„Ich mach die Tür auf, überall Schwarz“ Anwohnerin Alma wurde von Kellerbrand in Nordstadt-Haus überrascht

„Ich mach die Tür auf, überall Schwarz“: Anwohnerin erzählt von Kellerbrand
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Die neue Woche begann für eine Nordstadt-Hausgemeinschaft am Montag (30.10.) alles andere als entspannt. Gegen 9 Uhr schrillten die ersten Rauchmelder an der Schillerstraße los - im Keller war ein Brand ausgebrochen, die Polizei Dortmund prüft den Verdacht einer Straftat.

„Ich hatte noch geschlafen“, erzählt die Bewohnerin des zweiten Stocks, die sich als Alma vorstellt und ihren Nachnamen nicht veröffentlichen möchte. Ihre Wohnung ist um eine Häuserecke herumgeschnitten, das Schlafzimmer liegt hinter einem Durchgangszimmer relativ weit vom Treppenhaus entfernt, wie sie zeigt.

Wach geworden sei sie vom lauten Piepen eines Rauchmelders, allerdings etwas weiter weg, nicht in ihrer Wohnung. „Und dann hab ich auch direkt Rufe gehört: ‚Alle raus!‘“ In den unteren Stockwerken habe offenbar schon helle Aufregung geherrscht, als Alma die Situation im Halbschlaf erst kurz realisieren musste.

Instinktiv habe sie ihre Schuhe angezogen, die Jacke ließ sie bei knapp über 10 Grad Außentemperatur hängen. Aber dann der Schock: „Ich mach die Tür auf, überall Schwarz“, beschreibt sie das verrauchte Treppenhaus. Später erfuhr sie, dass es im Keller gebrannt und sich der Qualm von dort aus nach oben ausgebreitet hatte.

Rauchmelder nacheinander aktiv

Was tun also, in so einer Lage, eingeschlossen in der eigenen Wohnung? Rauchgas ist schließlich hochgradig giftig. „Ich hab noch nie so einen Brand erlebt“, sagt Alma. Inzwischen schrillten auch einer nach dem anderen die Rauchmelder ihrer Wohnung los.

Aber kaum habe sie über ihre Situation nachgedacht, da seien schon die Martinshörner der Feuerwehr zu hören gewesen. „Innerhalb zwei oder drei Minuten waren die hier. Das ging sehr schnell.“

Die Polizei hat den Keller, in dem es gebrannt hat, beschlagnahmt. Nur Fachpersonal darf ihn betreten.
Die Polizei hat den Keller, in dem es gebrannt hat, beschlagnahmt. Nur Fachpersonal darf ihn betreten. © Kevin Kindel

In ihrer Erinnerung sei kaum Zeit vergangen, bis schon ein Feuerwehrmann an die Wohnungstür hämmerte, erzählt die Nordstädterin. „Der hat mich gepackt, mit meiner Jacke über dem Kopf, und nach unten gebracht.“ Laut Feuerwehr waren spezielle Fluchthauben im Einsatz, die den evakuierten Personen übergezogen werden, damit sie die giftigen Gase nicht einatmen.

Der Einsatz der Drehleiter, wie erst am Abend zuvor wenige Meter weiter an derselben Straße, ist also nicht nötig geworden. Nach dem Vollbrand eines Abstellraums im Treppenhaus musste dort ein 66- und 67-jähriges Ehepaar ins Krankenhaus gebracht werden. „Ich wurde untersucht wegen des Gases, hab aber keine Probleme“, erzählt Alma erleichtert.

Wohnungen aufgebrochen

Wohnungen, aus denen aufs laute Klopfen nicht geantwortet wurde, brach die Feuerwehr auf. Wenn nicht abgeschlossen ist, kann das Schloss mit sogenannten Türfallengleitern aufgedrückt werden, in anderen Fällen muss ein neues Schloss eingebaut werden. Das mussten Almas Nachbarn nebenan feststellen, die beim Brandeinsatz nicht zu Hause waren.

Nach etwa eineinhalb Stunden durfte die Dortmunderin wieder in ihre Wohnung. „Jetzt muss ich erst mal putzen“, sagt sie und zeigt auf die Rußpartikel, die im Eingangsbereich ihrer Wohnung den Boden bedecken. Im Fall vom Vorabend ist das dortige Haus wegen einer größeren Menge giftiger Ablagerungen aktuell unbewohnbar.

Verhaltenstipps in der Wohnung

Alma habe genau richtig reagiert, die Wohnungstür beim Anblick des verrauchten Treppenhauses schnell wieder zu schließen, sagt Feuerwehr-Sprecher André Lüddecke. Damit möglichst wenig Rauch in die Wohnung dringt, könne man ein nasses Handtuch an den Spalt unter der Tür drücken, sagt er.

Auch innerhalb der Wohnung sollte man alle Türen schließen und an einem geöffneten Fenster auf sich aufmerksam machen. Sollte es vor dem Fenster auch qualmen, soll es geschlossen bleiben. Im Zweifel sollen Betroffene noch einmal den Notruf 112 wählen und mitteilen, wo sie sich befinden.

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