DSW21 will bald seinen Mitarbeitern regelmäßige Corona-Schnelltests anbieten.

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Zehntausende Corona-Tests bestellt - DSW21 will seine Mitarbeiter testen

rnSchnelltests in Unternehmen

Unternehmen sind aufgefordert, ihre Mitarbeiter freiwillig zu testen. Bei einigen Dortmunder Firmen ist das schon Praxis. Nun folgt auch DSW21 - und steht vor einer Mammutaufgabe.

Dortmund

, 24.03.2021, 05:05 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Gerüstbaufirma Weise in Deusen bietet ihren Mitarbeitern bereits seit Wochen über eine beauftragte Organisation mit geschultem Personal kostenlose Schnelltests an. Eine Testpflicht für Unternehmen gibt es auch nach der jüngsten Bund-Länder-Runde von Montag (22.3.) nicht – man setzt wie bisher auf Freiwilligkeit. Prompt gehen immer mehr Dortmunder Unternehmen dazu über, ihren Beschäftigten regelmäßige Tests anzubieten.

Etwa die Dortmunder Stadtwerke (DSW21). Deren Beschäftigte sollen in Kürze mit Selbsttests versorgt werden. Und DSW21 will sogar noch weitergehen.

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Voraussichtlich ab 6. April wird das Unternehmen allen rund 2000 Mitarbeitern im Fahrdienst und der Verwaltung die Möglichkeit geben, sich zweimal pro Woche auf eine Corona-Infektion testen zu lassen. 30 000 Tests sind bestellt. „Die Testungen verlaufen auf freiwilliger Basis“, betont DSW21-Sprecher Frank Fligge. Im Falle eines positiven Ergebnisses wird erwartet, dass sich Betroffene umgehend melden, einen PCR-Test nachschieben und bis zu dessen Resultat in Quarantäne gehen.

Der Stadtwerke-Saal als Impfzentrum

Darüber hinaus hat DSW21 den privaten Dortmunder Dienstleister „Prävent GmbH“ mit weiteren Tests beauftragt. Das Unternehmen, erfahren in Sachen Arbeitsmedizin und Betriebliches Gesundheitsmanagement, soll allen DSW21-Mitarbeitern zusätzlich einen kostenlosen Antigen-Schnelltest pro Woche anbieten. Und das soll möglichst niederschwellig ablaufen.

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Deshalb wird Prävent mit einem Stadtwerke-Bus die größeren Betriebsstätten direkt anfahren: Neben der DSW21-Hauptverwaltung sind das die Betriebshöfe in Brünninghausen, Dorstfeld, Castrop-Rauxel sowie die Standorte der Fahrerteams in den Stadtbahnstationen Aplerbeck und Stadtgarten. Start soll am Montag (29.3.) oder am Dienstag (6. April) sein.

„Stellt sich heraus, dass jemand positiv ist, wird das dem Gesundheitsamt gemeldet“, sagt Henrik Fibbe von Prävent. „Wir schieben dann an Ort und Stelle sofort einen PCR-Test nach.“ Das Ergebnis liege in der Regel innerhalb von einem bis zwei Tagen vor. Mindestens bis dahin gilt die Quarantänepflicht.

Mit Testen allein will es DSW21 aber nicht bewenden lassen: Das Unternehmen prüft derzeit, den Stadtwerkesaal an der Von-den-Berken-Straße in ein Impfzentrum umzufunktionieren. Dort sollen, so die ersten Überlegungen, neben den DSW21-Beschäftigten auch die Mitarbeiter der Unternehmenstöchter wie Dogewo, Hafen oder beispielsweise DEW geimpft werden können – insgesamt rund 4000.

DSW21 prüft, den Stadtwerke-Saal in ein Impfzentrum umzufunktionieren.

DSW21 prüft, den Stadtwerke-Saal in ein Impfzentrum umzufunktionieren. © Oliver Schaper

Thier-Galerie bereitet Teststation vor

Klar ist aber: „Wir würden erst an den Start gehen, wenn uns das Land NRW die Erlaubnis gibt und ausreichend Impfstoff vorhanden ist“, sagt DSW21-Sprecher Frank Fligge. „Damit könnten wir das Impfzentrum auf Phoenix-West merklich entlasten“, so Fligge.

Auch ECE, Betreiber der Thier-Galerie, hegt Pläne für ein Besucher-Testzentrum im Einkaufscenter. Ein Standort für eine solche Teststation sei inzwischen gefunden, sagt Center-Manager Markus Haas auf Anfrage. ECE spreche zurzeit mit potenziellen Partnern. „Ich gehe davon aus, dass wir in zwei Wochen ein Stück weiter sein werden“, sagt Haas.

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Der Versichererer Signal Iduna hat ebenfalls Schnelltests bestellt. In der Woche nach Ostern soll jeder der gut 2000 Dortmunder Mitarbeiter davon Gebrauch machen können. Das Wohnungsunternehmen Dogewo will das seinen rund 130 Beschäftigten in der kommenden Woche anbieten – die Bestellung ist Dienstag (23.3.) frisch eingetroffen.

„Unsere Mitarbeiter können sich jeweils montags und mittwochs zweimal wöchentlich testen“, sagt Dogewo-Geschäftsführer Klaus Graniki. "Auch die, die sich im Homeoffice befinden." Die Entsorgung Dortmund (EDG) will Freitag (26.3.) über ihre Strategie beraten.

IHK: "Wirtschaft nimmt die Selbstverpflichtung ernst"

Rund 60 Prozent der Betriebe böten regelmäßige Tests an oder planen, das in Kürze zu tun, wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) sagt. Nach einer Blitzumfrage würden aktuell bereits 30 Prozent der Unternehmen im Westfälischen Ruhrgebiet ihren Mitarbeitern ein Test-Angebot unterbreiten. Weitere 30 Prozent, so die Umfrage, gäben an, damit in Kürze starten zu wollen.

Und was ist mit Betrieben, die (noch) nicht testen? 40 Prozent dieser Betriebe fehle es an Informationen. Rund 23 Prozent bekämen keine Tests geliefert und weitere 25 Prozent hätten ihre Mitarbeiter im Homeoffice oder im mobilen Arbeiten.

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„Die Ergebnisse zeigen, dass die Selbstverpflichtung der Wirtschaft von unseren Unternehmen ernst genommen wird“, lautet die Einschätzung von IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber.

Wenn (noch) nicht getestet werde, habe das nichts mit mangelnder Bereitschaft, sondern mit mangelnder Versorgung mit Tests und Informationen zu tun, sagt Schreiber. "Von daher ist eine angeordnete Testpflicht überhaupt nicht nötig."

Seit Beginn der Pandemie habe die Wirtschaft mit zahlreichen Konzepten ihren gesellschaftlichen Beitrag zur Eindämmung von Corona geleistet. "Hierzu gehören jetzt auch Schnell- und Selbsttests", so Schreiber. "Die Teststrategie von Bund und Ländern unterstützen wir nach Kräften.“

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