
© Stephan Schütze (Archivbild)
Dortmunder Weihnachtsmarkt wegen Corona abgesagt
Weihnachtsstadt
Der Weihnachtsmarkt in der Dortmunder City fällt in diesem Jahr aus. Der Veranstalter begründet dies mit der Coronavirus-Pandemie und den notwendigen Infektionsschutzmaßnahmen.
Die Dortmunder Weihnachtsstadt 2020 ist am Donnerstagvormittag abgesagt worden. Damit reagiert der Veranstalter laut einer kurzen Mitteilung auf den Regierungsbeschluss zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie von Mittwochabend.
„Das ist ein schwerer Schlag für uns. Wir hatten ein gutes Konzept zusammen mit der Stadt erarbeitet. Aber die Entwicklung der letzten Tage hat uns keine andere Wahl gelassen“, sagte Patrick Arens, Schausteller und Hauptorganisator der Weihnachtsstadt, im Gespräch mit unserer Redaktion.
„Corona-konformes Konzept vorgesehen“
Bis zuletzt hatten Arens und seine Schaustellerkollegen noch die Hoffnung, dass es den Weihnachtsmarkt in Dortmund geben kann. Alle Betreiber von Ständen hatten einen peniblen corona-konformen Plan in Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund erstellt. „Es sollte alles abgespeckter stattfinden. Es war kein Weihnachtsdorf geplant. Zudem sollte es kein Programm geben“, sagte Arens.
Er ist auch der Meinung, dass vor wenigen Wochen bei geringeren Infektionszahlen eine Austragung noch möglich gewesen wäre: „Gerade die Corona-Zahlen der letzten zehn Tage haben den letztlichen Ausschlag für die Entscheidung gegeben.“ Zudem hätten auch die am Mittwoch (28. Oktober) beschlossenen drastischen Maßnahmen einen Einfluss gehabt.
Hauptorganisator Arens betonte immer wieder, dass ihm der Schutz der Gesundheit am Herzen liegt. „Wir haben unser Konzept immer wieder an die aktuelle Corona-Schutzverordnung angepasst und wollten alles dafür tun, dass die Menschen sicher und geschützt auf den Weihnachtsmarkt gehen können.“
Viele Weihnachtsmärkte im Ruhrgebiet abgesagt
Mit der Absage der Weihnachtsstadt geht der Stadt eines der größten Events im Jahreskalender verloren. Kein Glühwein, keine Märchenschau, keine Chöre - die Einstimmung auf den heiligen Abend wird wohl in erster Linie in den eigenen vier Wänden stattfinden.
Im vergangenen Jahr besuchten etwa 2,5 Millionen Menschen den Weihnachtsmarkt in Dortmund. Gerade aus den NRW-Nachbarländern strömten immer mehr Menschen in die Ruhrgebietsmetropole. An manchen Adventswochenenden reisten im vergangenen Jahr mehr als 50 Busse vor allem aus den Niederlanden und Belgien an.
Der Dortmunder Weihnachtsmarkt war einer der letzten Weihnachtsmärkte in NRW, die noch nicht abgesagt waren. Zuvor waren bereits die Märkte in Bochum, Herne, Münster, Gelsenkirchen und Duisburg abgeblasen worden. Auch der Hansemarkt und der Phantastische Lichterweihnachtsmarkt im Fredenbaumpark können in diesem Jahr nicht stattfinden.
„Es kann so nicht weitergehen“
Patrick Arens erwähnte im Gespräch mit dieser Redaktion immer wieder die Existenzen, die an solchen Absagen hängen. „Bei uns Schaustellern wird es zu Weihnachten sehr düster. Eine ganze Branche ist von den Entscheidungen der Regierung betroffen. Das kann so nicht weiter gehen.“
Der Schausteller kritisiert vor allem den pauschalen Umgang mit der Veranstaltungsbranche. Zusammen mit vielen Kollegen demonstrierte Arens, der auch Mitglied des Bundesverbandes Deutscher Schausteller und Marktkaufleute ist, mit dem Aktionsbündnis „Alarmstufe Rot“ am Mittwoch (28. Oktober) in Berlin.
„Auf Dauer ist dieser Umgang mit uns nicht möglich. Wir müssen die Chance haben, mit Hygienekonzepten Veranstaltungen durchzuführen. Die Veranstaltungsbranche ist mit 1,6 Millionen Beschäftigten der sechsgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland. An den Entscheidungen der Politik hängen Menschen und Schicksale.“
Die Stadt Dortmund wollte mit Verweis auf eine Pressekonferenz der Veranstalter am Freitag (30. Oktober, 13 Uhr in den Westefalenhallen) keine Stellungnahme zur Absage des Weihnachtsmarktes abgeben.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.

Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
