Vierzehn Brände in der Dortmunder Nordstadt Polizei schließt Serie nicht aus – „Natürlich sehen wir Ähnlichkeiten“

Vierzehn Brände in der Nordstadt: Polizei schließt Serie nicht aus
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Seit Anfang Juli hat es insgesamt vierzehnmal in der Dortmunder Nordstadt gebrannt - häufig in der Schillerstraße oder dem näheren Umfeld, dreimal sogar mehrfach innerhalb weniger Stunden. Bei den jüngsten Fällen vom Freitag (24.11.) in der Schützenstraße, Dienstag (21.11.) in der Westhoff- und Fliederstraße sowie dem Dachstuhlbrand an der Schillerstraße am 16.11. ist die Brandursache noch unklar.

In allen anderen Fällen geht die Polizei Dortmund von vorsätzlicher oder fahrlässiger Brandstiftung aus. Auch an der Schillerstraße sieht es laut Polizei danach aus.

Viel mehr Informationen gibt es zum Stand der Ermittlungen allerdings nicht – auch vor dem Hintergrund, einem möglichen Täter keine Hinweise zu geben.

„Natürlich sehen wir Ähnlichkeiten. Wir schließen auch nicht aus, dass es sich um eine Serie handelt“, sagte Polizei-Pressesprecherin Nina Kupferschmidt. Einen konkreten Tatverdächtigen gebe es aktuell nicht. Ende Oktober hatte es eine vorläufige Festnahme gegeben, der Verdächtige wurde jedoch schnell wieder freigelassen.

Spuren werden noch ausgewertet

Die Auswertung der Spuren dauere an. „An manchen Tatorten haben wir Spuren sichern können, aber nicht an allen.“ Unabhängig von den aktuellen Fällen gilt: Nicht alle Spuren werden auch vor Ort ausgewertet. Manches leiten die Brandermittler aus Dortmund auch zur Auswertung an das Landeskriminalamt weiter.

Die angesprochenen Ähnlichkeiten bei vielen der Brände sind offensichtlich, wenn man sich die Chronologie anschaut: Die Tatorte liegen in einem relativ kleinen Gebiet. Mehrfach brannte es in Hausfluren oder Abstellräumen im Flur. Dreimal liegen die Tatzeiten sehr nah beieinander.

Die vierzehn Brände im Überblick

  • Am 27. September steht frühmorgens ein Auto, das an einem Kiosk an der Schillerstraße 50 geparkt ist, in Flammen.
  • Am 25. Oktober brennt abends gegen 23 Uhr erneut ein Abstellraum - in einem Haus an der Schützenstraße, Höhe Hausnummer 217. Mehrere Menschen werden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung vom Rettungsdienst versorgt.

  • Am 13. November gibt es zwei Einsätze in der Nordstadt: In einem Mehrfamilienhaus an der Mozartstraße brennt morgens vor einer Wohnungstür im fünften Obergeschoss Unrat - die Mieter können den Brand selbst löschen. Wenig später rückt die Feuerwehr zur Ecke Erwinstraße/Schützenstraße aus: Ein Brand in einem Kellerraum, der Rauch dringt bis auf die Straße.
  • Am 16. November rückt die Feuerwehr erneut gleich zweimal aus: Um 5.30 Uhr zur Mallinckrodtstraße 276, im Treppenhaus brennt ein Kinderwagen. Die Feuerwehr muss jedoch nicht mehr löschen, der Brand geht von allein aus. Wenig später, gegen 7 Uhr, sieht das anders aus: Aus dem Dachstuhl eines Hauses an der Schillerstraße, Höhe Hausnummer 45, schlagen meterhohe Flammen.

  • Am 21. November wird die Feuerwehr erneut zu zwei Einsätzen in die Nordstadt gerufen. Um 2.30 Uhr müssen die Einsatzkräfte in der Westhoffstraße, südlich des Nordmarkts, mehrere Kinderwagen löschen, die brennen. Der Hausflur ist verraucht und wird belüftet. Gegen 12.15 Uhr dann der nächste Einsatz: Im Keller eines Mehrfamilienhauses brennt es. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner können sich selbst aus dem Haus retten. Aus dem zweiten Stock holt die Feuerwehr Menschen mit der Drehleiter. In beiden Fällen wird nach ersten Erkenntnissen niemand verletzt.
  • Am frühen Morgen des 24. Novembers brennt es erneut in der Schützenstraße. Diesmal ist ein Mehrfamilienhaus schräg gegenüber der Pauluskirche betroffen. Um 4.20 Uhr trifft die Feuerwehr vor Ort ein. Der Dachstuhl steht in Vollbrand. 23 Menschen sind betroffen. Eine Person wird zur Untersuchung einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht.

  • Die Polizei sucht Zeugen, die Hinweise zu den Bränden geben können: Verdächtige Beobachtungen oder Videoaufnahmen aus dem Tatzeitraum nimmt der Kriminaldauerdienst unter Tel. 0231/132-7441 an.
  • Weiterhin warnt die Polizei davor, Haustüren offen zu lassen - insbesondere nachts: „Seien Sie aufmerksam und lassen Sie verdächtige Personen nicht arglos ins Haus. Sollten Sie ungewöhnliche Feststellungen haben oder kommt Ihnen etwas merkwürdig vor, rufen Sie unverzüglich den Notruf der Polizei unter 110 an.“

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