Geheim-Bar und Borussia-Mikrobrauerei in Dortmund geplant Zehn Gastro-Ideen kämpfen um Geld

Geheime Bar und Borussia-Mikrobrauerei in Dortmund geplant
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Eine lebendige und abwechslungsreiche Gastro- und Ausgeh-Szene ist ein wichtiger Standortfaktor für Städte - diese Erkenntnis hat sich seit ein paar Jahren auch bei der Stadt Dortmund durchgesetzt. 2021 hob die Wirtschaftsförderung deshalb einen nach eigener Aussage bundesweit einzigartigen Gründerwettbewerb aus der Taufe.

Mit dem Programm „Geschmackstalente“ will die Stadt bei der Umsetzung von kreativen und spannenden Gastro-Ideen helfen. Auch Gastronomen, die kürzlich ein Lokal eröffnet haben, können mitmachen.

Die bisherige Erfolgsquote des Wettbewerbs kann sich sehen lassen: Nach Angaben der Wirtschaftsförderung sind knapp die Hälfte der Ex-Teilnehmenden inzwischen Teil der Dortmunder Gastro-Landschaft, etwa das vegane Frühstücks-Lokal „Vrüh“ im Saarlandstraßenviertel, der Pub „Miners“ im Kreuzviertel oder die Weinwirtschaft „Stachelschwein“ in der Nordstadt.

Bei der 2023er-Ausgabe der „Geschmackstalente“ geht es um mehr 80.000 Euro an Geld- und Sachpreisen. Nun stehen die zehn Finalisten des Wettbewerbs fest. Einige von ihnen haben das Potenzial, die Szene der Stadt zu bereichern.

Borussia-Gasthaus am Borsigplatz

Zu dieser Kategorie gehört das Projekt von BVB-Filmemacher Jan-Henrik Gruszecki („Am Borsigplatz geboren - Franz Jacobi und die Wiege des BVB“), Christian Wolf und Oliver Jäger. Die drei wollen das legendäre Lokal „Zum Wildschütz“ wieder zum Leben erwecken.

In dessen Räumen an der Oesterholzstraße, nur einen Steinwurf vom Borsigplatz entfernt, wurde am 19. Dezember 1909 der Ballspielverein Borussia 09 aus der Taufe gehoben. Genau dort soll nach dem Willen der drei Geschäftspartner ein neues Braugasthaus entstehen. Teil der Pläne ist eine angeschlossene Mikrobrauerei, als Heimat der ebenfalls wiederbelebten Borussia-Brauerei.

Geheime Flüster-Bar

Ein großes historisches Vorbild hat auch die Geschäftsidee von Suzana Oroz. Die Gastronomin will eine „Speakeasy“-Bar aufmachen - so wurden vor hundert Jahren in den USA die geheimen und als etwas anderes getarnten „Flüster-Kneipen“ genannt, die trotz des Alkoholverbots der Prohibitions-Ära geistige Getränke anboten.

Nach diesem Konzept soll auch Oroz‘ Bar „Room 301“ funktionieren. Hinter einer Zimmertür mit der Nummer 301 sollen an einer runden Theke und einem kleinen Lounge-Bereich Cocktails, Champagner, Whiskey und andere Getränke ausgeschenkt werden. Der Standort der versteckten Bar steht laut Frank Gutzmerow vom „Geschmackstalente“-Wettbewerb noch nicht fest.

Sami Yilmaz (29) und sein Küchenchef Savino Bufo (58) haben am Platz der Alten Synagoge „>Sami‘s Theaterbar“ eröffnet.
Sami Yilmaz (29) und sein Küchenchef Savino Bufo (58) haben am Platz der Alten Synagoge „Sami‘s Theaterbar“ eröffnet. Sie ist einer der zehn Finalisten bei den „Geschmackstalenten“. © Althoff (Archivbild)

Ebenfalls noch in der Ideen-Phase ist Karel Scheer Pardo. Der Gastronom will mit dem „Little Havana“ kubanische Sandwiches nach Dortmund bringen. Husnia Kohestani wiederum will mit ihrem geplanten „Café La Fleur“ einen Ort für einen „extravaganten späten Brunch“ schaffen - unter anderem mit rosa Milch.

Zwei der zehn „Geschmackstalente“-Finalisten sind da erheblich weiter: Sie haben bereits eröffnet. „Sami‘s Theaterbar“ hat die klaffende Gastro-Lücke am Theater-Vorplatz geschlossen und bietet dort monatlich wechselnde Fleisch- und Fischgerichte, Pasta und Salate an, dazu Bier, Wein und Cocktails. In der Late-Night-Bar sind auch Live-Musik-Abende geplant.

Ebenfalls schon ausprobierbar ist das Konzept von Felix und Till Feldkamp. Die Brüder haben das Restaurant „Brüderlich“ aufgemacht. Sie wollen mit bürgerlichem Essen, Kegelbahn und einem Gesellschaftsraum für Privatfeiern bis zu 50 Gästen ein Quartierstreff im Kaiserviertel werden.

Entscheidung Mitte Juni

Sie alle und die restlichen Wettbewerber bekommen nun einen Coach an die Seite gestellt, der ihnen dabei hilft, einen Businessplan zu erstellen, ihr Fachwissen zu vertiefen und ihr Netzwerk auszubauen.

Dann ist es an der „Geschmackstalente“-Jury, die ersten drei Plätze zu küren. Dem Gewinner winken 15.000 Euro, den Zweitplatzierten 12.000 Euro und dem Dritten 10.000 Euro. Alle anderen Finalisten bekommen jeweils 3000 Euro. Wer gewonnen hat, steht Mitte Juni fest.

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