Marion Woelke ging auf Nummer sicher - und tankte noch mal voll.

Marion Woelke ging auf Nummer sicher - und tankte noch mal voll. © Benjamin Trilling

Ende des Tankrabatts: Dortmunderin Marion tankte dreimal in zwei Tagen

rnViel los an Tankstellen

Ende August läuft der Tankrabatt aus, dann zahlen Verbraucher wieder die Mineralölsteuer. In Dortmund sorgt das für einen verstärkten Andrang – einer Tankstelle ging sogar das Benzin aus.

Dortmund

, 31.08.2022, 06:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich wollte Marion Woelke nur mit ihrem Wagen in die Werkstatt. Aber sie wusste natürlich, dass bald der aktuelle Tankrabatt ausläuft. Daher tankt sie ihr Auto an diesem Dienstagnachmittag, am vorletzten Tag des Rabatts, noch mal voll – für 50 Euro, wie sie an der TotalEnergies-Tankstelle an der Bornstraße/Eisenstraße verrät.

Dabei hielt die Dortmunderin erst am Vortag an der Tankstelle. Allerdings weiß sie um das anstehende Ende der aktuellen Entlastungsmaßnahmen, die sie aufzählt: Tankrabatt, 9-Euro-Ticket. Ab September müssten die Menschen wieder tiefer ins Portemonnaie greifen: „Die Preise werden noch mehr steigen“, meint Woelke.

Daher will sie im Laufe des Tages noch mal sicher gehen: „Ich tanke gleich noch einmal nach“, erzählt sie – also zum dritten Mal in kurzer Zeit.

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Marion Woelke ist offenbar nicht die einzige Dortmunderin, die an den letzten Augusttagen noch mal auf Nummer Sicher geht. Denn bis Monatsende haben Autofahrer die letzte Chance, zu den Konditionen des Tankrabatts zu tanken.

Obwohl die seit Juni geltende Entlastungsmaßnahme unter Politikern aber auch Bürgern umstritten war, suchen auch in Dortmund viele auf den letzten Drücker noch die Tankstellen auf.

Nur noch Diesel: Tankstelle verkaufte kein Benzin mehr

Der verstärkte Kundenandrang sorgte zum Teil auch für Lieferengpässe. Einige Autofahrer im Dortmunder Westen dürften zu Wochenbeginn verdutzt geschaut haben. Beim Versuch an der „SB-Tank“-Tankstelle an der Bockenfelder Straße in Westrich zu tanken, gingen viele von ihnen leer aus. „Defekt“ und „Nur Diesel“ war noch am Dienstagnachmittag auf handgeschriebenen Zetteln an den Zapfsäulen zu lesen.

Manche Autofahrer waren zu spät: An einer Dortmunder Tankstelle gab es über Stunden kein Benzin

Manche Autofahrer waren zu spät: An einer Dortmunder Tankstelle gab es über Stunden kein Benzin © Karsten Wickern

Die Schilder hingen laut einer Verkäuferin schon seit Montagmittag dort - seitdem gab es an dieser Tankstelle nur noch Diesel. Es gebe Probleme mit dem Zulieferer - man warte auf eine Lieferung und wisse nicht, wann die Nachlieferung kommt, sagte sie am Dienstagnachmittag.

Ob das Warten auf die Lieferung tatsächlich direkt etwas mit dem auslaufenden Tankrabatt zu tun hat, könne sie nicht sagen.

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„Wir stellen verstärkten Andrang an unseren Standorten fest“

Auch andere Betreiber klingen eher zurückhaltend. Die Westfalen AG betreibt mehrere Tankstellen in Dortmund. Auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt das Unternehmen eine erhöhte Nachfrage. „Wir stellen im Moment tatsächlich einen verstärkten Andrang an unseren Standorten fest, speziell seit dem vergangenen Wochenende“, erklärt Kamil Glabica von der Westfalen AG.

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Glabica rechnete auch mit einer Teuerung: „Aufgrund des bevorstehenden Ablaufs der befristeten Energiesteuersenkung werden die Kraftstoffpreise sicherlich steigen.“

Gleichwohl fügt er an: „Wie sich diese Preisentwicklung allerdings konkret vollziehen wird, ist aufgrund der Volatilität der Märkte schwer zu sagen.“

In den letzten Tagen sei es voll gewesen: Tankstellenbetreiber Erdogan Kan bemerkte einen stärkeren Kundenandrang

In den letzten Tagen sei es voll gewesen: Tankstellenbetreiber Erdogan Kan bemerkte einen stärkeren Kundenandrang © Benjamin Trilling

Auch Erdogan Kan, Betreiber von zwei freien Tankstellen in Dortmund, will sich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen: „Wir sind gespannt und lassen uns überraschen.“ Aber insbesondere an seiner Tankstelle am Asselner Hellweg beobachte er, dass die Autofahrer in den letzten Tagen öfter anhielten: „Man merkt es schon“, so Kan. „Viele sind eben finanziell knapp.“ Insgesamt seien Volltankungen aber weiterhin selten.

Viele Lkw-Fahrer kommen: „Firmenfahrzeuge werden vollgetankt“

Anders verhält es sich jedoch an seiner Tankstelle an der Bornstraße/Eisenstraße, wo vor allem Lkw-Fahrer anhielten. „Gestern und heute war es sehr voll“, erzählt Kan. „Das sind dann Firmenfahrzeuge, die gerade vollgetankt werden.“

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Auch Kathrin Parysek hält mit ihrem Dienstwagen an der Bornstraße. Es sei zwar keine Anregung von ihrem Chef gewesen, die letzten Tankrabatttage zu nutzen. Trotzdem war es ein Thema in ihrem Betrieb, so Parysek: „Aber ein Kollege hat gesagt, ich soll mal besser volltanken.“

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