„Wir haben mit ersten Entrümpelungen begonnen“, sagt Henning Wietzorke. „Im ersten Quartal 2025 starten dann die eigentlichen Abrissarbeiten“, kündigt der Manager der Linim Gruppe an. Deren Gesellschaft Linim Burgtor GmbH ist Bauherr des neuen Projekts in Dortmund, das auf dem Areal an der Leopold-, Münster- und Steinstraße entstehen soll: ein geschlossenes Gebäudeensemble (Blockrandbebauung) mit einem Innenhof und einem weithin sichtbaren 18-geschossigen Hochhaus. Das Studio X ist dann Geschichte.
Neben Wohnungen, deren Zahl noch nicht feststeht, sollen in dem Ensemble Gewerbe- und Büroflächen entstehen. Zu den ersten Mietern gehört die Polizei: Sie wird ihre Wache, aktuell in der Münsterstraße 17 bis 19, in den südlichen Bereich des Gebäudes an der Leopoldstraße verlegen und mehrere Etagen beziehen. Weitere Mieter werden unter anderem ein Bäcker und ein Lidl-Markt, der den nordöstlichen Teil an der Steinstraße belegt. Erschlossen wird das Gebäude über eine dreigeschossige Tiefgarage an der Steinstraße.
Den aktuellen Plänen des Investors Linim zufolge soll das Polizeigebäude Ende 2026 als erstes fertig werden und der gesamte Komplex 2028 – was als sehr ambitioniertes Vorhaben gilt. Denn: Simpel ist das Projekt nicht, wie Planungsamtschefin Birgit Niedergethmann den Politikern in der Innenstadt-Nord am Donnerstag (21.11) erklärte. Würde man den Buchstaben des Bebauungsplans folgen, sähe das Projekt anders aus. Das Hochhaus beispielsweise dürfte in dem Fall nicht 18, sondern 15 Geschosse haben. Selbst Wohnungen wären an dieser Stelle nicht ohne Weiteres zu realisieren. Was tun?
Stadt gibt Investor Spielraum
Die Stadtplaner wollen sich dem Mammut-Projekt am "Eingang zur Nordstadt" auch gar nicht in den Weg stellen. Und behelfen sich deshalb mit einem Trick: Da der dort geltende Bebauungsplan inzwischen fast 55 Jahre alt und insofern überholt ist, soll der Investor von den damaligen „Festsetzungen“ (wie etwa die 15-Geschossigkeit) befreit werden. Ähnlich geht die Verwaltung auch an anderen Stellen des Gebäudeensembles vor. Das gibt dem Investor mehr Spielraum. Vor allen Dingen spart er Zeit.

Würde die Stadt im anderen Fall erst ein neues Bebauungsplanverfahren anleiern, könnten gut und gern drei Jahre ins Land ziehen, wie Niedergethmann andeutete. Der eigentliche Hebel für die Stadtplaner aber ist das „Baulandbeschleunigungsgesetz“, das schnelleren Wohnungsbau ermöglichen soll. Es ist eine Art Trumpfkarte, mit der die Stadt die Zügel lockern und einen Bauherren von solchen Festsetzungen befreien kann.
Genau das soll nun geschehen. Die Vor-Ort-Politiker in der nördlichen Innenstadt spielen mit und nickten den Weg, den die Verwaltung einschlagen will, fast geschlossen ab. Etwas Kritik kam auf, als Henning Wietzorke (Linim-Gruppe) eine erste Hausnummer für die zu erwartenden Mietpreise der frei finanzierten Wohnungen nannte.
Kaltmiete von rund 11,50 Euro
Sie sollen rund 60 bis 120 Quadratmeter groß werden und bei rund 11,50 Euro/pro Quadratmeter Kaltmiete liegen. Wobei Wietzorke deutlich machte, dass es sich lediglich um eine erste Orientierung handele. „Abschließend können wir das noch nicht sagen“, so Wietzorke zu den Bezirksvertretern. Worauf prompt die Frage kam, wer denn solche Mieten in der Nordstadt zahlen könne? Zum Vergleich: Laut der Internet-Plattform Immo Scout lagen die Durchschnitts-Mieten in der Nordstadt 2024 bei 7,70 Euro/qm.
Ob und wieviel öffentlich geförderte Wohnungen im neuen Gebäudeensemble entstehen, ist unklar. „Das wird aktuell geprüft“, so Wietzorke. Die ersten Bauanträge sind in Bearbeitung. Angaben, wann mit Genehmigungen zu rechnen ist, gab es noch nicht.
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