Die Dortmunder Clubs und Diskotheken blicken einer ersten Öffnungsperspektive innerhalb der Pandemie entgegen.

© Stephan Schütze (Archiv)

Für Clubs rückt die Wiedereröffnung näher: „Surreale Situation“

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Fast 15 Monate ist es her, seitdem zuletzt ein Nachtclub in Dortmund seine Türen für Gäste öffnen durfte. Dortmunder Betreiber sind nun vor allem froh, eine erste konkrete Perspektive zu haben.

Dortmund

, 29.05.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Was lange weit entfernt war, scheint nun zumindest langsam näher zu rücken: Es gibt wieder eine erste Perspektive für Clubs und Diskotheken in Dortmund.

Und die Perspektive ist vielversprechend: Ab einer stabilden Inzidenz von unter oder gleich 35 dürfen Clubs, die über einen Außenbereich verfügen, für bis zu 100 Personen mit Nachweis eines negativen Coronatests öffnen. So ist es in der Corona-Schutzverordnung des Landes NRW festgelegt.

Clubs und Diskotheken könnten bald wieder öffnen

„Grundlegend freuen wir uns riesig“, sagt Yves Gredecki, Betreiber des Weinkellers und Ansprechpartner der Interessengemeinschaft Dortmunder Club- und Konzertkultur. Er blickt auf knapp 15 Monate Pandemie zurück, in der es der Clubszene nicht ein Mal möglich war, ihre Türen für Gäste zu öffnen. Doch nun biete sich eine an Inzidenzwerte gebundene Perspektive, „die wir nachvollziehen können“, so Gredecki.

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Ab dem 1.9., das geht ebenfalls aus der neuen Corona-Schutzverordnung für NRW hervor, dürfen nach jetzigem Stand bei einem Inzidenzwert von unter 35 sogar unbegrenzt viele getestete Personen im Innenbereich der Clubs feiern.

Clubbetreiber aufgrund der Entwicklung positiv gestimmt

„Es ist ein riesengroßer Fortschritt für uns, dass wir nun Erwähnung finden“, sagt Gredecki. Dass die aktuelle Öffnungsperspektive nicht in Stein gemeißelt ist, sei ihm durchaus bewusst.

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„Am Ende müssen wir im Detail schauen, wie sich die Zahlen entwickeln. Aber insgesamt sind wir sehr hoffnungsvoll und positiv eingestellt.“

Sinners-Betreiber betrachtet den 1.9. als realistisches Öffnungsdatum

„Das ist das Konkreteste, was uns bisher in der Pandemie an die Hand gegeben wurde“, sagt auch Sebastian Noetzel, Geschäftsführer des Silent Sinners. „Wenn man den 1.9. als realistische Perspektive betrachtet, ist das nicht zu kurzfristig und man muss nicht überstürzt und in aller Eile Absprachen mit den Behörden treffen“, sagt er.

„In den vier Monaten kann man vernünftige Konzepte entwickeln. Das ist das Datum, bis dahin denke ich, dass es funktioniert. Und so würde ich das jetzt auch behandeln.“

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So beginnen nun die ersten Vorbereitungen. „Veranstalter, DJs, alle sind ja bereit. Aber in die Feinplanung gehen wir erst, wenn die Rechtslage feststeht“, so Noetzel.

„Ich glaube fest daran, dass die Menschen ausgehen wollen“

Auch für Weinkeller-Betreiber Gredecki gehe bereits die Planung los, denn „wir wollen uns soweit vorbereiten, dass wir bei der entsprechenden Inzidenz startbereit sind“, sagt er.

Dass dies nach so langer Zeit plötzlich doch in greifbarer Nähe ist, sei eine „surreale Situation. Ich kann es kaum glauben, in drei Monaten wieder bei lauter Musik und mit vielen Menschen im Laden zu stehen. Ich bin euphorisch und freue mich total.“

Sorgen über Skepsis der Besucher mache er sich nicht. „Ich glaube fest daran, dass die Menschen ausgehen wollen und das Angebot wahrnehmen wollen“, sagt er.

Maskenpflicht in Clubs stehe zwanglosem Feiern im Weg

Dimitri Hegemann, Geschäftsführer des Tresor.West plädiert jedoch eher dafür, noch abzuwarten, bis auch die letzten Hygienemaßnahmen aufgehoben sind. „Ein erfolgreicher Club kann mit Maske nicht arbeiten“, sagt er.

„Da stört etwas. Wir würden doch gerne zwanglos und frei feiern, wie vor Corona.“ Und so sagt er ein „Erotic Movement“ voraus. „Die Menschen wollen sich berühren, deshalb lassen wir uns noch Zeit. Wenn wir öffnen, dann soll alles perfekt sein.“

Neue Verordnung bringt Motivationsschub

„Natürlich ist die Branche finanziell gebeutelt. Und auch die Motivation war zum Schluss mehr als gering“, sagt Yves Gredecki. Wenn er auch nur einmal pro Woche die Post abgeholt hat, habe sich der Alte Weinkeller angefühlt wie ein „Lost Place“. „Die neue Verordnung ist da ein unglaublicher Motivationsschub.“

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