Seit Jahresende ist das Amazonashaus im Dortmunder Zoo offiziell geschlossen. Bis zur corona-bedingten Schließung im März 2020 haben hier vier von fünf Besuchern einen Abstecher in die südamerikanische tropische Tierwelt gemacht, haben Schlangen, Spinnen, Affen und Kaimane besucht, insgesamt 150 Tiere aus 35 Arten.
Doch auch nach Corona öffneten sich die Türen nicht wieder; denn das 30 Jahre alte Tropenhaus auf 70 Jahre altem Mauerwerk entpuppte sich bei einer Baubegehung im Frühjahr 2022 als baufällig. Hinzu kam die Energiekrise. Mehr als zwei Drittel des Energiebedarfs im Zoo entfielen auf das Amazonashaus.
Eigentlich hatte man im Zoo und bei der Stadt Dortmund gehofft, das Amazonashaus bis zum Bau eines ohnehin geplanten neuen Tropenhauses weiterzubetreiben und dafür übergangsweise nutzbar zu machen. Doch die hohen Energiepreise machten einen Strich durch die Rechnung.
Kosten: 5,5 Millionen Euro
Auch wenn es abgerissen wird, ist das Amazonashaus im Dortmunder Zoo damit nicht Geschichte, die Pläne für ein neues sind weiter gereift. Die Verwaltung hat dazu die Finanzmittel bereits in die Haushaltsplanung eingestellt.
Nach Informationen der zuständigen Dezernentin Birgit Zoerner sind für den Bau des neuen Amazonashauses 5,5 Millionen Euro vorgesehen – rund 2,5 Millionen Euro mehr als geplant – , davon vier Millionen für das neue Gebäude selbst plus 1,5 Millionen Euro für die Umgestaltung des großen Flamingoteichs am Zooeingang. Auf dieser Fläche soll der Tropenhaus-Neubau nämlich entstehen.

Auf Fläche des Großen Teichs
„Als Fläche für den Neubau ist der größte Teil des jetzigen Großen Teiches vorgesehen“, teilte Zoerner dem Ausschuss schriftlich mit. Dieser künstliche Teich sei ebenfalls hinfällig und könne ohnehin nicht mehr mit Flamingos besetzt werden; denn den Flamingos dort wurden früher die Flügel gestutzt, damit sie nicht wegfliegen können. Inzwischen ist es verboten, sie flugunfähig zu machen.
Ein Bodengutachten zur Standsicherheit eines Tropenhausbaus auf der Fläche bereits eingeholt, so Zoerner. Ebenfalls fertig geplant sei, welche Tiere in dem neuen Amazonashaus untergebracht werden. Eines hatte Zoodirektor Dr. Frank Brandstätter schon im letzten Jahr verraten: Es werde weniger, aber dafür größere Aquarien geben und mehr Terrarien. Brandstätter: „Das hat zur Folge, dass der Tierbestand kleiner wird. Weniger Tiere werden viel mehr Platz haben.“
Aktuell wurde ein Architekturbüro mit der Vorstudie zur Machbarkeit und groben
Kostenschätzung eines neuen Hauses beauftragt. Anhand dieser ersten Vorentwürfe und Studien soll es im zweiten Halbjahr 2023 einen Architektenwettbewerb geben. Baubeginn wird wohl frühestens 2025 sein. Das Amazonashaus gehört zum „Zukunftskonzept Zoo Dortmund 2023“, das der Rat im Jahr 2016 mit einem Volumen von 31 Millionen Euro beschlossen hat.
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