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Festi Ramazan: Muslimisches Mega-Event in Dortmund wird dieses Jahr anders als sonst
Westfalenhallen
Jedes Jahr aufs Neue gab es Aufregung um das Dortmunder Festi Ramazan, eines der größten Ramadan-Feste Europas. Bürger sorgten sich wegen Lärm, Müll und Verkehr. Dieses Jahr wird es anders.
Es war keine ausgemachte Sache, dass das überregionale Ramadan-Fest Festi Ramazan auch zum neunten Mal im Mai in Dortmund stattfinden wird. Der Veranstalter wollte es zum fünften Mal auf dem Gelände der Westfalenhallen ansiedeln.
Doch in 2020 wird es nicht wie in den Vorjahren auf einem Außengelände, sondern als reine Indoor-Veranstaltung in den Messehallen 7 und 8 der Westfalenhallen gefeiert - und das nicht für vier, sondern nur verkürzt für drei Wochen von Freitag, 1. Mai, bis Sonntag, 24. Mai. Der Pachtvertrag mit dem Veranstalter über die Hallennutzung ist bereits geschlossen.
50.000 Gäste erwartet
Das Fest habe schon einmal innerhalb der Westfalenhallen stattgefunden, sagte Westfalenhallen-Chefin Sabine Loos am Dienstag. Für die Besucher werde der Parkplatz 8 kostenfrei zur Verfügung stehen.
Die Organisatoren des Festes rechnen mit deutlich weniger Besuchern als früher. Sie erwarten insgesamt an die 50.000 Gäste – in der Woche täglich bis zu 1500 und an den Wochenenden bis zu 6800. Das sind etwa die Hälfte der Besucher aus dem vergangenen Jahr. Grund sind zwei konkurrierende Veranstaltungen in den Benelux-Ländern.
Das Fest wird grundsätzlich von sonntags bis donnerstags jeweils von 18 bis 1 Uhr geöffnet sein, freitags und samstags jeweils von 18 bis 2 Uhr. Im Fall von Lärmbelästigungen werde die Erreichbarkeit der Halle für Beschwerden sichergestellt, kündigte Umweltdezernent Ludger Wilde an. Im vergangenen Jahr sei die eigens eingerichtete Beschwerde-Hotline für das Fest nur zweimal angerufen worden, sagte Rechtsdezernent Norbert Dahmen. Davon habe nur ein Anruf dem Festi Ramazan gegolten.
Störung der Nachtruhe ist nicht zu erwarten
Das Konzept, das im März noch der Politik vorgelegt wird, sehe bei gestörter Nachtruhe eine Nachsteuerungsklausel vor, ergänzt Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Nach Bewertung des Umweltamtes sei bei geschlossenen Hallentoren nicht zu erwarten, dass der erlaubte Geräuschpegel überschritten wird.
Damit eine störungsfreie Veranstaltung gewährleistet ist, hat die Verwaltung neben dem baurechtlichen Genehmigungsverfahren und dem Lärmschutz insbesondere Fragen der Verkehrsregelung im Blick – auch unter dem Aspekt der Parallelveranstaltungen im Veranstaltungszentrum und im Signal-Iduna-Park.
Da die Besucherzahlen über den gesamten Zeitraum vergleichbar mit denen kleinerer Messen oder Veranstaltungen seien, könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf verkehrsregelende Maßnahmen verzichten, sagte Wilde. Das angrenzende Wohngebiet Joseph-Scherer-Straße/Brünninghausener Straße und die dort gelegenen Parkplätzen D1 und D2 würden Gäste des Festes aufgrund der Entfernung zum Veranstaltungsort nicht aufsuchen.
Rufbereitschaft am Wochenende
In der ersten Woche werden Mitarbeiter des Tiefbauamtes die Lage vor Ort bewerten. An den Wochenenden ist eine Rufbereitschaft vorgesehen, um auf spontane Verkehrsprobleme sofort reagieren zu können. Bei den BVB-Heimspielen, so Sierau, dürfe die Veranstaltung erst beginnen, wenn die Stadionbesucher abgereist seien. Da in diesen Fällen ohnehin der Verkehr im Veranstaltungsgelände extra geregelt werde, seien auch die Anwohner der Joseph-Scherer-Straße geschützt.
Die Stadt tut noch mehr, um das Fest verträglich zu gestalten. Für die Anwohner soll es im April noch eine Informationsveranstaltung und Fragestunde bei den Westfalenhallen geben.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
