Frösche und Kröten sind wieder auf den Straßen

Krötenwanderung im Frühling

Es ist die Wärme, die mit Beginn des Frühlings die Kröten aus ihrer Winterstarre reißt und in Richtung Laichgründe treibt. Dummerweise führt die Krötenwanderung auch über öffentliche Straßen – und das ist für die Amphibien lebensgefährlich.

Dortmund

, 15.03.2018, 14:01 Uhr / Lesedauer: 2 min
Eine Erdkröte krabbelt über eine Landstraße. Autofahrer sollten auf entsprechende Warnschilder achten und langsamer fahren.

Eine Erdkröte krabbelt über eine Landstraße. Autofahrer sollten auf entsprechende Warnschilder achten und langsamer fahren. © DPA

Die Krötenwanderung hat begonnen. Auch an der Straße Am Lohbach in Dortmund-Berghofen. Und es gab hier auch schon die ersten Unfallopfer. Ein paar der wandernden Kröten sind unter die Reifen gekommen.

Wir haben mal bei Thomas Quittek, Sprecher des BUND Dortmund, nachgefragt, wie man den Tieren helfen kann:


Ruhr Nachrichten: Warum sind die Kröten wieder auf der Wanderung?


Thomas Quittek: Die Tiere überwintern beispielsweise unter Laub. Wenn die Temperaturen dann wieder auf um die 14 Grad steigen, dann werden sie aktiv. Das kann auch schon viel früher als jetzt passieren.

RN: Wo zieht es die Kröten denn hin?


Quittek: Zu ihren Geburtsgewässern. Dahin, wo sie auch geschlüpft sind.

RN: Welche Amphibienart treffen wir denn am häufigsten?


Quittek: Hier ist es die Kreuzkröte, die sich oft in Wäldern und Gärten aufhält und jetzt geht es eben ganz gezielt zu den Laichgewässern. Und das Problem ist dann, wenn zwischen den Lebensräumen eine Straße verläuft.

An der Straße Am Lohbach, an der Grenze von Berghofen zu Benninghofen, sind Kröten unterwegs zu ihren Laichgewässern.

An der Straße Am Lohbach, an der Grenze von Berghofen zu Benninghofen, sind Kröten unterwegs zu ihren Laichgewässern. © Jörg Bauerfeld

RN: Was kann man dann tun?


Quittek: Insbesondere die Agard (Arbeitsgemeinschaft Amphibien und Reptilienschutz in Dortmund) ist da sehr engagiert. Die Mitglieder stellen mit Unterstützung des Umweltamtes an einigen wenigen Punkten mobile Amphibienzäune auf. Das verhindert, dass die Tiere über die Straße laufen.

RN: Warum ist nicht an allen Laichgewässer ein solcher Zaun?


Quittek: Das ist aufgrund der Menge einfach nicht machbar. An einige Stellen hat man noch Tunnel mit einem Leitsystem errichtet.

RN: Zu welchen Zeiten sind die Tiere aktiv?


Quittek: Die Tiere laufen in der Dämmerung – frühmorgens oder in der Nacht.

RN: Wie sollte ich mich als Autofahrer verhalten?


Quittek: An bestimmten Stellen sind Warnschilder aufgestellt. Leider nicht im Bereich des Lohbaches. Falls diese Schilder aber zu sehen sind oder der Fahrer weiß, dass die Tiere in einem bestimmten Bereich wandern, sollte man sehr vorsichtig fahren. Die Tiere sind schwer zu sehen, da sie eine dunkle Färbung haben.

Thomas Quittek, Sprecher des BUND Dortmund.

Thomas Quittek, Sprecher des BUND Dortmund. © Oliver Schaper

RN: Wie lange dauert denn die Wanderung der Kröten zu den Laichgewässern?


Quittek: Insgesamt ungefähr zwei bis drei Wochen. Nur, wenn es jetzt wieder kälter wird, fallen die Tiere wieder in ihre Winterstarre. Wenn es dann wieder wärmer wird, geht es wieder los.

RN: Darf ich so ein Tier anfassen, wenn ich ihm über die Straße helfen will?


Quittek: Ja, zwar sondern die Kröten ein Sekret ab, das ist aber nicht giftig. Nur sollte man das Händewaschen nicht vergessen.

RN: Wie lange bleiben die Tiere am Laichgewässer?


Quittek: Bis in den Herbst. Dann folgt die Wanderung der Kröten in die Wintergebiete. Es laufen dann nicht so viele Tiere gleichzeitig.

Es gibt zwölf verschiedene geschützte Amphibienarten in Dortmund: Feuersalamander, Bergmolch, Kammmolch, Teichmolch, Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Erdkröte, Kreuzkröte, Laubfrosch, Grasfrosch, Kleiner Wasserfrosch und Teichfrosch.

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