Energieversorger Steag für 2,6 Milliarden Euro verkauft So könnte Dortmund profitieren

 Steag für 2,6 Milliarden verkauft: So könnte Dortmund profitieren
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Seit 2011 war die Steag Holding das Sorgenkind der Ruhrgebietsstädte: Sechs Kommunen hatten über ihre Stadtwerke des einst größten Kohleverstromers nach und nach übernommen. Allen voran die Stadt Dortmund, die aktuell mit 36 Prozent an der Holding beteiligt ist. Jetzt kauft die spanische Beteiligungsgesellschaft Asterion das Essener Unternehmen für 2,6 Milliarden Euro – und der größte Teil des Erlöses könnte nach Dortmund fließen.

Die Kommunale Beteiligungsgesellschaft KSBG, die bis jetzt Besitzer ist und an der die DSW21 mit 36 Prozent beteiligt ist, teilte mit, dass den Konsorten - also auch DSW21 - „nach Abzug der Verbindlichkeiten noch ein erheblicher Betrag zufließen wird“. Fraglich ist, wie hoch dieser Betrag ist. Die genaue Summe steht wohl erst Ende 2023 fest, wenn die Transaktion abgeschlossen ist.

Rein rechnerisch stünde der DSW21 etwa 930 Millionen aus dem Deal zu. Allerdings ist die Frage, in welcher Höhe welche Verbindlichkeiten abgezogen werden. Denn die Steag ist verschuldet. Im letzten verfügbaren Konzernabschluss schlagen für 2021 mehr als 2,2 Milliarden Euro langfristige Schulden zu Buche, davon allein 1,2 Milliarden Pensionsverpflichtungen.

Diese Verbindlichkeiten konnten im Rekordjahr 2022 - die Steag machte 1,9 Milliarden Euro Gewinn - deutlich reduziert werden. Und die Sonderkonjunktur für Kohle-Verstromung als Folge des Ukraine-Kriegs macht die Steag für Investoren attraktiv und ließ den Preis steigen. Trotzdem wird der Erlös wohl niedriger als 900 Millionen Euro sein - wie hoch er sein wird, hängt davon ab, wer welche Altschulden übernimmt.

DSW21-Chefin Heike Heim ist auf jeden Fall optimistisch: „Mit Asterion ist für die bisherigen Anteilseigner und das Unternehmen die bestmögliche Lösung gefunden“, sagt sie. Die DSW21 können nach Abschluss des Verkaufsprozesses noch auf weiteres Geld aus dem Rekordjahr 2022 hoffen. 576 Millionen Euro betrüge der Anteil am Gewinn. Allerdings verblieb das Geld erstmal bei der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft KSBG. Abgerechnet wird zum Schluss, real wird das Geld wohl 2024 verfügbar sein.

Zudem haben auch schon die grün-schwarzen Projektpartner im Stadtrat Anspruch auf das Geld angemeldet. Zur Finanzierung ihrer Programmpunkte bis zur Kommunalwahl 2025 spielt der Extra-Erlös aus dem Steag-Verkauf eine wichtige Rolle: „Dieses Geld wollen wir nachhaltig und zum Wohl der Stadt investieren“, hatte Grünen-Fraktionssprecherin Ingrid Reuter kürzlich angekündigt. Das Geld zum Beispiel in die Verkehrswende zu investieren, sei „eine große Chance“, so CDU-Fraktionschef Jendrik Suck.

OB Thomas Westphal (SPD) und DSW-Chefin Heim wollen am 29.8. ihre Pläne erläutern.

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