New Work – dieser Begriff beinhaltet Eigenverantwortung, Selbstverwirklichung oder Flexibilität am Arbeitsplatz. Doch wie sieht es vor diesem Hintergrund mit der Arbeitsmoral aus? Und wie fleißig sind die Jüngeren? Um diese Fragen ging es in der jüngsten Folge von Markus Lanz‘ Talkshow im ZDF am 8.6.
Neben der SPD-Chefin Saskia Esken, der FAZ-Redakteurin Helene Bubrowski sowie der 26-jährigen Unternehmensberaterin Ronja Ebeling saß im Studio auch die Dortmunder Influencerin und Ökonomin Laura Bornmann, Managing Director bei „Startup Teens“ und „GenZ Talents“. In dieser Funktion berät Bornmann, wie Unternehmen für die Generation Z (geboren zwischen 1995 und 2011) zu attraktiven Arbeitgebern werden können.
Zuvor leitete die 31-Jährige beim Einzelhändler Rewe die Personalentwicklung von rund 18.000 Mitarbeitern. Daher weiß sie, wie es um die Betriebskultur und die Mentalität jüngerer Menschen bestellt ist. Entsprechend richtete Lanz seine Frage an Bornmann: Wächst eine Generation heran, die einen anderen Sinn von Arbeit hat und Fleiß vermissen lässt?
"Arbeitnehmermarkt"
Die Expertin für Personalmanagement sprach zunächst davon, dass sich der Kontext gewandelt habe: „Wir haben heute einen Arbeitnehmermarkt. Die Macht liegt eigentlich bei den Arbeitnehmern“, so Bornmann. „Ganz viele Arbeitgeber müssen sich bei den Arbeitnehmern bewerben.“
Das läge auch daran, dass bis 2030 fünf Millionen Arbeitskräfte fehlten, so die Ökonomin: „Man muss sich erst mal klar machen, dass das die Situation und die ökonomische Grundlage aus Angebot und Nachfrage ist. Daher ist es logisch, dass die jüngere Generation andere oder bessere Forderungen stellen kann.“
Gleichwohl kenne sie das Vorurteil: „Man hört immer wieder, dass die junge Generation faul sei.“ Ihr gehe es indes darum, auf die Bedürfnisse hinter den Forderungen zu schauen. Dazu zähle sie eine Flexibilisierung, eine bessere Work-Live-Balance und sinnhafte Tätigkeiten.
„Der jungen Generation wird oft vorgeworfen, dass sie sinnhafte Tätigkeiten fordert. Aber es ist ein Gewinn für Unternehmen“, betont Bornmann. „Eigentlich ist uns allen wichtig, dass wir ein Privat- und Berufsleben miteinander vereinbaren können. Viele sind es einfach nicht gewohnt, weil sie unter anderen Vorzeichen Karriere gemacht haben.“
Mehr Bock auf Arbeit?
Gerade die Vier-Tage-Woche – die unter anderem die Gewerkschaft IG Metall fordert – ist umstritten. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, forderte neulich: „Wir brauchen mehr Bock auf Arbeit.“ Dieses Statement griff Lanz in seiner Sendung auf – auch an Bornmann gerichtet.
„Ich würde ihm zustimmen“, sagt die Influencerin. „Aber wir brauchen auch bessere Voraussetzungen, damit wir mehr Bock auf Arbeit haben. Arbeit muss mehr Bock machen.“ Einen Faktor dafür sehe die Expertin für Personalmanagement in den Chefetagen: „Führung ist der Kern. Damit beschäftigt sich gerade jedes Unternehmen.“
Und dieser Führungsstil befördere auch die Leistungsbereitschaft: „Ich nehme nicht wahr, dass die junge Generation weniger leistunsgbereit ist“, so Bornmann. „Die Forderung, die die junge Generation jetzt stellt, weil sie es kann, ist kein Widerspruch, sondern in vielen Teilen die Voraussetzung für Leistung. Diese Vorurteile und Klischees kommen von der Elterngeneration.“
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