Eklat bei Box-Event: Veranstalter schimpft über Dortmunder Westfalenhalle
Oliver Pocher geschlagen
Das Sportliche ist in den Hintergrund gerückt, als Comedian Oliver Pocher in der Westfalenhalle von einem anderen Gast geschlagen worden ist. Jetzt äußert sich der Veranstalter des Events.

Ludger Inholte (r.) hat sich zum Ziel gesetzt, den deutschen Boxsport mit Hanna Hansen und Felix Sturm in die Weltspitze zu bringen. © Kevin Kindel
Das hat sich Ludger Inholte alles ganz anders vorgestellt: Statt eines umjubelten Sieges seines Box-Schützlings Felix Sturm am Samstagabend (26.3.) bestimmt der tätliche Angriff auf Oliver Pocher die Schlagzeilen. Der Inhaber der gerade neu gegründeten LIB Boxpromotion äußert sich nun zum Abend.
„Das war ein Totalversagen des Sicherheitsdienstes“, sagte Inholte gegenüber dem Spiegel: „Ich kann Ihnen versichern, dass ich nie wieder in der Dortmunder Westfalenhalle veranstalten werde.“ Unter anderem ärgert ihn sehr, dass ihm untersagt worden sei, die Security-Firma seiner Wahl zu beauftragen: „Das ist der Grund für diese Eskalation.“
Der Onlinevideo-Produzent, der Oliver Pocher an seinem Sitzplatz in der ersten Reihe vor dem Boxring ins Gesicht geschlagen hat, habe den VIP-Bereich gar nicht betreten dürfen, so Inholte: „Dass dann niemand eingegriffen hat, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.“
Am Montagmittag hat Westfalenhallen-Sprecher Robin Uhlenbruch die Anschuldigungen als „falsch und nicht haltbar“ zurückgewiesen:
Im Spiegel-Interview rechnet der Unternehmer noch mit zahlreichen weiteren Beteiligten ab. Bei der Auswahl der Musikstars (unter anderem Skandal-Rapperin „Schwesta Ewa“, die wegen Körperverletzung und Steuerhinterziehung im Gefängnis war) sei er schlecht beraten worden. „Als ich die Texte gehört habe, habe ich mich geschämt“, so Inholte: „Das ist sicher nicht mein Stil und nicht das, wofür ich stehen möchte.“
„Überheblichkeit und Arroganz“ bei Felix Sturm
Auch vom ehemaligen Box-Weltmeister Felix Sturm, der selbst wegen Steuerhinterziehung und Doping jüngst verurteilt wurde, aber noch auf die Revision wartet, sei er enttäuscht. „So ein bisschen habe ich bei Felix und seinem Team Überheblichkeit und Arroganz gespürt“, sagte der Veranstalter im Interview über den sportlichen Aspekt des Abends.
Ludger Inholte hatte angekündigt, mit seiner neuen Firma den deutschen Boxsport wieder in die Weltspitze führen zu wollen. Als nächster Schritt sei ein Kampf in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen geplant, sagte er Anfang Februar.
Zwei bis drei Jahre lang wolle er sich selbst um das Geschäft kümmern, sagte der gebürtige Münsterländer nun dem Spiegel. Auch der Ungar Istvan Szili, der Felix Sturm am Samstag in Dortmund besiegt hat, stehe bei ihm unter Vertrag.
„Ich werde ihn zu dem WM-Kampf führen, den er sich verdient hat“, so der Promoter: „Ob es allerdings Sinn ergibt, so einen Kampf nach Deutschland zu holen, muss man sehen.“ Eine Anfrage unserer Redaktion an Inholte ist bis Montagmittag (14 Uhr) unbeantwortet geblieben.