DSW21-Kunden surfen bald unterirdisch schneller

LTE-Ausbau in Dortmunder U-Bahn

In Dortmunds U-Bahnen kann man per Smartphone telefonieren und im mobilen Internet surfen – nicht selten verschwindet aber irgendwann der Empfang. Nun soll das Netz ausgebaut werden. Ohne, dass es die Steuerzahler etwas kostet.

DORTMUND

, 19.02.2018, 05:40 Uhr / Lesedauer: 2 min
Auf den U-Bahn-Linien und an den unterirdischen Stadtbahnhaltestellen gibt es eine Grundversorgung für den Mobilfunkempfang. Längst nicht immer hat man aber Empfang und kann – wie hier am Westentor – im Internet surfen.

Auf den U-Bahn-Linien und an den unterirdischen Stadtbahnhaltestellen gibt es eine Grundversorgung für den Mobilfunkempfang. Längst nicht immer hat man aber Empfang und kann – wie hier am Westentor – im Internet surfen. © Dieter Menne

Wer jemals von einem Freund per Handy aus der Dortmunder U-Bahn angerufen wurde, kennt diesen Satz: „Du, ich steige jetzt in die Bahn, gleich könnte die Verbindung weg sein.“ So ist es kurz darauf – nicht immer, aber in schöner Regelmäßigkeit. Auf der Facebook-Seite dieser Zeitung hat eine Umfrage dazu, wie gut sich in Dortmunds U-Bahnen mobil telefonieren und im Internet surfen lässt, folgendes Stimmungsbild erbracht: Wenige Nutzer schreiben, es sei „in Ordnung“ und sie hätten „immer Empfang“; das Gros der Nutzer berichtet – über alle Mobilfunkanbieter hinweg – von schlechtem Empfang. Dieser sei „absolut unterirdisch“, witzelt Nutzer Sebastian. Andere, wie Telekom-Kunde Simon, haben schon immer wieder Empfang. Aber eben nicht konstant, wie er es auf den Punkt bringt: „Ab und an geht’s, aber zuverlässig isses nicht.“

LTE-Netz in Dortmunder U-Bahn soll kommen

Die Technik zum Mobilfunkempfang im Bereich der 26 unterirdischen Stadtbahnhaltestellen und auf 19 Kilometern Strecke in Tunneln ist in die Jahre gekommen. 2006 installierte E-Plus im Untergrund das Mobilfunknetz für sich, O2, Telekom und Vodafone. Kunden aller Anbieter können seitdem die Mobilfunkstandards GSM (2G, Standard der zweiten Generation, hauptsächlich zum Telefonieren) und UMTS (3G, mobiles Internet) nutzen.

So schlecht wie manche Nutzer es empfinden, sei der Empfang nicht, sagt Britta Heydenbluth, Sprecherin der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) als Betreiberin der U-Bahnen: „Grundsätzlich ist Surfen und Telefonieren möglich, nur vielleicht nicht mit der Geschwindigkeit, die man mittlerweile gewohnt ist.“ Heydenbluth räumt allerdings ein: „Man hat nicht überall lückenlosen Empfang.“

Daher ist auch DSW21 daran interessiert, dass das unterirdische Netz für alle Anbieter erneuert wird. Kunden sollen künftig über den schnellen Standard LTE mobil surfen können. Zudem bringt LTE eine bessere Sprachqualität. Der Ausbau der Infrastruktur sei aber nicht Sache von DSW, sagt Heydenbluth: „Da müssen sich die Mobilfunkanbieter kümmern.“ Sie müssten auch die Kosten übernehmen. Die somit nicht die Steuerzahler belasten.

Mobilfunkanbieter nennen Zeitplan für LTE-Ausbau


DSW habe sich an ein Planungsbüro gewandt, das für alle Anbieter – Telekom, Vodafone, Telefonica – arbeitet. Wann diese für schnelleres Internet im Dortmunder Untergrund sorgen, sagt Heydenbluth nicht. Auf Anfrage äußerten sich jedoch zwei der drei Anbieter (die Telekom meldete sich nicht zurück) – auch zum Zeitplan. Der LTE-Ausbau „wird voraussichtlich bis Ende des Jahres durchgeführt“, teilte eine Telefonica-Sprecherin mit.

Und Vodafone-Sprecher Volker Petendorf erklärte, dass sich die Anbieter schon geeinigt hätten, wer den Ausbau federführend – für alle Netze – übernimmt: Telefonica. Wie 2006 kümmert sich wieder ein Anbieter um die Planung sowie den Einbau von Kabeln und Antennen. So läuft es überall: In München, wo es unterirdisch bereits LTE-Empfang gibt, kümmerte sich Vodafone, in Berlin Telefonica. „Das muss aus einer Hand für alle drei Netze gemacht werden, die Arbeiten macht man nicht dreimal“, sagt Petendorf.

Er geht davon aus, dass Vodafone eine sechsstellige Summe investiert (ähnlich dürfte es bei den anderen Anbietern sein). Am Ende des Ausbaus, sagt Petendorf, könnten die Nutzer in Dortmund unterirdisch in bester Sprachqualität telefonieren und im mobilen Internet Bundesligaspiele anschauen.

Manche sind von ständigen Telefonaten in der U-Bahn genervt

Das wird viele Fahrgäste freuen – wenn auch nicht jeden. Schon jetzt ist mancher genervt, wenn er ständig Telefonate mithört. In der Facebook-Umfrage schreibt Nutzerin Henrike sogar, der Empfang in der U-Bahn solle verschlechtert werden, „damit die Leute wieder anfangen, ihr Umfeld und Mitmenschen wahrzunehmen“. Es sei schade, dass „jeder nur noch auf sein Handy starrt“, man neue Fahrgäste nicht mehr anlächle, und noch nicht einmal mehr auffalle, wenn jemand Hilfe benötigt. Über 30 Nutzer klickten auf den „Gefällt mir“-Knopf unter Henrikes Kommentar.

Die Verlegung von Kabeln und der Einbau neuer Antennen gehe bei guter Vorplanung „relativ schnell“, sagt Britta Heydenbluth. Konkreter wird Heydenbluth nicht. Ohnehin würden die Arbeiten allerdings außerhalb der Betriebszeiten von DSW21 – nachts – erfolgen.

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