
© Beat Linde
Alina und Anastasia bei Demo in Dortmund: „Menschen müssen die Wahrheit erfahren“
Krieg in der Ukraine
Am Samstag (30.4.) demonstrierten rund 150 Personen in der City - hauptsächlich aus der Ukraine. Alina und Anastasia wollen auch ein Zeichen für Verwandte setzen.
Rund 150 Personen haben sich am Samstagmittag (30.4.) am Friedensplatz in Dortmund getroffen, um gegen den Krieg in der Ukraine und für die Schaffung humanitärer Fluchtkorridore zu demonstrieren.
„Wir spüren eine große Solidarität in Dortmund“
Die Demonstranten hielten Plakate hoch und riefen die Namen der Städte, die in den vergangenen Wochen besonders im Fokus des Konflikts standen: Mariupol, Charkiw, Butscha, Kiew. Die Demonstrierenden stimmten gemeinsam ukrainische Lieder an und immer wieder ertönten „Slava Ukraini“-Sprechchöre - zu Deutsch: „Ruhm der Ukraine“.

Die Demonstrierenden wollten auf die Situation der Städte aufmerksam machen, die die Folgen des Krieges am deutlichsten gespürt haben. © Beat Linde
Die meisten Teilnehmer kamen selbst aus der Ukraine, entsprechend viele Kinder, Jugendliche und Frauen standen auf dem Dortmunder Friedensplatz. Deutsche Demonstranten waren, anders als zu Beginn des Krieges, kaum vor Ort. Alina (17) und Anastasia (16), die vor rund einem Monat aus der Ukraine geflüchtet sind, haben deswegen allerdings nicht das Gefühl, dass die Unterstützung aus Dortmund weniger wird: „Wir spüren eine große Solidarität in Dortmund“, erzählt Anastasia auf Englisch.

„Waffen für die Ukraine“ forderten die Demonstranten in Dortmund. © Beat Linde
Alina berichtet, dass die Demonstration auf dem Friedensplatz die erste ist, an der sie nach ihr Flucht teilnimmt. Es tue ihr gut, so viele Menschen aus der Ukraine zu treffen: „Immer Englisch zu sprechen und Deutsch zu lernen ist auch anstrengend“, denn es führe ihr immer vor Augen, dass sie weit entfernt von ihrer Heimat ist und wegen eines Krieges flüchten musste. Auch deswegen sei ein Punkt dieser Demonstration, dass „wir uns hier treffen - und uns gegenseitig Trost spenden können.“
Demonstrieren gegen die russische Propaganda
Ein anderer Grund für die Demonstration ist, gegen die russische Propaganda vorzugehen, sagt Anastasia. Russische Medien würden überall auf der Welt konsumiert und „wir müssen einfach dafür sorgen, dass die Menschen die Wahrheit erfahren.“ Zu dieser Wahrheit gehöre, dass „viele Ukrainer aktuell nicht in Sicherheit sind, so wie wir hier“, sondern um ihr Überleben kämpfen müssen. Ihre Väter und auch andere Familienmitglieder seien in der Ukraine geblieben, um zu kämpfen.
Auch Max (27) und Maria (23) kommen aus der Ukraine und demonstrierten am Samstag in Dortmund. Sie kommen aus Düsseldorf und fahren nun von Stadt zu Stadt, um Aufmerksamkeit zu schaffen. Von den Düsseldorfern oder Dortmundern könnten sie sich nicht mehr wünschen als das, was sie bereits bekommen haben - „Sicherheit und Solidarität“.