
© Ungruhe/Dortmund Airport 21
Erster Mallorca-Flug seit fünf Monaten: So war‘s am Flughafen Dortmund
Urlaub trotz Corona
Von Dortmund nach Mallorca – das ist wieder möglich. Aber sollte man es machen? Von denen, die am Donnerstag in den ersten Flieger gestiegen sind, wollten wir wissen, wie sie sich fühlen.
Es ist der erste Flug seit September: von Dortmund nach Palma de Mallorca, die Eurowings-Maschine A319, Start am Donnerstag (25.3.) um 11.15 Uhr. 132 Passagiere standen auf der Liste. Kamen sie alle?
Oder hatte die aktuelle Corona-Lage sie dazu bewogen, kurzfristig ihren Osterurlaub abzusagen? „Gerade Mallorca-Urlauber werden vor allem in den sozialen Medien derzeit stark angefeindet“, hatten die Flughafen-Verantwortlichen mitgeteilt.
Viele schweigen, manche schimpfen auf die Politik
Deshalb würden sie nicht erlauben, dass Fotos oder Videos von den Mallorca-Urlaubern gemacht würden am Check-in. „Wir gehen deshalb davon aus, dass viele Passagiere nicht fotografiert oder gefilmt werden wollen (auch nicht in der Gruppe).“
In der Tat: Wer an diesem Donnerstagvormittag nach Mallorca fliegt, ist mindestens zurückhaltend. Eine Frau, die mit jüngeren Kindern auf dem Weg zum Gate ist, will nichts sagen, so wie viele.
Andere sagen zwar doch etwas, aber es ist ein Schimpfen auf die Politik. Wie schlimm das alles sei. Und Mallorca? Dazu dann nichts mehr.
Keine offizielle Reisewarnung, das Geld wäre futsch
Rechtlich spricht zu diesem Zeitpunkt nichts gegen den Flug. Das Auswärtige Amt schreibt zwar: „Von nicht notwendigen, touristischen Reisen auf die Balearen wird weiterhin abgeraten.“ Eine offizielle Reisewarnung gibt es aber nicht.
Im Falle einer kurzfristigen Absage wären die Urlauber also auf die Kulanz von Veranstalter oder Fluglinie angewiesen. Ansonsten wäre das Geld futsch, selbst wenn man nicht fliegt.

Zum ersten Mal seit Monaten war wieder ein Check-In für einen Mallorca-Flug geöffnet. Das Foto entstand extra in einem Moment, in dem kein Reisender dort war – aus Sorge, jemanden an den Pranger zu stellen. © Ungruhe/Dortmund Airport 21
Party-Touristen sieht man an diesem Donnerstagvormittag nicht am Gate. Ein paar wenige Familien sind hier und vor allem Paare, auch ältere. Bei vielen liegt optisch die Vermutung nahe, dass sie die nächsten Tage oder Wochen nicht im Hotel verbringen werden, sondern in Ferienwohnungen. Wenn nicht gleich im eigenen Haus auf Mallorca.
„In ein Hotel würden wir sicherlich jetzt nicht fahren“
Wie ein älteres Ehepaar aus Hagen, das dann doch gerne stehenbleibt und redet – nur die Namen möchte man nicht nennen. Ja, man habe sich auch einiges Unverständnis anhören dürfen im Freundes- und Bekanntenkreis. „In ein Hotel würden wir sicherlich auch nicht fahren“, macht der Mann klar.
„Wir haben ein Haus auf Mallorca“, erklärt er: „Wir sind da sicher genauso geschützt wie zuhause. Wir isolieren uns da ja auch.“
Er ist 80, sie noch nicht. Er hat die erste Corona-Impfung schon hinter sich und sagt trotzdem: „Klar, macht man sich immer noch ein bisschen Sorgen, dass man sich im Flugzeug anstecken könnte.“
Nur mit negativem PCR-Test darf man in den Flieger
Jeder Passagier muss am Check-In, spätestens beim Boarding einen negativen PCR-Test vorzeigen. Ohnehin sei man auf Mallorca schon längere Zeit besser aufgestellt, was die Tests angehe, sagt der 80-Jährige: „Da hat man schon im Herbst das Ergebnis einfach aufs Handy bekommen, nicht auf einem Zettel – so wie hier.“
„Vier, fünf Mal pro Jahr fliegen wir nach Mallorca“, sagt die Frau. Und bei der Buchung habe die Inzidenz noch ganz anders ausgesehen: weit über 100 in Hagen, etwa 21 auf Mallorca. Warum sollte man dann nicht fliegen?
Auch wenn es natürlich kurios sei: Freunde hätten ein Ferienhaus auf Sylt. Die dürften nicht dahin. Der Mann schüttelt den Kopf.
Ist es hier in der Innenstadt nicht viel gefährlicher?
„Ich bin mir sicher: Hier in der Innenstadt ist die Gefahr, dass man sich ansteckt größer“, findet der Mann. Zumal: „Auf Mallorca müssen wir um 17 Uhr eh von der Terrasse runter – also von der im Restaurant, nicht von unserer.“
Auch im Flughafen bleiben die Abstände groß. Alle halten sich an die Maskenpflicht. Ein großer Andrang am Schalter? Fehlanzeige. Nach und nach trudeln die Passagiere ein.
Für die Osterferien sind mehr Flüge geplant
Tatsächlich fast alle. 6 der 132 seien noch nicht da, heißt es von offizieller Seite, kurz bevor das Gate schließt. Ganz voll ist der Flieger nicht, aber fast.
Und er ist nur der erste von vielen. Abends um 17.45 Uhr hebt der nächste ab, auch er pünktlich. Zu den Osterferien nimmt dann neben Eurowings auch Wizz Air seinen Flugbetrieb nach Mallorca auf.
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
