"Westfälisches Himmelreich" - so heißt ein Sekt aus Äpfeln, Birnen und Eichenlaub, der tatsächlich ohne Alkohol auskommt und trotzdem schmeckt. Schwört jedenfalls Günther Overkamp.

"Westfälisches Himmelreich" - so heißt ein Sekt aus Äpfeln, Birnen und Eichenlaub, der tatsächlich ohne Alkohol auskommt und trotzdem schmeckt. Schwört jedenfalls Günther Overkamp. © Overkamp

Günther Overkamp: Sogar Sekt und Wein schmecken heute auch ohne Alkohol

rnKolumne „Overkamps Lecka-reien“

Alkoholfreie Getränke sind groß im Kommen. Auch der Dortmunder Koch Günther Overkamp schwört auf sie. Selbst alkoholfreier Wein und Sekt schmecken ihm mittlerweile. Das liegt an einer Neuerung.

Dortmund

, 18.09.2022, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es gibt in der Gastronomie, vor allem in unserer, ein ungeschriebenes Gesetz: Kein Alkohol vor 21 Uhr. Gilt natürlich nur für uns! Für die Gäste nicht. Die dürfen immer. Aber ich muss bis 21 Uhr ja auch überlebt haben – irgendwie.

Und genau dafür gibt es diese besonderen Getränke – wie zum Beispiel Kaffee. Hauptnahrungsmittel im Bereich von „16“. Sie erinnern sich vielleicht: Ich mach ja Intervallfasten 16/8. Und solange ich nicht essen darf (16 Stunden), trinke ich eben Kaffee.

Zur Kolumne

Overkamps Lecka-reien

Warum ist westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt der Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier gibt es alle Folgen.

Nur Filterkaffee, am liebsten durch den Porzellanfilter getröpfelt. Und Wasser. Wasser geht immer. Ich sage ausdrücklich Ja zu deutschem Wasser, keine Italo-Plörre.

Es hat sich inzwischen Gottseidank rumgesprochen, dass unser Kraneberger, also das, was direkt aus dem Wasserhahn kommt, sehr gesund ist. Und diejenigen, bei denen das immer noch verpönt ist, die sollten mal gucken, wie in modernen Schankanlagen die Cola-Getränke gezapft werden.

Loblied auf „Kraneberger“

Da steht ein Behälter mit Cola-Sirup und dann kommen Kraneberger und Kohlensäure an der Zapfstelle dazu! Und wenn das für Weltunternehmen wie Coca-Cola und „Mäcces“ perfekt ist, dann dürfen wir ruhig stolz sein auf unser Wasser.

Mit Kraneberger kann man auch wunderbar hausgemachte Limonaden zubereiten. Meine Lieblings-Limonade ist Cranberry. Man nimmt einen Sirup, natürlich Bio, also einen Limonaden-Grundstoff, füllt ihn auf mit Kraneberger und viel Eis, Minze und einer Zitrus-Scheibe dazu. Denn das Auge isst nicht nur mit, das trinkt auch mit.

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Aktuelles Mega-Trend-Produkt: Schorlen. Funktionieren perfekt auch regional, z.B. mit Apfelsaft vom Höchsten. Unserer kommt sogar ganz speziell von der Untermarkstraße umme Ecke. Oder auch als Rhabarber-, Himbeer-, Erdbeer- oder Was-auch-immer-Schorlen. Den Saft dazu kann man in einigen Saftläden kaufen, z.B. auf dem Hof Mertin in Grevel, einer der 90 Ortsteile, wo ja auch die Stadtbahn hinfährt.

Nächstes Trend-Produkt: Eistee. Ist eigentlich nur ein kalter Tee, grün oder schwarz, mit Koffein und leider auch viel Zucker. Aber jetzt auch aus Dortmund und zwar als Bioprodukt mit weniger Zucker. Ma-Tea heißt die Marke (Martin Diekmann hat‘s erfunden).

Alkoholfreier Sekt aus Äpfeln, Birnen und Eichenlaub

Jetzt kommen wir zu den sensibelsten Produkten: Alkoholfreies Bier, Wein und Sekt. Alkohol, wissen wir, ist ja ein sogenannter Geschmacksträger (wie auch Fett) und war in vielen dieser Getränke unabdingbar. Geht heute aber auch ohne. Obwohl ich es nicht hätte glauben wollen: Alkoholfreier Sekt und Wein schmeckt! Aber nicht jeder! Aufpassen!

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Ein Getränk, bei dem man gar nicht merkt, dass kein Alkohol drin ist (außer dass man nicht betrunken wird), ist unser Westfälisches Himmelreich. Ein Sekt von Äpfeln, Birnen und Eichenlaub. Ja, richtig gelesen!

Früher hat man bei vergorenen Getränken (also Wein, Bier und Sekt) die alkoholische Gärung bei 0,5 Volumenprozent gestoppt, denn auch bei diesem Anteil gilt das Getränk noch als alkoholfrei. Es hatte dann allerdings noch einen hohen Anteil an Zucker und Malz.

Vakuum stoppt Alkohol

Heute gibt es die sogenannte Vakuum-Technik. Da wird das fertige alkoholhaltige Getränk unter Vakuum gesetzt. Dabei verfliegt der Alkohol schon bei 30 Grad Celsius schonend. Hat zur Folge, dass der Geschmack fast gänzlich erhalten bleibt.

Jetzt bleibt noch die Frage: Was soll das alles? Der Trend zur Gesundheit und damit auch zu alkoholfreien Getränken ist nicht aufzuhalten und somit können Brauereien und Winzer am Markt noch bestehen. Im Übrigen bleibt ja eines immer noch: sich auf 21 Uhr zu freuen. In diesem Sinne – bis denne!

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