Das gab es in 113 Jahren noch nie „Meilenstein“ beim Umbau des Dortmunder Hauptbahnhofs erreicht

Bahn feiert „Meilenstein“ beim Umbau des Hauptbahnhofs
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Presslufthammer- und Bohrlärm empfangen Reisende zurzeit im Dortmunder Hauptbahnhof. Der ist schon seit fünf Jahren eine Baustelle - und wird es auch noch mindestens zwei Jahre lang bleiben. Doch das wichtigste Ziel des großen Bahnhofs-Umbaus ist jetzt erreicht: Erstmals sind alle Bahnsteige mit Aufzügen und damit barrierefrei erreichbar.

Barrierefreiheit ist das wichtigste Thema bei dem seit 2018 laufenden Umbau des Hauptbahnhofs, in den Bund, Land und Stadt rund 130 Millionen Euro investieren. Viele Bahnsteige waren bislang nur über lange Treppen oder notfalls über Lastenaufzüge erreichbar.

Der Einbau von Aufzügen in einen verbreiterten Bahnhofstunnel war deshalb das wichtigste Element des Umbaus. Der letzte neue Aufzug an den Gleisen 8 und 10 ist jetzt in Betrieb.

Baustelle im Dortmunder Hauptbahnhof
Die Umbauarbeiten für den Hauptbahnhof haben jetzt den Übergang zwischen Empfangsgebäude und Bahnhofstunnel erreicht. © Oliver Volmerich

Von einem „Meilenstein“ für den Dortmunder Hauptbahnhof sprach Nicole Becker als Projektleiterin für den Bahnhofsumbau am Mittwoch (31.5.) bei der symbolischen Inbetriebnahme des neuen Aufzugs. „Jetzt kommen Reisende erstmals in der Geschichte des Dortmunder Hauptbahnhofes komplett barrierefrei zum Zug.“ Und die Geschichte reicht immerhin 113 Jahre zurück.

Inzwischen sind fünf von acht Bahnsteigen komplett neu gebaut und mit neuen Bahnsteigmöbeln, modernen Informationssystemen und Leitsystemen für Behinderte ausgestattet - dabei sind alle Fernverkehrs-Bahnsteige. Seit April wird am Bahnsteig 3 mit den Gleisen 6 und 7 gebaut, an dem vor allem die S-Bahnen halten.

Baustelle auf dem Bahnsteig 3 am Dortmunder Hauptbahnhof
Am Bahnsteig 3 mit den Gleisen 6 und 7 wird aktuell gebaut. © Oliver Volmerich

Zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2023 wird der Bahnsteig auf einer Länge von rund 210 Metern komplett neu gebaut, kündigt Nicole Becker an. Auch er bekommt eine moderne Ausstattung von energiesparender LED-Beleuchtung bis hin zu neuen Sitzbänken und Vitrinen. Der schon vorhandene Aufzug, der für die Bauarbeiten demontiert wurde, wird erneuert.

Sprechende Aufzüge

Auch hier spielen moderne Technik und Barrierefreiheit eine wichtige Rolle - etwa mit Ansagen für Sehbehinderte in den Aufzügen. Ob ein Aufzug mal außer Betrieb ist, ist online einsehbar, erklärt Bahnhofsmanager Jörg Seelmeyer.

Auch die Instandhaltung wird automatisch informiert, um eine Reparatur möglichst schnell in Angriff nehmen zu können. Immerhin: Die Verfügbarkeit der Aufzüge im Bahnhof liege aktuell bei 97 Prozent, berichtet Seelmeyer.

Der Übergang zwischen Hauptbahnhof und U-Bahn-Station
Auf Hochtouren laufen die Arbeiten am Übergang zwischen Hauptbahnhof und U-Bahn-Station. Auch hier entsteht ein Aufzug. © Oliver Volmerich

Mitte Dezember ist auch das Zeitziel für einen weiteren großen Bauabschnitt im Hauptbahnhof - den Übergang vom Bahnhofstunnel zur U-Bahn-Station. Auch hier werden Böden, Decken und Wände komplett erneuert. Und es wird ebenfalls ein Aufzug eingebaut, der den Fußgängertunnel mit Zugang zur U-Bahn mit der Bahnhofsebene verbindet.

Nach dem Umbau der Verknüpfungsebene können dann auch die Geschäfte von der Bäckerei bis zur Bahnhofsbuchhandlung, die bislang dort angesiedelt waren, wieder an ihre angestammten Plätze zurückkehren.

Vorerst letzte Etappe beim Bahnhofsumbau ist dann die Runderneuerung von Bahnsteig 2, der nördliche der beiden Kopfbahnsteige. Auch hier werden der Bahnsteigbelag ausgetauscht und ein Bahnsteigdach gebaut. Zeitziel ist hier die Fußball-Europameisterschaft im Juni 2024.

Die Erneuerung von Bahnsteig 1 ganz im Süden muss dann bis nach der EM warten. Hier sollen die Bauarbeiten im Sommer 2024 starten.

Der Nordeingang des Bahnhofs
Der Nordeingang des Bahnhofs ist jetzt über Treppe, Rolltreppe und Aufzug erreichbar. © Oliver Volmerich

Gebaut wird auch noch ganz im Norden. Auch dort sind Ein- und Ausgang mit einem Aufzug inzwischen schon barrierefrei erreichbar. Entfernt wird noch eine Zwischendecke, sodass im Norden auch eine Art kleine Bahnhofshalle entsteht.

Der „große Wurf“ mit einer großen Bahnhofshalle inklusive Busbahnhof, den die Stadt nach dem städtebaulichen Entwurf für die Nordseite des Bahnhofs vorhat, spielt beim aktuellen Bahnhofsumbau noch keine Rolle.

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