Gerade erst haben die Ministerpräsidenten sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz über das neue „Deutschlandticket“ geeinigt, und schon arbeiten die Stadtwerke (DSW21) in Dortmund nach eigener Aussage „mit Hochdruck“ an der Umsetzung.
Das Hauptaugenmerk werde dabei auf einfachen und besonders nutzerfreundlichen Lösungen für alle Zielgruppen liegen, teilte DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung am Donnerstag (3.11.) mit.
Jung bat die DSW-Kunden um etwas Zeit, um alle Detailfragen zu klären beziehungsweise Entscheidungen abzuwarten. Zumal auch in einem folgenden Schritt die große Variantenvielfalt des bestehenden Ticketsortiments eingehend geprüft werden müsse.
Es könnte teurer werden
Das „Deutschlandticket“ soll laut Kanzler Scholz als Nachfolger für das 9-Euro-Ticket „schnellstmöglich“ eingeführt werden und zunächst 49 Euro kosten. Ab dem zweiten Jahr könnte das Ticket aber teurer werden; denn geplant ist eine „Dynamisierung“ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs. Deshalb heißt es auch nicht „49-Euro-Ticket“, sondern „Deutschlandticket“.

Auch wenn Jung ursprünglich ein verbindliches Jahresabo für das Ticket gefordert hatte, freut er sich grundsätzlich über die Einigung: „Mit dem attraktiven Preis und der bundesweiten Gültigkeit spricht das neue Angebot viele Zielgruppen – bestehende wie auch neue Kundinnen und Kunden – gleichermaßen an und sorgt dafür, dass der ÖPNV weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit steht.“ Das „Deutschlandticket“ könne der dringend erforderlichen Verkehrswende einen weiteren, richtungsweisenden Schub geben.
Entscheidend bleibe allerdings weiterhin, schränkte der Verkehrsvorstand ein, dass alle Fragen zu den Finanzbeiträgen des Bundes und der Länder abschließend geklärt würden. Gesprächsbedarf gebe es zum Beispiel zu der Frage, wer eventuell nachträglich auftretende Verbindlichkeiten zu begleichen habe.
Jung sagte: „Es kann nicht angehen, dass die Verkehrsunternehmen aufgrund des in Berlin beschlossenen verbilligten Tickets Einnahmeausfälle haben, die sie nicht anderweitig ausgleichen können.“
Jung hat Zweifel
Auch mit Blick auf die Finanzierung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) insgesamt bleibt Jung skeptisch. Die von Bund und Ländern zugesagten Mittel blieben hinter den Forderungen der Verkehrsbranche zurück. Damit stehe langfristig insbesondere hinter dem spürbaren Ausbau des Angebots weiter ein Fragezeichen.
Jung: „Es sind weiterhin Zweifel angebracht, ob der Nahverkehr hierzulande mittel- und langfristig auf Basis der aktuellen Beschlüsse wirklich auskömmlich finanziert werden kann.“
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