Jana-Larissa Marx, Sprecherin von DEW21, sieht rund um die Gasumlage noch viele offene Fragen.

Jana-Larissa Marx, Sprecherin von DEW21, sieht rund um die Gasumlage noch viele offene Fragen. © Montage (dpa/dew21)

Gasumlage bringt erneuten Preisschub: Selbst für DEW21 sind viele Fragen offen

rnEnergiekrise in Dortmund

Wer mit Erdgas heizt, erlebt eine Kostenexplosion. Die Gasumlage bringt einen zusätzlichen Preisschub. Wie teuer wird sie für Dortmunder wirklich? DEW-21-Sprecherin sagt: „Wir prüfen verschiedene Szenarien.“

Dortmund

, 16.08.2022, 18:09 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der russische Krieg gegen die Ukraine hat spürbare wirtschaftliche Folgen. Nicht nur das Einkaufen im Supermarkt und das Tanken sind teurer geworden, vor allem die Energiepreise sind rasant gestiegen. Jetzt kommt für Unternehmen und private Haushalte die neue Gasumlage hinzu. Sie bedeutet einen weiteren Preisschub. Die Kilowattstunde Gas wird durch die Umlage 2,419 Cent teurer.

Das Energieversorgungsunternehmen DEW21 hat gerade erst die Briefe mit der Ankündigung einer Abschlagserhöhung ab September an die Gaskunden verschickt. Um die „Wahrscheinlichkeit einer Nachzahlung zu vermeiden“, heißt es darin, werden die Abschläge angepasst.

Für einen Single-Haushalt mit einer 45-Quadratmeter-Wohnung in der Innenstadt sieht der Abschlagsplan, der unserer Redaktion vorliegt, jetzt 162 Euro statt bisher 93 Euro vor. Und nun kommt noch die Gasumlage hinzu.

Beispiel-Single-Haushalt zahlt 14,28 Euro als Gasumlage

Tatsächlich verteuert sich das Gas für den Verbraucher im Herbst noch einmal. Die Umlage wird vom Staat erhoben und hat nichts mit der ohnehin rasanten Marktpreisentwicklung zu tun. Sie soll Gas-Importeuren wie Uniper unter die Arme greifen, damit diese nicht in die Insolvenz gehen.

Es ist ein Schritt, der laut Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) auf dem Weg in die Unabhängigkeit von russischem Erdgas nötig ist. Für den oben erwähnten Mieter in einer kleinen Single-Wohnung in der Innenstadt bedeutet das, dass zu dem neuen Abschlag von 162 Euro noch rund 12 Euro monatlich dazu kommen.

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Und das ist in Sachen Gasumlage noch nicht das letzte Wort. Die Europäische Union besteht wohl, so die Meldung am Dienstagnachmittag (16.8.), auf die Erhebung der 19-prozentigen Mehrwertsteuer auf die Gasumlage. Macht in unserem Beispielfall zusätzliche 2,28 Euro im Monat, also insgesamt 14,28 Euro für den Single-Haushalt.

DEW21 versorgt über 70 Prozent der Dortmunder mit Gas

„Da viele Fragen noch nicht geklärt sind - etwa auch zur Höhe einer Gasspeicherumlage“, sagte DEW21-Unternehmenssprecherin Jana-Larissa Marx auf Anfrage, „können wir noch keine konkrete Auskunft dazu geben, wann und in welcher Höhe wir die Umlagen an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben.“ Weiter erklärte sie: „Wir prüfen und diskutieren aktuell verschiedene Szenarien zur Umsetzung.“

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Nach Auskunft von DEW21 werden rund 80 Prozent der Gebäude in Dortmund mit Erdgas beheizt. Mehr als 70 Prozent der Dortmunder versorgt DEW21 mit Gas. Sie alle zahlen schon jetzt deutlich mehr als vor einem Jahr. Seit dem 1. August 2022 beträgt der Arbeitspreis 14,829 Cent pro Kilowattstunde brutto.

Für Bestandskunden von DEW21 ergeben sich so - ohne Gasumlage - monatliche Mehrkosten in Höhe von 55,83 Euro (Musterhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 12.000 kWh).

Laut der Verbraucherzentrale sollte sich eine Beispiel-Familie mit zwei Kindern, die einen Verbrauch von 20.000 kWh pro Jahr hat, zudem auf jährliche Mehrkosten von 575 Euro brutto allein für die Gasumlage einstellen. Monatlich werden damit jenseits der Gaspreis-Explosion noch fast 48 Euro nur für die Gasumlage fällig.