Der mit zig Kameras bestückte Wagen - hier unterwegs in der Overgünne - fällt auf.

© Susanne Riese

Auffällige Kamerafahrzeuge im Dortmunder Süden gehören nicht zu Google

rn„Eagle Eye“ unterwegs

Ein auffälliges Fahrzeug ist zurzeit im Dortmunder Süden unterwegs. Der Transporter mit dem leuchtend orangefarbenen Aufbau und einer Fülle von Kameras an Bord erregt Aufsehen.

Benninghofen

, 17.11.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Fußgänger bleiben stehen und wundern sich, Autofahrer drehen die Köpfe und schauen dem seltsamen Fahrzeug nach, das langsam durch die Overgünne in Dortmund-Benninghofen fährt.

Der Transporter in Silber-Orange mit auffälligem Aufbau und einer Vielzahl von Kameras weckt Interesse und Argwohn. Auch an anderen Stellen im Dortmunder Süden wurde es bereits gesichtet. Was wird hier gefilmt und für welchen Zweck?

Fahrzeuge sind mit besonderer Technik ausgestattet

Google-Streetview steckt diesmal nicht dahinter. Das Messfahrzeug ist im Auftrag des Dortmunder Tiefbauamts unterwegs. Genauer gesagt sind es sogar zwei Fahrzeuge, die seit Ende März kreuz und quer durch Dortmund fahren, um den Zustand von Straßen sowie Fuß- und Radwegen zu erfassen. „Eagle Eye“ nennt sich das Projekt.

So sieht „Eagle Eye“ aus der Nähe aus.

So sieht „Eagle Eye“ aus der Nähe aus. © Nils Foltynowicz (A)

2016 wurde das Verfahren erfolgreich im Stadtbezirk Hombruch getestet. „Nun wird das Projekt für das gesamte Stadtgebiet durchgeführt“, sagt Ralf Zeiler, Bereichsleiter Betrieb im Tiefbauamt.

Die Messfahrzeuge sind mit spezieller Technik wie Stereobildkameras und Laserscanner ausgestattet. Mit deren Hilfe werden sämtliche Straßenflächen inklusive Geh- und Radwegen und dazu Sinkkästen, Verkehrszeichen, Bäume und Beleuchtung digital erfasst. Speziell auf die Straßenoberfläche gerichtete hochauflösende Messkameras ermitteln Oberflächenschäden.

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Bisher erfolgte die Zustandserfassung alle fünf Jahre durch Verkehrssicherheitskontrolleure des Tiefbauamtes. Sie erfassten die Schäden visuell und ordneten sie anhand eines Kriterienkatalogs ein. Die Angaben zu rund 19.000 begangenen Streckenabschnitten mussten im Anschluss in eine Datenbank übertragen werden.

Grundlage für ein Erhaltungskonzept

Die Beurteilung war eher subjektiv und durch die Nacherfassung auch fehleranfällig. „Durch die neue Art der Erfassung und Bewertung dieser wichtigen Infrastrukturdaten wird ein sogenannter digitaler Zwilling erstellt“, berichtet Ralf Zeiler. Die Daten dienen dem Aufbau eines Straßen-und Schilderkatasters, auf dessen Grundlage ein Erhaltungskonzept entstehen soll.

Kameras nehmen die Umgebung auf.

Kameras nehmen die Umgebung auf. © Nils Foltynowicz

Die Erfassung durch „Eagle Eye Technologies“ ist wetterabhängig und deshalb nicht genau planbar. Die Aufnahmen können nur bei trockenem Wetter gemacht werden. Die Aufbereitung, Bewertung und Dokumentation der Daten und Bilder erfolgt in Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro.

Und wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Die Bilder werden nur für dienstliche Zwecke erhoben und ausgewertet. „Schon bei der Erfassung wird darauf geachtet, möglichst wenige persönliche Bilddaten zu erfassen“, erläutert Ralf Zeiler. Daher erfolge die Befahrung möglichst zu verkehrsarmen Zeiten. „Eine Zuordnung persönlicher Daten zu den erfassten Bilddaten soll in keinem Fall möglich sein.“

Personenbezogene Daten werden entfernt

Vor der Übertragung in die städtische IT werden sämtliche personenbezogenen Daten anonymisiert oder unkenntlich gemacht. Das von den Auftragnehmern erstellte Datenmaterial muss nach Vertragserfüllung sofort und unwiderruflich gelöscht werden.

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„Wir sind bestrebt, mit den beiden Auftragnehmern zusammen möglichst viele Fachdaten von unserer Infrastruktur zu erfassen. Gleichzeitig legen wir natürlich großen Wert auf eine sehr gute Datenqualität“, sagt Sylvia Uehlendahl, Leiterin des Tiefbauamts.

Nur so seien die Ergebnisse später vielseitig und sinnvoll verwendbar. „Dadurch wird die Grundlage geschaffen, die Straßeninfrastruktur zukünftig gezielter zu verwalten, zu unterhalten und systematisch und effizient zu sanieren.“

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