Die Sache war eigentlich schon abgeräumt, bevor sich die EDG-Bosse mit den Spitzen der Ratsfraktionen sowie mit OB Westphal und Vertretern der Verwaltung vor Kurzem zur erneuten „Sperrmüll-Runde“ zusammensetzten. Zentrale Frage: Wie soll’s weitergehen, nachdem die EDG ein Jahr lang den Sperrmüll quer durchs gesamte Dortmunder Stadtgebiet kostenlos von Bordsteinen abtransportiert hat?
Die Antwort der Runde, die sich einmal mehr hinter verschlossenen Türen im „Beirat zur Kommunalpolitik“ getroffen hatte, war schnell klar: Es soll nicht weitergehen. Die Gratis-Sammlung, wie sie zuletzt ein Jahr lang praktiziert wurde, ist begraben. Man habe die „Diskussion sehr verantwortungsvoll geführt“, wie es am Ende der Sitzung hieß. Die Aussage hat einen sehr konkreten Hintergrund.
Die allgemeinen Müllgebühren für die Leerung der grauen Hausmüll- und der Biotonne sollen 2024 um 7,19 Prozent steigen. Ein Haushalt mit drei Personen zahlt demnach im nächsten Jahr im Schnitt 29,03 Euro mehr. Die Gebühr für die zweiwöchige Leerung der üblichen 120-Liter großen Hausmülltonne steigt von 266,56 Euro im Jahr auf 285,79 Euro. Die Biomüll-Sammlung (zweiwöchig, 120 Liter-Tonne) verteuert sich von 137 Euro auf 146,80 Euro. Der Gebührensprung hat mehrere Ursachen – unter anderem gestiegene Personalkosten.
Bei einer Fortsetzung der kostenlosen Sperrmüllabfuhr müsste die Gebührenschraube 2024 stärker angezogen werden, hieß es. Das wirkte offenbar abschreckend: Und so mochte sich in der Beirats-Runde auch niemand mehr für die Gratis-Sammlung stark machen.
Eine Schlussrechnung präsentierten die EDG-Bosse noch nicht. Im August, kurz vor Ende der Sammlung, war von 3,1 Millionen Euro die Rede. Damals hatte die EDG in derselben Runde mögliche Alternativen vorgestellt – beispielsweise längere Öffnungszeiten für alle sechs Recyclinghöfe. Aber selbst die soll es erstmal nur in einer Schmalspurversion geben.
Ein Recyclinghof öffnet auch montags
Heißt: Ab Januar 2024 sollen die Zeiten erweitert werden – aber vorerst nur für den Recyclinghof in Hacheney. Er öffnet künftig auch montags und kann von Bürgern aus allen Dortmunder Ortsteilen beliefert werden. Auf Vorschlag der EDG sollen die Tore an allen Werktagen von 7 Uhr bis 12 Uhr sowie von 13 bis 19 Uhr geöffnet sein, samstags von 7 bis 13 Uhr.
Die frühere Idee, die alle Recyclinghöfen länger offenzuhalten, wanderte zurück in die Schublade. Nach Rechnung der EDG würde ein solcher Schritt rund 1,6 Millionen Euro kosten – auch die würden sich dann in der Gebührenrechnung niederschlagen. Die Müllgebühren müssten um weitere 1,5 Prozent steigen, wie es hieß.
Allerdings: Selbst die längeren Öffnungszeiten in Hacheney müssen kein Dauerzustand bleiben. Es ist ein Versuch, für ein halbes Jahr. Die EDG will zunächst „Erfahrungen sammeln“, ob und wie stark die Bürger auf das Angebot eingehen. Mitte 2024 soll Bilanz gezogen und entschieden werden, ob das Modell auf alle sechs Annahmestellen ausgeweitet wird.
Sperrmüll-Abholung in Dortmund wieder nach altem Muster
Da die Gratis-Sammlung vom Tisch ist, bleibt es 2024 beim gängigen Muster: Wer die EDG-Müllwerker nach Hause bestellt und Matratzen, Stühle und Teppiche abholbereit am Bordstein postiert, zahlt für den Abtransport 20 Euro.
Eine kostenlose Sperrmüllabfuhr für Haushalte mit geringerem Einkommen, wie zuletzt häufiger ins Spiel gebracht, soll es nicht geben. Dafür sollen Bürger die Möglichkeit bekommen, die Sperrmülltrupps per App nach Hause zu bestellen – ohne, dass sie bei der Abholung zwangsläufig sein müssten.
Lege man den ursprünglichen Gedanken zugrunde, in Dortmund eine Gratis-Sperrmüllsammlung auf Dauer zu installieren, sei das jetzige Ergebnis „gerade der kleinste, gemeinsame Nenner“, kommentiert ein Beobachter. Der OB habe „da mehr erwartet".
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