In Dortmund haben sich schon fast 4000 Flüchtlinge aus der Ukraine angemeldet. © dpa (Symboldbild)

Ukraine-Krieg

Wie viele Flüchtlinge kommen nach Dortmund? Stadt nennt neue Zahlen

Täglich gibt es neue Bilder von Flüchtlingen aus der Ukraine. Viele kommen auch in Dortmund an und suchen Hilfe. Ob finanzielle Unterstützung, Unterkunft oder Schulbesuch – die Stadt nennt Zahlen.

Dortmund

, 22.03.2022 / Lesedauer: 4 min

Das Sozialamt und die Ausländerbehörde in Dortmund haben bei der Stadtverwaltung den größten Teil der Fluchtbewegung aus der Ukraine zu stemmen. 3959 Flüchtlinge sind seit Ausbruch des Krieges offiziell in Dortmund gemeldet. Das berichtete am Dienstag (22.3.) Sozialdezernentin Birgit Zoerner.

Die meisten Geflüchteten seien in der ersten Märzwoche gekommen, so Vize-Krisenstabsmanager Detlev Harries. Den Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung, was die Zahl der täglichen Neuankömmlinge betrifft, sieht er überschritten.

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Allein am Montag (21.3.) haben 248 Menschen aus der Ukraine bei der Stadt um Hilfe nachgesucht, um finanzielle Unterstützung, medizinische Versorgung und eine Unterkunft. Knapp 1,3 Millionen Euro an Hilfen habe das Sozialamt mittlerweile ausgezahlt, so Harries. Diese Zahl betreffe nur den Monat März und steige ständig.

Flüchtlinge erhalten Geldkarte

Flüchtlinge, die finanzielle Unterstützung beantragen, bekommen laut Zoerner eine Bewilligung bis jeweils Ende des Monats in Form einer Geldkarte, mit der sie Geld abheben können. Bei der Verlängerung der Hilfe sei die Stadt zu kurzen Auszahlungszeiträumen angehalten, solange die Menschen noch nicht registriert und Abgleiche deshalb kaum möglich seien. Doch anders als beim Asylverfahren haben die Menschen aus der Ukraine grundsätzlich einen Zugang zum Arbeitsmarkt.

Geflüchtete müssen sich einmal bei der Ausländerbehörde ausländerrechtlich anmelden, auch um Arbeitsverhältnisse zu regeln, und sie müssen sich zusätzlich registrieren, betonte Dortmunds Rechtsdezernent Norbert Dahmen: „Die ausländerrechtliche Anmeldung hat zur Folge, dass man im Ausländerzentralregister erfasst ist. Das ist noch nicht die Registrierung.“

Zur Registrierung, auf die der Bund abstelle, gehöre die erkennungsdienstliche Behandlung, „um sicherzustellen, dass jeder Ukrainer einmal hier angemeldet und registriert ist“, erläuterte der Rechtsdezernent. Bei diesem Verfahren bekomme die Stadt in den nächsten Wochen Unterstützung von Bund und Land; denn die erkennungsdienstliche Behandlung eines Ukrainers dauere zwischen 45 und 60 Minuten.

Noch 62 freie Plätze in Unterkünften

Bei der Suche nach Unterkünften habe die Stadt noch nicht auf die von ihr geschaffenen 500 Notunterkünfte in der Westfalenhalle 6 und dem ehemaligen Berufskolleg an der Sckellstraße zurückgreifen müssen, sagte Detlev Harries: „Alle konnten in halbwegs adäquaten Unterkünften untergebracht werden.“ Trotzdem reaktiviere die Stadt mit Hochdruck Flüchtlingsunterkünfte, die schon mal in den Jahren 2015/2016 belegt waren.

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Gleichzeitig suche die Bezirksregierung in Dortmund geeignete Unterkünfte für die Aufnahmeeinrichtungen des Landes, so Harries. Die Stadt befinde sich da in gewisser Konkurrenz und gleichzeitig in einem Klärungsprozess; denn noch sei nicht klar, ob die vom Land untergebrachten Flüchtlinge auf die Verteilungsquote in NRW angerechnet würden.

640 Menschen werden zurzeit in städtischen Einrichtungen versorgt, 62 Plätze sind noch frei. Auch wenn es noch kein Aufnahmeverfahren im herkömmlichen Sinne gebe, reichten diese 62 Plätze für den Moment, sagte Zoerner. Das Geschehen sei dynamisch. Wenn das Land die Menschen jetzt auf Kommunen verteile, in denen es bislang weniger Flüchtlinge gebe, sei Dortmund nicht dabei.

Ehemaliges Seniorenheim Weiße Taube

Das Land sucht Gebäude, aber die frühere Erstaufnahmeeinrichtung in Hacheney werde nicht wieder eröffnet, sagte Zoerner. Die Stadt selbst nutzt das Landhaus Syburg wieder voll als Übergangseinrichtung, das ehemalige Kreiswehrersatzamt an der Leuthardstraße wird erneut als Flüchtlingsunterkunft ertüchtigt, die Sckellstraße wird vom Notüberlauf ebenfalls zur Übergangseinrichtung und auch das frühere Wohnheim Weiße Taube entsprechend hergerichtet. Etwas länger dauert die Herrichtung der Hauptschule Derne.

Zoerner: „Wir stellen uns auf eine größere Anzahl von Menschen ein.“ Gleichzeitig setze die Stadt alles daran, die 500 Notplätze in der Sckellstraße und der Westfalenhalle 6 nicht mobilisieren zu müssen.

Was den Impfstatus der Geflüchteten betrifft, geht die Stadt von einer Impfquote von 35 Prozent aus. In der Ukraine sei aber mit anderen Impfstoffen immunisiert worden, stellte Zoerner fest: „Wir haben deshalb keine Erkenntnis, wie effektiv der Impfstatus ist.“ In Dortmund wurden seit dem 14. März 161 Flüchtlinge geimpft, davon 103 in der letzten Woche.

Nachfragen nach einem Schulplatz

Weil ihre Kinder in Dortmund zur Schule gehen sollen, fragen ukrainische Mütter auch verstärkt nach einem Schulplatz. Im Dienstleistungszentrum Bildung der Stadt würden zunächst der schulische Werdegang der Kinder und die sprachlichen Voraussetzungen geklärt, erläuterte Schuldezernentin Daniela Schneckenburger. Das Dienstleistungszentrum nehme die Anzahl der schulpflichtigen Kinder auf und reiche sie weiter an das Land.

Normalerweise gibt es rund 90 Neuanmeldungen pro Monat für die Dortmunder Schulen. Allein in der letzten Woche waren es 55, davon 44 aus der Ukraine. 48 ukrainische Kinder stehen aktuell auf der Warteliste. Schneckenburger: „Diese Zahl wird sich sicherlich erhöhen.“

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