Gutachter sieht keine erhöhte Krebsgefahr in Dorstfeld-Süd
Stadt legt Abschlussbericht vor
Die Stadt Dortmund sieht keine Hinweise auf eine erhöhte Krebsgefahr für Bewohner der Wohnsiedlung Dorstfeld-Süd. Ein externes Gutachten und Untersuchungen des Umweltamts ließen keinen Zweifel an der vor mehr als 25 Jahren durchgeführten Bodensanierung. Es gab aber auch überraschende Ergebnisse.

Die Siedlung Dorstfeld-Süd. © Oskar Neubauer (Archivbild)
Von einer erhöhten Krebsgefahr in Dorstfeld-Süd könne nicht die Rede sein, teilte die Stadt am Dienstag mit. „Die Auswertung des vom Gesundheitsamt der Stadt hinzugezogenen Landeskrebsregisters konnte ein erhöhtes Auftreten von Krebserkrankungen nicht bestätigen. Es liegt kein epidemiologischer Anfangsverdacht vor“, heißt es im abschließenden Sachstandsbericht zu Dorstfeld-Süd, mit dem sich der Verwaltungsvorstand am Dienstag befasst hat.
Medienberichte hatten 2015 auf eine angeblich erhöhte Krebsrate in Dorstfeld-Süd hingewiesen und eine neue Debatte um die Sanierung der Wohnsiedlung ausgelöst, die in den 1970er- und 1980er-Jahren auf dem Gelände einer früheren Kokerei gebaut worden war. Ihre Geschichte ist verbunden mit einem der größten Umweltskandale in Deutschland.
Untersuchungen durch Gutachter
Der daraufhin eingeschaltete Gutachter vom Institut für Umwelt-Analyse aus Bielefeld kam aber zu dem Schluss, dass die damals eingeleitete Sanierung des Bodens erfolgreich und auch aus heutiger Sicht noch ausreichend war, um die Krebsgefahr durch Kokerei-Rückstände zu bannen.
Weil es unter einigen Häusern noch Schadstoff-Rückstände gibt, hat das Umweltamt außerdem die Raumluft von insgesamt 32 Kellerräumen im Kerngebiet von Dorstfeld-Süd von einem Fachlabor überprüfen lassen. Das Ergebnis: In 27 Kellern wurden keine erhöhten Schadstoff-Konzentrationen festgestellt.
Natürliche Erklärungen für Schadstoffe
Und für erhöhte Werte in fünf Kellern lieferte das Labor profane und bisweilen überraschende Erklärungen: Ein erhöhter Gehalt an Naphthalin sei auf Mottenkugeln in Kleidungsstücken und Koffern zurückzuführen, auffällige Benzolgehalte in zwei weiteren Kellern auf dort gelagerte Farben, Lacke, Reinigungsmittel und Werkzeuge.
Eine leicht erhöhte Styrol-Konzentration ließ sich durch verbaute Styropor-Platten erklären, eine geringe Konzentration des Stoffs DCP durch einen fehlenden Verschluss am Schmutzwasserablauf der Waschmaschine.
In allen Fällen könne ein Zusammenhang mit möglichen Schadstoffen im Untergrund „gesichert ausgeschlossen werden“, heißt es in der Bilanz der Stadt.