
Die Stadt Dortmund hat ein Parkleitsystem in der Innenstadt installiert. Erweiterungen im Stadtgebiet folgen. Olaf Schlösser und die im Rat vertretene Partei „Die Partei“ haben ein eigenen Vorschlag, wie mit dem Parkleitsystem umzugehen wäre. © Fotos F. Linde, Guth/Montage Guth
Politiker will Dortmunds Namen ändern: „Dortmund - Stadt des Parkleitsystems“
Skurriler Vorschlag im Rat
Ein elektronisches Parkleitsystem in der Dortmunder Innenstadt ist gerade da, schon ist das nächste in der Planung. Eine Fraktion im Rat wollte Dortmund deshalb einen neuen Titel geben.
Seit Ende August leuchten die Hinweise auf freie Parkplätze und die Verkehrslage auf großen Tafeln am Straßenrand: Dortmund hat ein elektronisches Parkleitsystem für die Innenstadt. Es wird nicht das letzte bleiben.
Denn auch ein zentraler Veranstaltungsort erhält bald solche Tafeln. Daran gibt es Kritik, die allerdings auf spezielle Weise geäußert wird.
Der Rat der Stadt Dortmund hat am Donnerstag (22.9.) in einem eher unscheinbaren Punkt der Tagesordnung eine Kostenerhöhung für ein Verkehrs- und Parkleitsystem rund um die Westfalenhallen beschlossen.
Angekündigt und beschlossen ist dieses schon länger. Einige Tafeln sind bereits aufgestellt. Sie enthalten aber nur den Hinweis, der schon in der Innenstadt über Wochen zu lesen war. „Hier entsteht das Parkleitsystem der Stadt Dortmund“.
Parkleitsystem wird mehr als doppelt so teuer wie geplant
Nun hat die Verwaltung der Lokalpolitik mitgeteilt: Schon die Planung des Systems kostet mehr Geld als zunächst veranschlagt.

Am Wall in der Dortmunder Innenstadt sind die digitalen Anzeigetafeln schon an vielen Stellen zu sehen. © Felix Guth
Es sind nun 950.000 Euro statt 553.000 Euro, weil noch zusätzliche Aspekte hinzugekommen sind. So müssen Schilderbrücken erneuert werden. Außerdem wird an der Straße Am Rabenloh laut Verwaltung der Verkehr neu sortiert, „um die hier sehr stark variierenden Verkehrsströme bei den An- und Abfahrten an Veranstaltungstagen künftig besser abwickeln zu können.“
Die Gesamtkosten für das Projekt steigen damit nach Angaben der Stadtverwaltung auf 10,5 Millionen Euro.
2020 waren die Kosten noch mit rund 4,4 Millionen Euro kalkuliert worden.
Das System steht auch in Verbindung mit den Plänen für die „Eventmeile Strobelallee“, mit denen zur Fußball-EM 2024 die Wegeführung rund um das Stadion modernisiert werden soll. In Dortmund werden sechs EM-Partien stattfinden.
Vorschlag von Die Partei: „Ehre, wem Ehre gebührt“
Im Rat wurde die Kostensteigerung ohne große Diskussion durchgewunken und mehrheitlich durchgesetzt. Die Grünen-Fraktion stimmte ebenso dagegen wie die Vertreter von Die Partei. Dabei hatte Die Partei einen Zusatzantrag mit auf den Weg gebracht.
Da die Stadt inklusive des Parkleitsystems für die Innenstadt rund 17 Millionen Euro für diese Technik veranschlage, sei es Zeit, diese Investitionen „gebührend für die Nachwelt zu würdigen“ und „das Image der Stadt als Parkleit-Leuchtturm zu schärfen“. Deshalb sollten Dortmunds gelbe Ortstafeln den Zusatz „Stadt der Parkleitsysteme“ erhalten.
„Ehre, wem Ehre gebührt“, sagte der Partei-Ratsvertreter Olaf Schlösser in der Ratssitzung. „Ein Parkleitsystem, was dermaßen optisch die Innenstadt zerschneidet und gerade in Zeiten der Energiekrise für weiteren erhöhten Strombedarf sorgt, ist ein Pfund, mit dem wir für unsere schöne Stadt als Stadt der Parkleitsysteme werben können“, so Schlösser weiter.
Der Antrag wurde erwartungsgemäß abgelehnt. Bereits beim Baubeschluss für das Parkleitsystem im Dezember 2020 hatte Die Partei vorgeschlagen, ein App-basiertes System zu entwickeln. Dieses hätte nach eigenen Angaben nur zehn Prozent der Kosten verursacht hätte und wäre von jedem mit einem Smartphone oder Tablet nutzbar gewesen. Dies hatte keine Mehrheit gefunden.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
