Heroin-Dealer will selbst viele Drogen genommen haben
Prozess am Landgericht
Fünf Kilo Heroin soll ein 49-jähriger Dortmunder verkauft haben. Vor dem Landgericht erhärtet sich der Verdacht, dass der Angeklagte selbst einer seiner besten Kunden gewesen sein könnte.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte seinen schwunghaften Handel spätestens ab April 2013 aufgezogen hat. Bis zu seiner Festnahme im Februar 2018 soll es dann immer wieder zu An- und Verkäufen gekommen sein.
Der Mann behauptet allerdings, er selbst habe in dieser Zeit einen krassen Wesenswandel vollzogen. Durch die regelmäßige Einnahme von Drogen sei er depressiv und vergesslich geworden.
Ehefrau stellte keine Fragen
Um diese Angaben zu überprüfen, vernahmen die Richter der 35. Strafkammer am Dienstag die Ehefrau des 49-Jährigen als Zeugin. "Ich möchte erzählen, was ich weiß", sagte sie gleich zu Beginn. Und dann legte sie los.
Mit eigenen Augen habe sie nur selten gesehen, dass ihr Mann Drogen genommen habe, erklärte sie. Seit Jahren habe sie aber gewusst, was ihr Mann hinter ihrem Rücken treiben würde. "Er war oft tagelang einfach weg", sagte die Zeugin. Als er dann zurückgekommen sei, habe sie besser keine Fragen gestellt. "Ich hatte mich nicht in seine Angelegenheiten einzumischen, also habe ich es auch gelassen."
Längere Haftstrafe droht
Tatsächlich wusste die Zeugin auch ein treffliches Beispiel für die Vergesslichkeit des Angeklagten zu erzählen. Als sie in der Klinik gewesen sei, um ein Kind auf die Welt zu bringen, habe ihr Mann sie nicht begleitet. Und schlimmer noch: Als ich wieder zurückkam, wusste er nicht einmal mehr, wo ich gewesen war." Erst als er das Kind sah, dürfte es dem Angeklagten also gedämmert haben, dass er gerade Vater geworden war.
Der Prozess soll höchstwahrscheinlich noch in diesem Monat zu Ende gehen. Wegen der kiloschweren Heroingeschäfte muss sich der 49-Jährige auf eine längere Zeit im Gefängnis einstellen.