
© Oliver Schaper (Archiv)
Fake-News-Debatte ums Festi Ramazan - das Fest ist abgesagt
Islamisches Mega-Event
Es wird im Mai kein Festi Ramazan in den Westfalenhallen geben. Die Stadt Dortmund hat dies klar gestellt, nachdem im Internet Falschmeldungen über das Ramadan-Fest kursierten.
Wie alle anderen Veranstaltungen auf städtischem Gelände bis mindestens Juni auch wird das Festi Ramazan nicht stattfinden. Die vierwöchige Veranstaltung zum muslimischen Fastenmonat Ramadan war vom 1. bis 24. Mai auf einem Teil des Messegeländes der Westfalenhallen geplant.
Am Montag (6.4.) hat die Stadt Dortmund via Facebook mitgeteilt: „Da es vermehrt zu Fake-News zu diesem Thema kam, noch einmal deutlich: Der Veranstalter hat der Stadt Dortmund schon vor einiger Zeit mitgeteilt, dass die Veranstaltung Festi Ramazan 2020 in der Westfalenhalle Dortmund nicht stattfindet.“
Veranstalter folgt den Empfehlungen von Robert-Koch-Institut und Gesundheitsamt
Am Montagnachmittag veröffentlichte das Unternehmen „Festievent“, das das Festi Ramazan veranstaltet, zur Absage eine offizielle Mitteilung.
Darin heißt es: „Aufgrund der Entwicklungen in den letzten Tagen häufen sich bei uns die Anfragen, ob unsere Veranstaltungen weiterhin stattfinden oder nicht. In enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt sind wir gezwungen, weitere Maßnahmen zu treffen, um das Coronavirus (Covid19) einzudämmen. In der jetzigen Situation müssen wir alles dafür tun, um die Infektionsketten zu durchbrechen.“
Mit diesem Vorgehen halte sich auch das „Festi Ramazan“ an die Empfehlungen und Kriterien des Robert-Koch-Institutes und des Dortmunder Gesundheitsamts, dessen Einschätzungen auch für Events und Veranstaltungen gelten.
„Die Gesundheit unsere Gäste und Aussteller haben für uns eine große Priorität. Um die Gesundheit und das Wohl unserer Gäste und unserer Stadt, der Mitwirkenden und des Teams zu schützen, sehen wir bedauerlicherweise derzeit keine andere Möglichkeit, als das Festi Ramazan abzusagen.“
Veranstalter hatte nie vor, das Fest gegen die Regeln durchführen
Das Fest gegen geltende Verordnungen durchzuführen, stand beim Veranstalter nie zur Debatte, stellt er klar. „Wir finden, es wäre absolut unethisch gewesen, ein religiöses Fest in einem christlichen Land durchzuführen, wenn für viele andere das Osterfest ausfällt“, sagt Festival-Sprecherin Jasmin Sahin.
In einem Artikel dieser Redaktion hatte Sahin am 12. März angegeben, auf Rückfrage bei der Stadt vorerst weiter so zu planen, als ob das Festival stattfinden könne.
Dies war zu Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland der Stand bei vielen Veranstaltern in Dortmund, die mittlerweile ihre Termine bis Ende Mai nach und nach absagen.
Am 11. März hatte die Stadt Dortmund verkündet, dass alle Veranstaltungen bis zum 19. April abgesagt werden. Oberbürgermeister Ullrich Sierau hatte am 24. März diese Frist für städtische Veranstaltungen bis „nach Pfingsten“, also Anfang Juni, verlängert. Das weitere Vorgehen in Sachen Großveranstaltungen ist noch nicht beschlossen.
Mit der Aussage von Sierau stand auch für die Festi-Ramazan-Veranstalter die endgültige Absage fest, die jetzt kommuniziert wurde.
Artikel auf einem rechten Blog befeuert „Fake News“
Hinter den von der Stadt Dortmund so benannten „Fake-News“ stecken mutmaßlich Artikel auf dem Blog „Philosophia Perennis“ (laut Selbstbeschreibung „liberal-konservativ“), das mit Kritik an vermeintlicher „Islamisierung“ viele Leser in rechten Kreisen hat.
Dort wird mit vielen Spekulationen und Interpretationen angedeutet, dass das Festi Ramazan entgegen der Coronaschutzverordnung stattfinden könnte, weil auf der Internetseite noch dafür geworben werde.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
