Hafenanlieger wettern gegen OB-Pläne für die Fachhochschule Auch eine Drohung steht im Raum

Hafenanlieger wettern gegen OB-Pläne für die Fachhochschule
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Die Lenker der mehr als 160 Unternehmen im Dortmunder Hafen sind auf dem Baum, hinaufgetrieben von Oberbürgermeister Thomas Westphal oder genauer von seinem umstrittenen Vorschlag, die Fachhochschule nach dem Aus des Smart-Rhino-Projekts im Hafenquartier anzusiedeln.

Dagegen äußerte jetzt Karl-Heinz-Keisewitt, Vorsitzender des Vereins Dortmunder Hafenanlieger „große Bedenken“. Eine der Hauptsorgen: Schon jetzt sei das vorhandene Straßennetz rund um den Hafen als landesbedeutsame Logistikdrehscheibe als dringend optimierbar einzustufen. „Führt man sich die zusätzlichen Pendelverkehre im Zuge einer Fachhochschul-Ansiedlung mit bis zu 14.000 Studierenden und knapp 1.000 Beschäftigten vor Augen, ist ein Verkehrsinfarkt vorprogrammiert“, so Keisewitt.

Der Hafen mit etwa 5000 Arbeitsplätzen sei ein Industrie- und Gewerbegebiet von zentraler Bedeutung für die Stadt. Aus Sicht der angestammten Unternehmen sei das bisher geplante Digitalquartier in der nördlichen Speicherstraße mit dem Sondergebiet Hafen vereinbar, betont der Vereinsvorsitzende. Bei der Fachhochschule sei das aber nicht der Fall.

Nutzungskonflikte programmiert

Keisewitt: „Die Logistikdrehscheibe Dortmunder Hafen ist keine Kulisse und erst recht kein Industriemuseum. Hier gibt es im Rahmen der gesetzlichen Auflagen rund um die Uhr Schwerlast- und Schienenverkehr sowie Geräuschemissionen.“

Bringe man so viele Menschen auf engem Raum zusammen, seien Störungen der Lieferketten sowie Unfälle nur eine Frage der Zeit. „Es können daher nicht die angestammten und seit Jahrzehnten im Hafen tätigen Unternehmen samt ihrer Beschäftigten sein, die bei den vorprogrammierten Nutzungskonflikten das Nachsehen haben“, so Keisewitt.

Der Verein Dortmunder Hafenanlieger appelliert an die Stadt, „ihrer Verantwortung für den Hafenstandort und den dort ansässigen Unternehmen nachzukommen“. Keisewitt verweist in diesem Zusammenhang auf den Landesentwicklungsplan NRW, in dem es einen einfachen Grundsatz gebe: Landesbedeutsame Häfen sind vor dem Heranrücken von Nutzungen zu schützen, welche die Hafennutzung einschränken könnten.

Gespräch mit dem Land

Keisewitt pocht auf diesen Grundsatz verbunden mit einer Warnung: „In der angedachten Fachhochschul-Ansiedlung sehen wir eine störempfindliche Nutzung und würden daher notfalls auch das Gespräch mit dem Land Nordrhein-Westfalen suchen.“

Das haben auch die Grünen im Rat angekündigt. Sie wollen unter anderem von der Landesregierung wissen, ob diese überhaupt einen Neubau für die Fachhochschule will; denn die Finanzierung ist Landessache.

Die CDU ist strikt gegen eine FH-Ansiedlung im Hafen und verweist auf die bisherigen weit gediehenen Pläne für das Quartier. Die SPD möchte das ergebnisoffen prüfen lassen, hält die FH-Pläne aber für eine gute Lösung.

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