Eine richtige Bestattung und ein richtiges Grab
Tierfriedhof in Kley
Der fünfte Teil unserer Trauerserie beschäftigt sich mit toten Tieren. Manche Dortmunder wünschen sich für ihr verstorbenes Haustier ein richtiges Grab - und das finden sie auf dem Tierfriedhof in Kley. Wir sind dort gewesen.

Ein Grab auf dem Tierfriedhof in Kley. Pro Monat finden dort rund zehn Bestattungen statt. Viele der Gräber sind liebevoll gestaltet mit Figuren, Lampen und Gestecken. Religiöse Elemente sind nicht erlaubt.
Dort können 800 Haustiere seit 1986 ihre letzte Ruhe finden. Doch längst nicht alle Gräber sind belegt, berichtet Tierfriedhof-Verwalterin Angela Hoppmann (Foto). „Die meisten mieten die Ruhestätte für drei Jahre. Es gibt aber auch Gräber, die werden schon seit 1986 gehegt und gepflegt“, sagt Angela Hoppmann.
Marlies Kötter kann es auch nach 14 Jahren nicht übers Herz bringen, Tinas Grab aufzulösen. „Am Anfang war ich jeden Tag hier, heute komme ich unregelmäßig. Natürlich trauert man nicht mehr, aber ich bin trotzdem froh, dass ich diesen Erinnerungsort habe“, erzählt die 55-Jährige. Nach dem Tod von Tina hat sich das Paar keinen Hund mehr angeschafft. „Tina war so pflegeleicht. Es war nie ein Problem, dass mein Mann und ich arbeiten gegangen sind. Wir hätten den neuen Hund immer mit ihr verglichen.“ An Tinas Bestattung kann sie sich noch gut erinnern. Der Friedhofsgärtner hatte alles vorbereitet, eingewickelt in ihrer Lieblingsdecke wurde die tote Hündin begraben. Dieser Moment sei für sie genauso schmerzhaft gewesen wie die Beerdigung ihrer Großeltern, erzählt Marlies Keller. „Tina war für mich fast wie ein Kind.“
Auf Kritik oder Unverständnis für ihre Liebe zu einem Tier und dessen Bestattung auf einem Friedhof sei sie in ihrem privaten Umfeld nie gestoßen. Im Gegenteil. Dennoch weiß sie, dass es Menschen gibt, die über sie den Kopf schütteln. Die nicht verstehen wollen und können, dass ein Tier wie ein Mensch vermisst, betrauert und bestattet wird. „Aber die Abdeckerei ist doch keine Alternative“, empört sie sich. So wie sie empfinden nicht nur Katzen- und Hundehalter. Auch Kaninchen, Hamster und Wellensittiche sind in Kley begraben. Einige Gräber sind bunt geschmückt, mit kleinen Windmühlen und Figuren sowie Fotos und Versen auf den Grabsteinen. Andere sind schlicht gehalten, wie das von Tina. Marlies Keller hat es gerade entlaubt, drei Lampen angezündet und eine neu bepflanzte Schale hingestellt. Eine Alternative zum Tierfriedhof ist der eigne Garten. Für Marlies Keller kam sie zu keinem Zeitpunkt in Frage. „Jeden Tag auf die Stelle zu schauen, wo Tina liegt, das wäre nichts für mich.“
Die Bestattung von verstorbenen Haustieren auf privaten Grundstücken ist in Dortmund ohne Einschränkung erlaubt, wie Stadtsprecher Michael Meinders auf Anfrage erklärt. Und zwar vom Wellensittich bis zum Bernhardiner. Nicht zugelassen sind allerdings Nutztiere. Zwei Auflagen müssen erfüllt werden: Die toten Tiere dürfen auf keinen Fall in einem Trinkwasserschutzgebiet begraben werden und sie müssen mindestens 50 Zentimeter unter der Erde liegen.