Dortmunds Sozialdezernentin Birgit Zoerner sieht eine Tendenz zur Rückkehr der ukrainischen Flüchtlinge in ihr Land.

Dortmunds Sozialdezernentin Birgit Zoerner sieht eine Tendenz zur Rückkehr der ukrainischen Flüchtlinge in ihr Land. © Montage: dpa/A

Flüchtlinge aus der Ukraine: Keiner weiß, wie viele in Dortmund leben

rnUkraine-Krieg

Das Lagebild zur Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine in Dortmund ist diffus. Niemand weiß, wie viele sich zurzeit in der Stadt aufhalten. Das soll sich in den nächsten Wochen ändern.

Dortmund

, 17.06.2022, 04:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Putins Angriff auf die Ukraine am 24. Februar haben sich bis Ende Mai 6536 Flüchtlinge beim Sozialamt in Dortmund gemeldet, seit dem 1. Juni sind nur 32 hinzugekommen. „Ein deutlicher Rückgang“, bilanziert Dortmunds Sozialdezernentin Birgit Zoerner.

Inzwischen – so auch der Eindruck beim Städtetag – gebe es die Tendenz, dass Menschen in die Ukraine zurückkehrten, so weit möglich, berichtet Zoerner, etwa weil sie männliche Verwandte wiedersehen möchten.

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Auch die Zahl der Menschen, die in städtischen Gemeinschaftseinrichtungen leben, ist mit 400 rückläufig. 500 freie Plätze gibt es aktuell in Dortmund, allerdings auch für andere Asylbewerber, nicht nur für Flüchtlinge aus der Ukraine. Die meisten, die von dort kommen, leben in privaten Unterkünften.

Dortmund hat Aufnahmequote übererfüllt

Sollten aber Flüchtlinge nach Dortmund kommen, ohne eine private Gastgeberadresse zu haben, werden diese über das Land auf andere Städte verteilt; denn Dortmund hat nach wie vor die Aufnahmequote übererfüllt. Rechnerisch sind 1700 Menschen mehr aus der Ukraine in Dortmund als über den bundesweiten Verteilschlüssel vorgesehen.

Wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine sich wirklich in Dortmund aufhalten, werde sich aber erst in den nächsten Wochen zeigen, kündigt die Sozialdezernentin an, nämlich dann, wenn die formale ausländerrechtliche Registrierung aller, die sich bei der Stadt gemeldet haben, abgeschlossen ist.

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Damit hatte es zuletzt gehakt, weil der Bund bislang die für die Registrierung notwendige technische Infrastruktur nicht oder nur zeitweise zur Verfügung stellen konnte. Seit dem 9. Juni funktioniert auch die einzige dauerhafte „PIK-Station“ in Dortmund wieder. „PIK“ steht für „Personalisierungs-Infrastruktur-Komponenten“. Damit nimmt das Ausländeramt biografische und biometrische Daten auf.

4400 Menschen registriert

Zurzeit sind laut Ordnungsdezernent Norbert Dahmen insgesamt rund 4400 Menschen formell registriert. Mit den Kindern – Kinder unter sechs Jahren im Familienverbund werden nicht registriert – hat die Dortmunder Ausländerbehörde nun 4975 Geflüchtete aus der Ukraine erfasst. Sie haben damit eine Aufenthaltsgenehmigung. „Für weitere 300 Menschen sind Termine verteilt“, so Dahmen.

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Was die weitere Betreuung der Flüchtlinge angeht, ist seit dem 1. Juni das Jobcenter für einen Großteil zuständig. Neuzugänge werden nach der Registrierung in der Ausländerbehörde in der benachbarten Berswordthalle gemeinsam von Sozialamt und Jobcenter beraten.

„Der Beratungsbedarf ist hoch“, sagt Zoerner. Manche Geflüchtete kämen mehr als einmal. 9456 Beratungsgespräche wurden bisher in der Berswordthalle geführt, weitere 1351 Gespräche bei „MigraDO“ am Friedensplatz.