelliert an die Besucher, mitgebrachten Müll wieder mitzunehmen: „Denn Müllansammlungen, wie auf den Bildern dargestellt, sind vermeidbar.“

Einkaufswagen und Mülltüten: Auch an den Emscherpromenaden ist in den letzten Jahren eine stärkere Vermüllung auffällig geworden. Der Umgang mit dem öffentlichen Raum habe sich geändert, so die EDG.

Einkaufswagen und Mülltüten: Auch an den Emscherpromenaden ist in den letzten Jahren eine stärkere Vermüllung auffällig geworden. Der Umgang mit dem öffentlichen Raum habe sich geändert, so die EDG. © Jörg Fuchs

Das findet auch die EDG. Matthias Kienitz weist auf den „Ermittlungsdienst Abfall“ hin – sozusagen die Müll-Polizei des Unternehmens. Doch bald möchte die EDG auch eine Kampagne starten, um die Umweltsünder dort zu erreichen, wo sie unterwegs sind: in den sozialen Medien.

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