Legt die Kirche Gemeinden im Dortmunder Osten zusammen? Das Gerücht im Check

Evangelischer Kirchenkreis sagt „Nein“ zu Zusammenlegung von Gemeinden
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Nach dem Weggang von Pfarrer Dr. Johannes Ruschke aus Asseln Richtung Venedig taucht im Dortmunder Osten das Gerücht auf, die Evangelische Kirche plane, die drei Gemeinden in Brackel, Wickede und Asseln zu einer Gemeinde „Hellwegkirche“ zusammenzulegen. Wir sind dem Gerücht nachgegangen.

Das sagt die Kirche:

Nein, dem sei nicht so, erklärte der Stellvertretende Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, Michael Stache, auf Anfrage.

Allerdings sollen sogenannte „Personalplanungsräume“ gebildet werden, die im November und Dezember 2023 bereits begonnen haben, Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten. Das betreffe nicht nur die Planung von Gottesdiensten oder die Aufgabenverteilung der Pfarrer, sondern könne auch die Kooperation in anderen Projekten beinhalten - wie etwa der Jugendarbeit. Die Gemeinden an sich sollen jedoch erhalten bleiben.

Der Personalplanungsraum, zu dem die Kirchengemeinde Asseln gehöre, umfasse neben den Gemeinden Brackel, Asseln und Wickede auch noch die Gemeinden Frieden-Nordost und Scharnhorst.

Was ist geplant und wann ist es so weit?

Der Evangelische Kirchenkreis habe den Planungsgruppen, die sich damit auseinandersetzen, nun ein Jahr Zeit gegeben, konkrete Möglichkeiten einer solchen Zusammenarbeit auszuloten. Also sei Ende 2024/Anfang 2025 - vielleicht auch etwas später - mit entsprechenden vertraglichen Vereinbarungen zu rechnen.

Tagungen, an denen Vertreter der einzelnen Gemeinden vertreten sind, finden einmal monatlich statt. Im gesamten Kirchenkreis, zu dem auch Lünen und Selm gehören, gibt es insgesamt sechs solcher „Personalplanungsräume“: Außer dem oben beschriebenen im Dortmunder Nordosten sind das, vereinfacht dargestellt:

  • Lünen und Selm
  • Mengede, Eving, Brechten, Huckarde und Teile der Nordstadt
  • Hombruch und Lütgendortmund
  • Stadtmitte und Hörde
  • Aplerbeck, Berghofen, Wellinghofen, Schüren, Syburg

Wie auch Kirchenkreis-Sprecherin Nicole Schneidmüller-Gaiser mitteilt, befinde sich der Evangelische Kirchenkreis unabhängig von der Personalie Pfarrer Ruschke schon seit geraumer Zeit in Planungen und Überlegungen, wie die Evangelische Kirche in Zeiten rückläufiger Gemeindegliederzahlen, Finanzmittel und Personalknappheit auch in Zukunft „nah bei den Menschen ihren Aufgaben nachkommen könne“.

Im vorigen Jahre habe es zum Thema eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung des theologischen Leitungsteams sowie einen Workshop mit allen Gemeinden des Kirchenkreises gegeben, die in dem Beschluss mündeten, besagte „Personalplanungsräume“ zu bilden.

So sieht die Aufteilung der Gemeinden in Dortmund, Lünen und Selm auf die "Personalplanungsräume" aus.
So sieht die Aufteilung der Gemeinden in Dortmund, Lünen und Selm auf die "Personalplanungsräume" aus. © Ev. Kirchenkreis

Wie Michael Stache ausführt, ändert sich in den kommenden Jahren der Pfarrstellenschlüssel. Ist es derzeit ein Pfarrer pro 3000 Gemeindeglieder, wird das Verhältnis im kommenden Jahr 1 zu 4000 und ab 2030 1 zu 5000 sein. Auch das sei ein Grund für die derzeitigen Überlegungen in Bezug auf eine Zusammenarbeit.

Das Ergebnis des Gerüchtechecks:

Eine echte Zusammenlegung der Gemeinden ist nicht geplant. Allerdings stellt der Kirchenkreis die Arbeit im Nordosten perspektivisch neu auf.

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