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Grüne Pläne: Dortmunder City könnte völlig anders aussehen
City-Entwicklung
Mehr Bäume am Hansaplatz, grüne Ranken am Opernhaus - das Umweltamt schlägt Maßnahmen für Klima- und Hitzeschutz-Maßnahmen vor. Sie könnten die Dortmunder City viel grüner machen.
Mehr Grün in der City wünschen sich die Dortmunderinnen und Dortmunder. Und mehr Grün plant auch die Stadt mit ihrem Konzept zur Belebung der City. Wie das in der Realität aussehen könnte, zeigen jetzt interessante Animationen aus einem Konzept, das das städtische Umweltamt jetzt vorgelegt hat.
Die Umweltexperten nähern sich dem Thema unter einem ganz besonderen Aspekt. Denn mehr Grün soll dazu beitragen, die Hitzeentwicklung auf Straßen und Plätzen zu verringer, die in Zeiten der Klimaerwärmung zunehmend zum Problem werden könnte.
Dabei sind sie sehr akribisch und gründlich vorgegangen. 240 Seiten dick ist die Klimaanalyse für die City und das darauf aufbauende Konzept unter dem Titel „Grüner Wall/Grüne City“ im Rahmen des Programms Emissionsfreie Innenstadt.
„Eine Umsetzung der Maßnahmen würde ebenso die Bindung von Luftschadstoffen in der Innenstadt fördern und gleichzeitig Erholungsräume mit qualitativ hohen Aufenthaltsangeboten schaffen, die die Attraktivität der Innenstadt deutlich erhöhen“, heißt es im Planer-Deutsch.
Übersetzt in Alltagssprache heißt das: Die Luft könnte gesünder werden und die City-Besucher sollen sich auf den umgestalteten Straßen und Plätzen im Stadtzentrum wohler fühlen.
Modellrechnungen mit drei Szenarien
Wie groß das Problem ist, wird mit Modellrechnungen und Simulationen deutlich gemacht, die die Temperaturunterschiede an einem warmen Sommertag in drei unterschiedliche Szenarien zeigen.
Der aktuellen Situation werden dabei Szenarien mit mehr Grün auf Plätzen und an öffentlichen Gebäuden und als Ideal-Vision auch mit mehr Grün auf privaten Flächen von Dächern über Fassaden bis zu Innenhöfen gegenübergestellt.
Am Ende könnte, so das Ergebnis der Simulation, mit einer konsequenten Begrünung bereits mit dem zweiten Szenario die Innenstadt stellenweise um mehr als 4 Grad heruntergekühlt und der Flächenanteil extremer Wärmebelastung halbiert werden.

Bäume, grüne Ranken und ein Brunnen - so könnte der Platz der alten Synagoge vor dem Opernhaus klimaresistent gemacht werden. © Stadt Dortmund
Dass sich das Erscheinungsbild der City auch optisch verbessert, zeigen eindrucksvoll Animationen etwa vom Platz der Alten Synagoge mit dem Opernhaus. Grünen Ranken an den Balustraden und Fassaden und ein Brunnen auf dem Platz sorgen hier für eine neue Wohlfühl-Atmosphäre.
Am Hansaplatz könnten weitere Bäume gepflanzt werden und große Stoffsegel für Schatten sorgen. Außerdem sind alle Dächer im Umfeld begrünt.
Vorschläge als „Werkzeugkoffer“
„Es ist nicht zu erwarten, dass die dargestellten Maßnahmen eins zu eins umgesetzt werden“, heißt es zur Erläuterung. „Doch die Visualisierungen zeigen die mögliche Richtung auf, die mithilfe der Instrumente und Maßnahmen im Werkzeugkoffer realisiert werden können.“ Und die Ideen könnten auch in die Planungen zur Attraktivitätssteigerung der City einfließen.
Immerhin: Es werden von der Verwaltung auch schon Förderanträge geprüft. Und in der Politik, der das Konzept jetzt vorgelegt wurde, zeigt man sich durchaus offen und interessiert. Das seien spannende Ideen, hieß es etwa am Mittwoch (27.4.) im Ausschuss für Umwelt und Stadtgestaltung.
Zum Schwur könnte es schon bald kommen, wie Grünen-Ratsvertreterin Hannah Sassen feststellte. Denn in der kommenden Woche wird in der Politik darüber diskutiert, ob die mehr als 20 Jahren alten Pläne für den „Boulevard Kampstraße“ auch unter Umwelt- und Klimaaspekten noch zeitgemäß sind.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
