Zu Besuch bei den „Tatort“-Dreharbeiten „Dortmund wird erkennbar sein“

Dortmunder Tatort-Kommissar Peter Faber bekommt eine Vorgesetzte
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Die Mittagspause kommt mit Verspätung. Kurz vor 15 Uhr fährt ein silbergrauer Mercedes-Transporter auf den großen Park-and-Ride-Platz am Wambeler Hellweg. Das dreiköpfige Dortmunder Tatort-Team mit Jörg Hartmann (Peter Faber), Stefanie Reinsperger (Rosa Herzog) und Rick Okon (Jan Pawlak) steigt aus. Sie kommen vom Filmset ganz in der Nähe und steuern direkt auf den Desinfektionsspender zu (Corona lässt grüßen) - und dann auf den Catering-Wagen.

Dort warten Rinderbraten in Balsamico mit Rosenkohl und Salzkartoffeln, Curryreis und – für die Veganer – eine mediterrane Gemüsepfanne auf die hungrige Crew. Am besten geht die Gemüsepfanne weg.

Jörg Hartmann am Catering-Wagen.
Jörg Hartmann am Catering-Wagen. © Kolle

Es ist Halbzeit an diesem Tag bei den Dreharbeiten für den neuesten Dortmund-Tatort mit dem Titel „Cash“. Neun von 22 Drehtagen sind allein in Dortmund vorgesehen. Am Montag (27.2.) ist Tag 5.

Geldwäsche und Glücksspiel

Es geht dieses Mal um Geldwäsche und Glückspiel, verrät vorab Frank Tönsmann, für den Dortmund-Tatort zuständiger Redakteur beim WDR. Die drei Kommissare müssen den Mord an einem jungen Familienvater aufklären. Möglicherweise hatte er sich bei seinen Wetten in der Fußball-Regionalliga verzockt.

Während sich das Ermittler-Trio im Zelt an der Gemüsepfanne stärkt, warten am Rand zahlreiche Medienvertreter und -vertreterinnen auf ihren Einsatz. Erst mal in Ruhe essen lassen, meint die Medien-Betreuerin, die alle bei Laune halten muss.

Jörg Hartmann, in der Pause wegen der Kälte mit einem blauen Parka über seinem schlammbraunen Filmmantel, holt sich noch einen Kaffee mit Donauwelle. „Hat es geschmeckt?“, fragt der Caterer von „Cut + Dine“. „Ein bisschen versalzen“, sagt Hartmann und schiebt hinterher: „Seid ihr verliebt?“ Er wolle aber nicht meckern, weil es sonst immer „megalecker“ sei.

Ausgelassene Stimmung

Dann ist es so weit. Erst die Fotos. Zunächst die Ermittler allein auf dem Bild, dann die wichtigsten beteiligten Schauspieler und schließlich das gemeinsame Foto mit Produzentin Lucia Staubach und Regisseur Sebastian Ko, der schon die Folge „Heile Welt“ in Szene gesetzt hat.

Das Mittagessen zeigt Wirkung. Die Stimmung ist ausgelassen. Dabei läuft es für Hauptkommissar Peter Faber im Film eher weniger gut. Er ist nach dem Filmtod von Lieblingskollegin Martina Bönisch (Anna Schudt) zwar zurück im Dienst, doch seinen Job als Chef der Mordkommission ist er erstmal los. Rosa Herzog hat kommissarisch die Leitung übernommen.

Beide sitzen nach den Pressefotos zusammen auf dem Sofa in Jörg Hartmanns Wohnwagen und stellen sich den Fragen der Reporterin zum Rollentausch. „Wie ist das so für Faber mit dem betreuten Ermitteln?“ Ach, sagt Jörg Hartmann, eigentlich sei er beim Ermitteln ja immer betreut worden, früher von Martina Bönisch, jetzt eben von Rosa Herzog. Und wenn er nun eine Chefin habe, dann am liebsten sie.

Phantomschmerz


Staatsanwalt Matuschek (Moritz Führmann) hätte nicht dagegen, wenn Herzog Hartmanns Chefin bliebe. Führmann ist im richtigen Leben der Ehemann von Anna Schudt. Vier Mal hat er bereits im Dortmund-Tatort als Staatsanwalt mitgewirkt. Sonst war er zusammen mit seiner Frau am Set. „Ich habe zum ersten Mal Phantomschmerz hier“, witzelt er.

Gedreht wurde dieses Mal bislang in der City, in Barop und in Wambel. „Dortmund wird erkennbar sein“, verspricht WDR-Redakteur Frank Tönsmann.

Interessant für Dortmunder Tatort-Fans: Es gibt Begegnungen mit alten Bekannten, darunter mit KTUler Sebastian Haller (Tilmann Strauß). Das war der ehemalige und dann verschmähte Liebhaber von Martina Bönisch, der ihr am Schluss das Leben zur Hölle gemacht hat. Er trägt eine gewisse Mitschuld an ihrem Tod – auch ein Thema in „Cash“, verrät Tönsmann.

Alte Bekannte

Ein anderer alter Bekannter von Faber, der wieder auf der Bildfläche erscheint, ist der Dortmunder Pate und Drogenboss Tarim Abakay (Adrian Can). Er ist Präsident des Fußball-Regionallia-Clubs TUS Hörde. Dieses Mal will Faber ihn nicht davonkommen lassen. Das ist für ihn nicht ungefährlich.

Offensichtlich neben der Spur ist Jan Pawlak. Er hat nur noch wenig Interesse an seinem Job. Stattdessen vergnügt er sich lieber im Wettbüro. Also wieder ein paar neue Privatgeschichten der Kommissare – aber immer mit Bezug auf den Fall, betont Tönsmann.

Sendetermin Anfang 2024

Dann möchte die Reporterin noch wissen, ob Jörg Hartmann nach „Du bleibst hier“ noch ein Drehbuch für seinen Tatort schreiben will. Er winkt ab. Er habe nichts in der Schublade.

Sendetermin für „Cash“ wird voraussichtlich im Februar 2024 sein. Ach ja, dann verrät Frank Tönsmann noch, dass der Mord am Ende nichts mit der Geldwäsche zu tun hat. Bis Februar nächsten Jahres ist das wieder vergessen. Hoffentlich.

Ein Video-Interview mit den Schauspielern sehen Sie unter rn.de/dortmund

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