
© Michael Schuh
Fußballgolf im Soccerpark – nicht ohne Reservierung und Einmal-Bleistifte
Coronavirus
Der Soccerpark in Eving blieb wegen Corona zwei Monate länger geschlossen als geplant. Mit desinfizierten Bällen darf nun wieder gekickt werden. 2021 soll die WM in Dortmund stattfinden.
Ein wenig ähnelt so ein Fußballgolf-Platz einer Eisdiele: Vom Frühjahr bis zum Herbst muss viel gearbeitet und das Geld verdient werden. Denn im Winter sind die Einkünfte gleich null. Umso ärgerlicher, wenn der Winter – oder zumindest die Zeit der Schließung – aufgrund der Corona-Krise bis Mitte Mai andauert. „Und dabei war gerade im April so gutes Wetter“, sagt Markus Havelt, Betriebsleiter des Evinger Soccerparks. „Das tut umso mehr weh.“
Sechs Monate Pause
Der geplanten Öffnung der Anlage am 15. März machte das Virus einen Strich durch die Rechnung. Erst seit dem 11. Mai, fast sechs Monate nach der Schließung, darf der Ball in Eving wieder mit dem Fuß ins Loch befördert werden. Allerdings nur unter strengen Auflagen. „Ich bin froh, dass die Soforthilfe vom Staat so schnell kam und es auch mit der Kurzarbeit geklappt hat“, sagt Havelt. Denn ansonsten hätte noch größere Ebbe in seinem Portemonnaie geherrscht.
Wobei die einnahmenfreie Zeit keineswegs mit fehlender Beschäftigung einherging. Auch ohne Kundschaft musste der Betriebsleiter den Rasen mähen, die Anlage pflegen und alles für den Saisonstart in Corona-Zeiten vorbereiten. Seit vergangener Woche muss vorab reserviert werden, es gibt nun jeweils einen separaten Ein- und Ausgang, Desinfektionsmittel-Spender und sogar Einmal-Bleistifte zum Notieren der Ergebnisse.
Die Bälle werden desinfiziert
Zudem achtet Havelt auf ausreichend Abstand zwischen den Spielern und desinfiziert nach jeder Runde die Bälle. Und dennoch liegen die Einnahmen zwangsläufig weit unter denen der Vorjahre. Denn pro Bahn dürfen nur bis zu drei Personen aus höchstens zwei Hausständen kicken – für Vereine, Geburtstagsgesellschaften oder Junggesellenabschiede bleibt der Platz gesperrt. „Und gerade diese größeren Gruppen sind für uns enorm wichtig“, erläutert Havelt.

Zu dem Hygienekonzept, das Betriebsleiter Markus Havelt erarbeitet hat, gehören auch Desinfektionsspender am Ein- und Ausgang. © Michael Schuh
Trotz der Vorgaben sei das Interesse aber groß: „Man merkt, dass die Leute einfach wieder raus wollen. Es kommen viele Familien mit Kindern, die mal wieder was im Freien unternehmen möchten. Und eines finde ich sehr positiv: Alle akzeptieren die neuen Regeln und halten sich daran.“
Gleich am ersten Tag am Ball
So wie die Wattenscheider Ulrich „Bodo“ Bohle und sein Kumpel Danny Schumacher, die seit der Fertigstellung des Parcours im Jahr 2016 regelmäßig einmal pro Woche nach Eving kommen und schon seit März mit den Turnschuhen scharren.
Doch zunächst musste sich das Duo auf unbestimmte Zeit gedulden, bis der 11. Mai als Eröffnungsdatum feststand. „Wir waren gleich am ersten Tag um Punkt neun Uhr hier“, berichtet Schumacher lachend, „denn wir haben Fußballgolf total vermisst. Es macht einfach riesigen Spaß.“
Dass er ein halbes Jahr lang nicht vor einen Ball trat, dürfte bei Bohle, der einst für den SV Sodingen in der Verbandsliga auflief, eine Ewigkeit her sein: „Aber wo sollte ich das zuletzt tun?“ Und sein Freund versichert, dass die Fahrt in den Dortmunder Norden nun wieder ihren festen Platz im Terminkalender hat: „Das Wetter spielt dabei gar keine so große Rolle. Wir haben auch schon bei strömendem Regen gespielt.“

Wenn der Vater mit den Söhnen: Matthias Grandjean ist mit Vincent und Valentin aus Hemer angereist, um in Eving mal wieder vor den Ball zu treten. © Michael Schuh
Auf die Frage, was er lieber mag – Mathe oder Fußballgolf – muss Valentin Grandjean nicht lange überlegen: „Das hier ist schon besser.“ Der 14-Jährige ist mit seinem Vater Matthias und Bruder Vincent (12) aus Hemer angereist; und das Trio genießt den Familienausflug ganz offensichtlich.
Denn nicht zuletzt wegen des tollen Wetters hängen die Sauerländer gleich noch eine Extra-Runde dran. „Man muss schließlich die schulfreie Zeit überbrücken“, sagt Vater Matthias – und seine Söhne nicken. Doch keine Sorge, Algebra und Geometrie stehen schneller wieder auf dem Stundenplan als ihnen lieb ist.
Weltmeisterschaft soll in Eving stattfinden
- Der Soccerpark verfügt über zwei Plätze mit jeweils 18 Löchern: den Fun- und den Premiumplatz. Ziel ist es, einen Fußball mit möglichst wenigen Schussversuchen durch verschiedene Hindernisse bis in ein Bodenloch zu spielen.
- Zu der Anlage gehört auch eine Gastronomie, in der es aufgrund der derzeitigen Vorschriften momentan aber nur Snacks und Getränke zum Mitnehmen gibt. „Wir arbeiten noch an einem passenden Gastro-Konzept“, sagt Markus Havelt.
- Obwohl die Saison aufgrund des Coronavirus alles andere als erfreulich begann, hat Havelt große Ziele. „Wir bewerben uns für die Fußballgolf-Weltmeisterschaft 2021. Wenn das klappt, kommen Teams aus 15 europäischen Nationen nach Dortmund.“