
Mit einer Petition will Angelika Remiszewski, die Vorsitzende des Kreisverbandes Dortmund der Tierschutzpartei, ein Verbot von Schliefenanlagen wie der auf dem Gelände des Teckelklubs Dortmund erwirken. © Holger Bergmannn / Montage: Leonie Sauerland
Füchse in Todesangst? Druck auf Teckelklub Dortmund nimmt zu
Tierschutzorganisation Peta
Der Druck auf den Teckelklub Westerfilde nimmt zu. Nach einer Anzeige sorgt nun die Tierschutzpartei für neuen Druck in Sachen Jagdhund-Ausbildung nahe der Castrop-Rauxeler Stadtgrenze.
Ob die Nutzung lebender Füchse zur Jagdhunde-Ausbildung in einer Schliefenanlage auf dem Gelände des Teckelklubs Dortmund in Westerfilde gegen den Tierschutz verstößt, ist weiter offen.
Im Januar 2022 hat die Tierschutzorganisation Peta den Verein angezeigt. Der Teckelklub Dortmund, dessen Schliefenanlage auf dem Vereinsgelände an der Westerwikstraße in der Kritik steht, bestreitet die Vorwürfe, möchte sich mit Verweis auf das laufende Verfahren aber nicht weiter zu dem Vorgang äußern.
Die Akte lag zwischenzeitlich schon einmal bei der Staatsanwaltschaft Dortmund, seit wenigen Tagen ist sie wieder bei der Polizei, wie Sprecher beider Behörden unserer Redaktion bestätigt haben. Ob es zu einer Anklage kommt, ist also offen.
Ziel: Verbot von Schliefenanlagen
Mit einer Petition an den NRW-Landtag will nun der Kreisverband Dortmund der Tierschutzpartei ein Verbot von sogenannten Schliefenanlagen erwirken. Auf dem Westerfilder Vereinsgelände befindet sich laut Tierschutzpartei eine von fünf Schliefenanlagen in Nordrhein-Westfalen.
Schliefenanlagen dienen der Ausbildung von Jagdhunden. In der Westerfilder Anlage werden vier Füchse gehalten. Das berichtet die Tierschutzpartei mit Verweis auf einen Bericht des Veterinäramtes für den Rat im vergangenen März.
In künstlich angelegten Tunneln lernen die Jagdhunde, einen Fuchs in einer sogenannten Bau-Jagd zu stellen. Die Tiere sind dabei durch ein Gitter getrennt, so dass sie sich nicht verletzen können.
Artgerechte Haltung
„Für die Füchse ist das keine artgerechte Haltung“, sagt Angelika Remiszewski, Vorsitzende des Kreisverbandes der Tierschutzpartei. „Für die Tiere bedeutet die Jagd durch einen Hund jedes Mal eine Stresssituation und Todesangst.“
Das Betreiben von Schliefenanlagen ist nicht verboten, und die Anlage des Teckelklubs Dortmund ist ordnungsgemäß angemeldet, geben die Tierschützer zu. Sie sind aber zum Beispiel nicht mit den Regeln für die Haltung der Füchse einverstanden.
„Uns wurde vom Veterinäramt gesagt, als Qualifikationsnachweis für die Haltung gelte die Prüfung zur Erlangung eines Jagdscheins, weil es dabei auch um Wildhege und Wildbiologie gehe“, sagt Angelika Remiszewski. „Aber das reicht uns nicht.“
Erste Niederlage
Weil sich Veterinärämter in der Regel an die Vorgaben des Landes orientieren, hat die Tierschutzpartei zusammen mit weiteren Tierschutzorganisationen die Petition zum Verbot von Schliefenanlagen gestartet. Die soll direkt in die Staatskanzlei geschickt werden. Bislang haben rund 55.000 Menschen die Petition unterstützt.
Die Organisation Peta hat bundesweit über 30 Betreiber von Schliefenanlagen wegen Vergehen gegen den Tierschutz angezeigt, musste aber bereits eine erste Niederlage einstecken.
In Ingolstadt wurde ein Verfahren eingestellt, weil die Tiere durch ein Gitter getrennt sind und es so nicht zu Verletzungen kommt (AZ: 33 Js 3362/22 extra).
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
