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Großer Kita-Ausbau in Dortmund angestrebt – Ratsfraktion sieht ein Tabu
Kinderbetreuung
Mehr als 3000 neue Kita-Plätze will die Stadt in den nächsten Jahren in Dortmund schaffen. Jetzt muss die Politik entscheiden. Eine Ratsfraktion hat dazu eine deutliche Forderung.
Die Ankündigung der Stadt, bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren eine Versorgungsquote von 50 Prozent anzustreben und dazu in den nächsten Jahren rund 3000 Kita-Plätze neu zu schaffen, findet in der Politik Unterstützung. „Jeder einzelne Platz findet unsere Zustimmung“, teilt die Ratsfraktion Die Linke+ mit.
Die Vorlage des Jugendamtes zur Ausbauplanung der Kindertagesbetreuung wird zurzeit in der Politik beraten. „Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Stadt die Steigerung der Betreuungsquoten vorantreibt. Alle Mütter und Väter, die einen Betreuungsplatz für ihr Kind benötigen, müssen diesen auch erhalten“, erklärt dazu Linken-Ratsvertreterin Petra Tautorat.
Für sie gibt es dabei aber eine Vorgabe: Die Schaffung neuer Kita-Plätze müsse in städtischer Eigenregie erfolgen, heißt es in einer Pressemitteilung der Fraktion. „Private, für die Stadt teure Investorenmodelle lehnt die Fraktion Die Linke+ nach wie vor ab“, sagt Petra Tautorat als kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion.
Stadttöchter sollen helfen
Nach dem Willen von Die Linke+ soll die Stadt Dortmund neue Kitas – egal ob Neubau oder Anbau – entweder in Eigenleistung bauen oder Tochterunternehmen wie Dogewo oder Dolog damit beauftragt.
„Wir können darüber hinaus auch gut mit heimischen Unternehmen und Verbänden leben, mit denen man gute Erfahrungen gemacht hat“, sagt Petra Tautorat. Doch fremde Investoren, die Kitas aus reinen wirtschaftlichen Erwägungen errichten und dann verkaufen oder vermieten, dürften solche Aufträge nicht erhalten.
Kritik an Investorenmodellen
„Investorenmodelle würden für die Stadt Dortmund teurer als jede Eigeninitiative durch den Stadt-Konzern“, ist Petra Tautorat überzeugt. „Wir lehnen kreditähnliche Geschäfte nach dem Investorenmodell oder im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft grundsätzlich ab.“
In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder solche Investorenmodelle zum Kita-Neubau gegeben. Heftigen Streit hatte es auch um private Kita-Betreiber gegeben. „Kinderbetreuung gehört zur gesetzlich vorgeschriebenen Daseinsfürsorge. Dafür ist die Kommune zuständig“, meint Petra Tautorat.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
